(openPR) Kaum ein Krankenhaus in Deutschland bietet gesundes Essen nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Das hat eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag ergeben. Dazu erklärt Amira Mohamed Ali, Sprecherin für Verbraucherschutz: „Gesundes Essen stärkt den Körper. Gerade für kranke Menschen ist gute Ernährung daher besonders wichtig.“ Dass nur so wenige Krankenhäuser nachweislich gutes Essen bieten, ist nicht akzeptabel. DIE LINKE fordert deshalb die Einführung bundesweiter Qualitätsstandards für das Essen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.“
Diese Standards liegen laut Amira Mohamed Ali bereits vor. Die sogenannten Zertifizierungen „STATION ERNÄHRUNG“ für Krankenhäuser sowie Rehakliniken und „FIT IM ALTER“ für stationäre Pflegeeinrichtungen beschreiben unter anderem wie häufig gesunde Lebensmittel wie Getreide, Gemüse oder Obst in der Essenszubereitung pro Woche verwendet werden sollten. „Sie wurden bereits 2011 von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft entwickelt. Seitdem hat aber kaum eine Einrichtung die Zertifizierungen übernommen.“
Aus der Antwort der Bundesregierung geht hervor: Von den 1943 Krankenhäusern und deren Zuliefererunternehmen sind gerade einmal 42 Einrichtungen zertifiziert. Das sind 2,16 Prozent. Bei den 1143 Rehakliniken ist die Quote mit 3,14 Prozent etwas höher. Am schlechtesten ist die Situation in der stationären Altenpflege. Hier bieten von den 13.600 Einrichtungen in Deutschland gerade einmal 95, also 0,69 Prozent ihren Bewohnern nachweislich gutes Essen an.
Als Mitglied im Ausschuss für Ernährung fordert Mohamed Ali sofort bundesweite Richtlinien für gesundes Essen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. „Die Bundesregierung darf sich bei diesem Thema nicht länger hinter den Bundesländern verstecken. Dafür müssen die Krankenhäuser eine bessere finanzielle Ausstattung erhalten. Die Fallpauschalen und Tagessätze für Pflegeeinrichtungen sind so zu gestalten, dass neben guten Gesundheitsdienstleistungen auch gesunde Mahlzeiten möglich sind. „Das Geld dafür ist da“, ist Mohamed Ali überzeugt. „DIE LINKE will weniger Geld für Waffen und Militär ausgeben, dafür mehr für Gesundheitsdienstleistungen für die Bevölkerung. Bereits heute ist der Bundeshaushalt für Militär mit rund 38,5 Milliarden Euro mehr als zweimal so groß wie für Gesundheitsdienstleistungen (15,2 Milliarden). Anstatt den Militärhaushalt nochmal zu verdoppeln, wie es die Regierung vorhat, könnte das Geld den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zugutekommen.“
Die Antwort der Bundesregierung an Amira Mohamed Ali erhalten Sie auf Anfrage im Bundestagsbüro (Kontakt unten).