(openPR) Vorbereitungen für den vierten Equal Pay Day laufen auf Hochtouren – Große Aktionen am 25. März in Berlin, München und Hannover
Berlin. Deutschlandweit sind vier Wochen vor dem Equal Pay Day am 25. März bereits mehr als 200 Aktionen gemeldet. Täglich kommen weitere hinzu. Damit steuert der Aktionstag auf einen neuen Beteiligungsrekord zu, melden die Business and Professional Women (BPW) Germany, Initiatorinnen des Equal Pay Day in Deutschland. Mit Kundgebungen mit roten Taschen, Unhappy Hours, Workshops, Podiumsdiskussionen, Speed-Coachings und Infoständen wird darauf aufmerksam gemacht, dass Frauen in Deutschland nach wie vor 23 Prozent weniger verdienen als Männer. Schwerpunktthema des diesjährigen Equal Pay Day sind Rollenstereotype.
„Entgeltgleichheit ist überfällig”, betont Henrike von Platen, Präsidentin des BPW Germany. Es sei ein Unding, dass hervorragend ausgebildete Frauen nach wie vor ihre Potenziale nicht voll entfalten können und um gleiche Chancen und gleiche Bezahlung kämpfen müssen. Dahinter stehe oft das überkommene Rollenbild vom Mann als alleinigen Familienernährer, obwohl bereits heute in jeder fünften Familie die Frau die Haupternährerin sei, so von Platen weiter. „Die Vielzahl der gemeldeten Veranstaltungen zeigt uns, dass die Bürger und Bürgerinnen diese Ungleichheit nicht mehr länger hinnehmen wollen.” Von Platen sieht dies als Aufforderung nicht nachzulassen, sich für echte Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen einzusetzen.
Eine der größten Aktionen findet in diesem Jahr in Berlin statt. Um 12 Uhr startet unter der Schirmherrschaft von Klaus Wowereit eine Equal-Pay-Day-Party auf dem Alexanderplatz. Mit Deutsch-Rock und hochkarätiger Beteiligung aus Politik und Wirtschaft gibt es neben einem Preisausschreiben Daten, Fakten und Meinungen zum Thema „Equal Pay”. Am Abend diskutieren dazu im Abgeordnetenhaus Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, mit Arbeitgebervertretern und Wissenschaftlern.
In München setzt sich ein Bündnis aus 26 Verbänden gemeinsam für Entgeltgleichheit ein. Am 25. März ab 15 Uhr gibt es unter dem Motto „Marienplatz sieht rot” neben roten Taschen Informationen zum Thema Lohnunterschiede und kostenlose Rechts-, Geld- und Karriere-Beratung. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion „Mannsbilder? – Weibsbilder? – Neue Bilder!” geht es um die Wirkung von Rollenstereotypen und die Frage, wie diese aufgebrochen werden können, bevor die Lästerschwestern „Des Dilemma mit de Männer” karikieren.
„Fair p(l)ay – Spielregeln für die Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt” ist der Titel des Kongresses, der am Equal Pay Day in Hannover statt findet. Initiatorinnen sind neben dem BPW Germany, Club Hannover, IG BCE, VMF, EFN, DGB, Landesfrauenrat und LAG.
Weiterhin läuft noch bis Ende März die Unterschriftenaktion „Mannsbilder? – Weibsbilder? – Neue Bilder!” des nationalen Aktionsbündnisses zum Equal Pay Day. Die Unterschriften können auf www.equalpayday.de geleistet werden. Eine Aktionslandkarte auf dem Onlineportal informiert über sämtliche Veranstaltungen zum Equal Pay Day.
Entgeltunterschiede haben vielfältige Ursachen. Eine besondere Rolle kommt den tradierten Rollenstereotypen zu. Diese beeinflussen nicht nur die Aufgabenverteilung in den Familien, sondern auch das Berufswahl- und Erwerbsverhalten von Frauen und Männern. So unterbrechen Frauen ihre Erwerbsarbeit häufiger familienbedingt, arbeiten nach wie vor vielfach in Teilzeit und sind nur selten in Führungspositionen zu finden. Dies führt zu Einbußen bei Gehalt und Karriere und letztlich nicht selten auch zu ei-ner nicht existenzsichernden Rente. Das derzeitige Steuer- und Sozial-versicherungsrecht unterstützt diese Entwicklung, indem es immer noch die Alleinverdiener-Ehe fördert. Die daraus resultierenden Entgeltunter-schiede verstärken wiederum die althergebrachte Rollenverteilung in den Familien.
HINTERGRUND
Zum Equal Pay Day
2008 wurde der Equal Pay Day auf Initiative des BPW Germany erstmals in Deutschland durchge-führt. Entstanden ist der „Tag für gleiche Bezahlung“ in den USA. Initiatorinnen waren die amerika-nischen Business and Professional Women (BPW/USA), die 1988 die „Red Purse Campaign“ ins Leben riefen, um auf die bestehende Lohnkluft hinzuweisen. Diesen Gedanken griff der BPW Germany 2007 auf und startete die Initiative Rote Tasche, aus der heraus die Idee für die bundesweite Einführung des Equal Pay Day entstanden ist. Die roten Taschen stehen für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen.
Bei der deutschen Premiere des Equal Pay Day 2008 nahmen bundesweit 6.000 Frauen und Männer an rund 40 Aktionen und Veranstaltungen in 25 Städten teil. Zum dritten Equal Pay Day im vergangenen Jahr konnten bereits mindestens 70.000 Bürgerinnen und Bürger gezählt werden, die an 259 Aktionen in rund 170 Städten und Gemeinden teilnahmen. 2009 erhielten die Business and Professional Women (BPW) Germany als Initiatorinnen des Aktionstags in Deutschland die Aus-zeichnung „Ort im Land der Ideen“.
Das Datum des Equal Pay Day markiert den Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssen, um den Jahresverdienst von Männern zu erreichen. Deutschland bildet mit einem Entgeltunterschied von 23 Prozent nach wie vor eines der Schlusslichter in der Europäischen Union, in der Frauen nach jüngsten Statistiken im Durchschnitt rund 17 Prozent weniger verdienen als Männer.
Der Equal Pay Day wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und seit 2009 von einem breiten Bündnis aus Wirtschafts- und Frauenorganisationen getragen.
Daten, Fakten und umfangreiches Recherchematerial zu Entgeltgleichheit und zum Equal Pay Day finden Sie unter www.equalpayday.de.