Bestimmt haben Sie den Ausdruck schon einmal gehört: „Auch schlechte Presse ist gute Presse.“ Dieser Spruch suggeriert, dass selbst negative Berichterstattung nützlich sein kann, weil sie Aufmerksamkeit generiert. Woher kommt dieser Gedanke? In der PR-Welt gilt die Sichtbarkeit als wertvollstes Gut. Jeder Artikel, ob positiv oder negativ, bringt Menschen dazu, über ein Unternehmen oder eine Person zu sprechen. Doch ist wirklich jede Publicity, auch die schlechte, gut?
Ursprüng und Bedeutung des Spruchs "Es gibt keine schlechte Publicity"

Dieser Satz hat einen tiefen Platz in der Welt der PR und Medien, da er ein Paradox anspricht: Selbst negative Berichterstattung kann nützlich sein. Die Aussage suggeriert, dass jede Art von Berichterstattung Aufmerksamkeit generiert und damit, so die Theorie, zur Steigerung des Bekanntheitsgrads beiträgt. Es zählt nicht nur, was berichtet wird, sondern dass berichtet wird. Für viele Unternehmen und Persönlichkeiten ist es die Sichtbarkeit, die sie in den Köpfen der Menschen verankert – ganz gleich, ob sie aus einer positiven oder negativen Berichterstattung resultiert.
Heutzutage hat sich dieser Ansatz jedoch gewandelt. Die Informationsflut und die schnelle Verbreitung über soziale Medien lassen negative Nachrichten unkontrolliert wachsen und können daher potenziell größere Schäden anrichten. Während Barnum durch strategisch platzierte Geschichten und Gerüchte Aufmerksamkeit kontrolliert lenken konnte, verbreiten sich heute negative Schlagzeilen oft in Sekundenschnelle und ohne Chance auf Kontrolle oder Korrektur. Doch einige von Barnums Prinzipien bleiben bestehen: Aufmerksamkeit kann durchaus Chancen schaffen – wenn sie mit Bedacht gemanagt wird.
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Warum negative Presse oft die größte Aufmerksamkeit erhält
Schlechte Nachrichten verbreiten sich schneller und ziehen oft mehr Aufmerksamkeit auf sich als positive Berichterstattung. Menschen reagieren stärker auf Negatives, und Medien wissen, dass Kontroversen die Leser- oder Zuschauerzahlen steigern können (vgl. Nachrichtenfaktoren).
Dies führt dazu, dass negative Berichterstattung oft überproportional viel Aufmerksamkeit erhält. Doch diese „Aufmerksamkeit um jeden Preis“-Mentalität kann für Unternehmen gefährlich sein, da negative Publicity nachhaltig das Vertrauen der Kunden erschüttern kann.
Wann entsteht schlechte Presse?
Schlechte Presse kann aus unterschiedlichsten Gründen entstehen. Das sind die häufigsten Situation die dazu führen:
- Krisen und Skandale: Ein unkontrollierter Krisenfall, wie ein Produktrückruf oder ein Skandal innerhalb des Unternehmens, kann schnell eine negative Berichterstattung nach sich ziehen.
- Fehlerhafte Produkte oder Dienstleistungen: Mängel an Produkten oder schlechte Service-Erfahrungen führen oft zu öffentlicher Kritik.
- Fehltritte und kulturelle Missverständnisse: Besonders bei international tätigen Unternehmen können kulturelle Unterschiede zu Missverständnissen führen, die negative Reaktionen hervorrufen.
- Fehlende Transparenz und mangelnde Verantwortung: Wenn Unternehmen Verantwortung abwälzen oder auf Kritik mit Schweigen reagieren, wirkt das oft gleichgültig und verstärkt die negative Wahrnehmung.
So gehen Sie mit schlechter Presse um
Jede der genannten Ursachen birgt das Potenzial für einen erheblichen Imageschaden, der nicht immer einfach zu beheben ist. Wichtig ist daher, dass Unternehmen genau wissen, wann und wie sie reagieren sollten.
Der erste Schritt: Bewahren Sie Ruhe und analysieren Sie die Situation
Negative Schlagzeilen können schnell zu Überreaktionen führen. Doch hektische Reaktionen verschlimmern oft die Situation. Ruhe bewahren und die Situation sorgfältig analysieren – das ist der erste Schritt zu einer sinnvollen Reaktion. Fragen Sie sich:
- Was ist der Kern des Problems?
- Geht es um ein Missverständnis oder um ein strukturelles Problem im Unternehmen?
- Wie groß ist das Schadenspotenzial?
- Handelt es sich um ein einmaliges Ereignis oder könnte der Vorfall nachhaltig das Vertrauen der Kunden beeinträchtigen?
Durch diese Analyse können Sie den Umfang der Krise besser einschätzen und die passenden Maßnahmen entwickeln. Es hilft auch zu bestimmen, ob es sich lohnt, auf die Kritik zu reagieren, oder ob das Thema am besten unbeachtet bleibt.
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Auf jede Kritik reagieren?
