(openPR) Gestern Nachmittag präsentierte das US-Department of Energy die Ölvorrats-Statistiken der vergangenen Woche. Sie zeigen einen leichten Abbau der Rohölvorräte, einen deutlichen Abbau von Heizöl und Diesel sowie einen deutlichen Zuwachs beim Benzin. Und sie zeigen die schlechteste Raffinerie-Auslastung seit fast 30 Jahren. Bei derartigen Nachrichten schiesst der Ölpreis normalerweise durch die Decke. Gestern ist das Gegenteil passiert. Die Nachricht, dass die US-Regierung das Investment-Banking von übrigen Bankgeschäften mit neuen Gesetzen abtrennen will und damit verhindern möchte, dass die Risiken der Investmentbanker eine Grossbank gesamthaft in den Abgrund reissen können, übertönt für einmal den Lärm der spekulativen Rohwarengeschäfte. Mit den neuen Gesetzen soll der Steuerzahler künftig nicht mehr dafür herhalten müssen, dass für das Gesamt-Finanzsystem und den Staat zu wichtige Grossbanken zwingend gerettet werden müssen, um noch grösseren Schaden zu vermeiden. In der Praxis würde das bedeuten, dass der Zugang risikobereiter Banken zu fast kostenlosen und milliardenschweren Krediten der Notenbanken beschränkt würde (wenn nicht wieder neue Zugänge zu diesen Quellen erschlossen werden). Für die Rohwarenmärkte, für die Aktienmärkte und Währungen würde das auch bedeuten, dass die Verzerrungen bei der Preisbildung abgebaut würden, die seit einem Jahr z.B. den Ölpreis verdoppelt haben, ohne dass sich an der mehr als komfortablen Versorgungslage oder an der schleppenden weltweiten Ölnachfrage etwas geändert hätte. Die Umsetzung der geplanten US-Gesetzgebung wird zeigen, ob die Theorie in der Praxis ankommt – wie die Ölpreis-Reaktion der letzten zwölf Stunden zeigt, stimmt zumindest die Richtung.