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„Jedes Kind ein Könner“: Expertendialog auf der didacta bestätigt Waldorfpädagogik

26.02.201317:55 UhrWissenschaft, Forschung, Bildung
Bild: „Jedes Kind ein Könner“: Expertendialog auf der didacta bestätigt Waldorfpädagogik
Prof. Dr. Armin Krenz und Henning Kullak-Ublick auf der didacta 2013 am Stand von Waldorfpädagogik a
Prof. Dr. Armin Krenz und Henning Kullak-Ublick auf der didacta 2013 am Stand von Waldorfpädagogik a

(openPR) Köln/Stuttgart, 20. Februar 2013/CU. Zu aktuellen bildungspolitischen Fragestellungen wie zum Umgang mit Medien oder zur Frühförderung liefert die Waldorfpädagogik wichtige Orientierungen. Diese stehen durchaus in Einklang mit Ergebnissen der empirischen Forschung. Dies wurde bei den Veranstaltungen von „Waldorfpädagogik aktuell“ auf der diesjährigen didacta in Köln deutlich.



Der Gemeinschaftstand von „Waldorfpädagogik aktuell“ auf der weltweit größten Bildungsmesse steht diesmal unter dem Motto „Jedes Kind ein Könner“ und ist ein Zusammenschluss des Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS), der Waldorf­kindergartenvereinigung und des Verbands für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V.

An das Motto der Veranstaltungsreihe auf der didacta knüpfte auch Prof. Dr. Armin Krenz vom Institut für angewandte Psychologie und Pädagogik in Kiel an. Im Gespräch mit BdFWS-Vorstandsmitglied Henning Kullak-Ublick forderte der bekannte Buchautor einen „radikalen Perspektivenwechsel“ im Verständnis von Bildung. Er konstatierte im Bildungswesen das Wiederaufleben eines alten Modells, das Bildung wie das Füllen eines Beutels oder Trichters begreife. Durch die gegenwärtige Praxis in der Frühför­derung, aber auch in den Elternhäusern werde die Welt der Kinder „immer enger und künstlicher“. Anstatt Kindern die Möglichkeit zu eröffnen, durch eigene Aktivitäten die Welt zu entdecken, werde ihr Alltag durch vermeintliche Bildungsangebote „programmiert und auf die Zukunft hin orientiert.“ Diese zunehmend entsinnlichte Kindheit entspreche nicht den Bedürfnissen der Kinder, die darauf angewiesen seien, mit allen Sinnen zu lernen.

Krenz verwies auch auf die Bedeutung der ersten sieben Lebensjahre für die Entwicklung von Selbstständigkeit, Belastbarkeit und Anstrengungsbereitschaft und sprach sich gegen Früheinschulungen aus. Henning Kullak-Ublick unterstrich, dass auch die Waldorfpädagogik die frühe Kindheit bis zum sechsten, siebten Lebensjahr als Erfahrungsraum schützen wolle, in welchem die Kinder die Welt mit allen Sinnen und ohne vorgegebene Ziele erobern können. Eine besondere Bedeutung in diesem Lebensalter komme der Qualität der Beziehungen zu den Erwachsenen zu, wobei dies nicht unbedingt die Eltern sein müssen, betonte Krenz. Sie seien entscheidend dafür, ob sich die im Kind angelegten Ressourcen positiv entwickeln können.

Auch beim Gespräch mit der Medienpädagogin und Autorin Dr. Paula Bleckmann am Stand von „Waldorfpädagogik aktuell“ konnten sich die Waldorfpädagogen in ihren Auffassungen bestätigt sehen. Hinsichtlich der Vorbeugung gegen Mediensucht könne man den Waldorfschulen nur zu ihrer „Pionierarbeit“ gratulieren, betonte Bleckmann. Dem in der bildungspolitischen Debatte kursierenden Begriff der Medienkompetenz, den sie als „verbrannt“ bezeichnete, stellte sie ihre Forderung nach „Medienmündig­keit“ entgegen. Es könne nicht darum gehen, den Kindern und Jugendlichen nur technische Fähigkeiten zu vermitteln, Ziel müsse ein selbstbestimmter Umgang mit den Medien sein. In diesem Zusammenhang verwies sie auf ihre Erfahrungen mit computerspielsüchtigen Jugendlichen im Rahmen ihrer Forschung am Kriminolo­gischen Institut Niedersachsen. Das Problem dieser Jugendlichen sei gerade nicht die fehlende Medienkompetenz im technischen Sinne.

Moderator Henning Kullak-Ublick ergänzte aktuelle Zahlen zur Mediennutzung: Mit 15 Jahren habe ein Schüler bereits 12.000 Stunden vor dem Fernseher verbracht und dabei 10.000 Morde und 100.000 Gewalttaten gesehen. Auch die durchschnittliche Nutzung pro Tag bei Jungen dieses Alters sei mit siebeneinhalb Stunden erschreckend, meinte Kullak-Ublick und stellte Bleckmann die Frage nach Gegenstrategien der Eltern. Als wichtige vorbeugende Faktoren im Sinne der Resilienzforschung nannte die Medienpädagogin eine umfassende Sinnesentwicklung, soziale Kontakte, ein gutes Verhältnis zu den Eltern, also eine „solide Basis im echten Leben“.

Gerade in den frühen Lebensphasen entwickele sich „Produktionskompetenz“, die Fähigkeit zu gestalten wie auch die sensomotorische Entwicklung – beides Voraussetzungen für einen souveränen Umgang mit den Medien. Der Einsatz von Fernsehen in der Kita sei von daher kritisch zu sehen, bemerkte Bleckmann mit Hinweis auf die Ausführungen von didacta-Präsident Prof. Dr. Dr. Wassilios E. Fthenakis bei der Eröffnung der Bildungsmesse. „Sicherlich lernt ein Kind etwas, wenn es mit fünf Jahren vor dem Fernseher sitzt. Die Frage ist aber, was es dadurch verlernt und in welchem Verhältnis das zum Ziel einer späteren Medienmündigkeit steht“, sagte Bleckmann. Mediennutzung im Kindergartenalter führe zu weniger Bewegung und einer verminderten Sprachkompetenz. Die Wissenschaftlerin kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Interessengebundenheit vieler Forschungsergebnisse zum Thema Mediennutzung.

Weitere Veranstaltungen zum Beispiel zur Inklusion oder zu den Bedingungen für gesunde Schule finden am Stand von Waldorfpädagogik aktuell in Halle 7 statt: www.waldorfpaedagogik-aktuell.de

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