Nicht jede Kritik erfordert eine Reaktion. Kleine Beschwerden und individuelle Meinungen lassen sich oft am besten durch Stillschweigen lösen, besonders wenn sie keine grundsätzliche oder falsche Aussage beinhalten. Eine Eskalation durch unnötige Diskussionen lenkt nur zusätzliche Aufmerksamkeit auf die Kritik.
Sollten Sie jedoch feststellen, dass die Kritik berechtigt ist oder dass sie Ihre Reputation ernsthaft gefährden könnte, ist es ratsam, eine klare und gut durchdachte Antwort zu formulieren.
Negative Publicity als Chance: Wie lässt sich schlechte Presse positiv nutzen?

- Transparenz: Ehrlichkeit und Offenheit können viel bewirken. Wenn Sie zeigen, dass Sie Fehler erkennen und sich um eine Lösung bemühen, kann das Ihr Image stärken.
- Proaktive Problemlösung: Erklären Sie, welche Maßnahmen zur Behebung des Problems ergriffen wurden, und gewähren Sie Einblicke in Ihre Strategie. Dies zeigt der Öffentlichkeit, dass Sie sich aktiv um Verbesserungen kümmern.
Etablierte Marken mit starker Marktpräsenz, wie Apple oder Tesla, können negative Publicity oft leichter bewältigen, da sie über ein starkes Markenimage und loyale Kunden verfügen. Kleinere Unternehmen hingegen haben nicht die gleiche Stabilität und können durch negative Berichterstattung empfindlich getroffen werden.
Eine offene Kommunikationsstrategie kann dazu beitragen, einen Shitstorm in konstruktive Kritik umzuwandeln. Besonders in sozialen Medien bietet es sich an, eine Plattform für Dialog zu schaffen und aktiv auf Fragen und Bedenken einzugehen. Ein Beispiel sind Unternehmen, die durch ihre Reaktionen auf negative Kommentare Vertrauen und Sympathie gewinnen, indem sie transparent und proaktiv kommunizieren.
Langfristige Auswirkungen: Negative Publicity und die Nachhaltigkeit des Images
Auch wenn negative Publicity kurzfristig Aufmerksamkeit generieren kann, birgt sie das Risiko langfristiger Imageschäden. Vertrauen, das einmal verloren ist, lässt sich nur schwer wiedergewinnen. Unternehmen sollten daher bedenken, dass eine kurzfristige Steigerung der Bekanntheit nicht immer die langfristigen Folgen aufwiegt. Ein beschädigtes Image kann zu Umsatzverlusten und einem Rückgang der Kundenloyalität führen, die sich nicht so leicht wiederherstellen lassen.
Sollten Sie eine Gegendarstellung verlangen?
Wenn eine Berichterstattung Falschinformationen enthält, die das Unternehmen geschäftsschädigend treffen, kann es sinnvoll sein, das Medium oder den Journalisten zu kontaktieren und eine Gegendarstellung zu verlangen. Dies sollte jedoch mit Bedacht erfolgen, da es die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und die Situation verschärfen kann. Einige Hinweise:
- Faktenlage prüfen: Stellen Sie sicher, dass die Berichterstattung tatsächlich sachlich falsch ist und Ihre Rechte verletzt, bevor Sie eine Gegendarstellung verlangen.
- Respektvolle Kommunikation: Kontaktieren Sie das Medium oder den Journalisten in einem sachlichen Ton, um die Korrektur zu bitten. Vermeiden Sie emotionale Reaktionen und konzentrieren Sie sich auf die Klärung der Fakten.
- Formale Gegendarstellung: Eine Gegendarstellung nach dem deutschen Presserecht kann gefordert werden, wenn die Berichterstattung falsche Tatsachen enthält. Beachten Sie jedoch, dass ein solcher Antrag formal gestellt werden muss und oft nur als letztes Mittel dient.
So machen Sie es richtig: Eine nachhaltige Kommunikationsstrategie aufbauen
Negative Publicity kann einem Unternehmen oft nicht viel anhaben, wenn es zuvor eine starke, vertrauenswürdige Beziehung zu seinen Kunden aufgebaut hat. Eine nachhaltige Kommunikationsstrategie hilft, potenzielle Krisen abzufedern und das Vertrauen in die Marke zu festigen.
Bauen Sie Ihre Reputation nachhaltig auf. Stellen Sie sicher, dass Ihre grundsätzlichen Werte wie Kundenorientierung, Transparenz und Engagement glaubwürdig verankert sind. Wenn eine Krise auftaucht, wird Ihre vorherige Haltung zu diesen Werten entscheidend sein, um das Vertrauen wiederherzustellen.
Fazit: Schlechte Presse kann eine gute Chance sein – wenn Sie es richtig anpacken
Schlechte Presse muss nicht das Ende bedeuten, sondern kann ein Neuanfang sein. Wenn Sie sich den Problemen stellen und Lösungen anbieten, können Sie Ihre Marke langfristig stärken. Seien Sie mutig und lernen Sie aus der Kritik, denn auch schlechte Presse hat immer eine Botschaft, die Sie zu Ihrem Vorteil nutzen können.