openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Verfassungsbeschwerde gegen das Infektionsschutzgesetz eingereicht

04.05.202111:02 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft
Bild: Verfassungsbeschwerde gegen das Infektionsschutzgesetz eingereicht
Klageschrift wird in Karlsruhe übergeben
Klageschrift wird in Karlsruhe übergeben

(openPR)

  • Friseurin Sandra Stiemert wendet sich an Bundesverfassungsgericht 
  • Beschwerde gegen das Bundesinfektionsschutzgesetz 
  • Selbstständige leiden unter systematischen Gesetzeslücken

Seeheim-Jugenheim, 04. Mai. Die gesetzlichen Regeln zur Bekämpfung der Corona- Pandemie werden nun ein Fall für das Bundesverfassungsgericht. Die Friseurin Sandra Stiemert wird wie viele der rund 80.000 Friseure in Deutschland durch die beiden Lockdowns finanziell hart getroffen. Nun erhebt Sandra Stiemert Verfassungsbeschwerde gegen das Bundesinfektionsschutzgesetz. Das Unternehmen Wild Beauty in Seeheim-Jugenheim bei Darmstadt unterstützt diese Beschwerde.

Noah Wild, Geschäftsführer von Wild Beauty: „Viele tausend Friseure befinden sich wie Sandra Stiemert durch unzureichende gesetzliche Regeln in einer prekären wirtschaftlichen Lage. Es ist höchste Zeit, dass der Gesetzgeber mehr für selbstständige Friseure tut.“

Sandra Stiemert betreibt in Biederitz in Sachsen-Anhalt einen Friseur- und Kosmetiksalon, in dem sie fünf Angestellte beschäftigt. Sie musste ihren Friseurbetrieb ein erstes Mal im Frühjahr 2020 schließen und ein zweites Mal vom 16. Dezember 2020 bis Ende Februar 2021. Durch diese Schließungen erlitt sie – wie tausende andere Friseurbetriebe auch – hohe Umsatzeinbußen, die staatliche Corona-Hilfsprogramme nur zum Teil ausgleichen.

Die Friseurin erhielt während der Schließungen Kurzarbeitergeld für ihre Angestellten. Für die zweite Zwangsschließung wurde ihr im Rahmen der „Überbrückungshilfe III“, nach monatelanger Verzögerung, ein Teil der hohen monatlichen Fixkosten für den Salon ersetzt. Allerdings ist in dieser „Überbrückungshilfe III“ kein Ausgleich für den Unternehmerlohn vorgesehen, der ihr als Selbstständige während der Schließungen entgangen ist.Sandra Stiemert: „Durch diese Zwangsschließungen hatte ich kein Einkommen mehr, um den monatlichen Lebensunterhalt für mich und meine Familie zu bestreiten. Nach diesem zweiten Lockdown bin ich am Ende meiner finanziellen Kräfte.“

Private Rücklagen musste Sandra Stiemert aufbrauchen, um die Verluste aus dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 und die Erfüllung der Hygiene- und Schutzauflagen zur Wiedereröffnung ihres Salons auszugleichen. Nur ein hoher KFW-Förderkredit, der verzinst zurückzuzahlen ist, bewahrte ihren Salon bisher vor der Insolvenz und die Mitarbeiter vor dem Verlust ihrer Arbeitsplätze.

Für den entgangenen Unternehmerlohn enthält das Infektionsschutzgesetz keine Regelung, obwohl es die gesetzliche Grundlage für die Betriebsschließungen war. Insoweit verweist der Bund in den FAQ zur „Corona-Überbrückungshilfe III“ auf das Programm der „Neustarthilfe“ und die Grundsicherung („Hartz IV“). Die Neustarthilfe, mit der höchstens 7.500 Euro in sechs Monaten ausgezahlt werden, können Selbstständige aber nur beantragen, wenn sie nicht gleichzeitig „Überbrückungshilfe III“ in Anspruch nehmen – und die soziale Grundsicherung stellt keine Entschädigung für entgangenen Unternehmerlohn dar, sondern dient allein Sicherung der Existenz.

Mit ihrer Verfassungsbeschwerde will Sandra Stiemert vom Bundesverfassungsgericht feststellen lassen, dass das Infektionsschutzgesetz mit ihren Grundrechten aus Artikel 14 Abs. 1, Artikel 12 Abs. 1 und Artikel 3 Abs. 1 des Grundgesetzes unvereinbar ist, soweit es keine finanzielle Entschädigung für die Folgen der Betriebsschließungen vorsieht.

In einem Parallelverfahren hat Sandra Stiemert zudem eine Zahlungsklage gegen das Land Sachsen-Anhalt erhoben. Darin fordert sie Ersatz des ihr entgangenen Unternehmerlohns während des ersten Lockdowns für Friseure im Frühjahr 2020 und während des zweiten Lockdowns von Mitte Dezember 2020 bis Ende Februar 2021. Bisher haben die Zivilgerichte in anderen Verfahren einen solchen Entschädigungsanspruch allesamt abgelehnt. Dennoch hofft Sandra Stiemert auf einen positiven Ausgang des Verfahrens oder jedenfalls auf eine Aussetzung des Verfahrens bis zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts.

Noah Wild, Geschäftsführer von Wild Beauty: „Unabhängig davon, wie die Gerichte entscheiden, werden die Entscheidungen nicht nur für Sandra Stiemert, sondern für alle Friseurbetriebe richtungsweisend sein. Deshalb unterstützen wir ihre Verfassungsbeschwerde.“

 

 

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 1209879
 1327

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Verfassungsbeschwerde gegen das Infektionsschutzgesetz eingereicht“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: "Teil-Impfpflicht" - Beschäftigungsverbot für Arbeitnehmer ab 16. März 2022?Bild: "Teil-Impfpflicht" - Beschäftigungsverbot für Arbeitnehmer ab 16. März 2022?
"Teil-Impfpflicht" - Beschäftigungsverbot für Arbeitnehmer ab 16. März 2022?
… auf Bestandsmitarbeiter bezieht. Der vorliegende Beitrag schafft hier Klarheit und gibt den aktuellen Stand der juristischen Diskussion wieder.Das gesetzgeberische Ziel von § 20a Infektionsschutzgesetz§ 20a Infektionsschutzgesetz bezieht sich auf Personen (und nicht nur Beschäftigte), die ab dem 15. März 2022 in bestimmten Einrichtungen und Unternehmen …
Psychotherapeuten legen Verfassungsbeschwerde gegen übertriebene Testpflicht ein
Psychotherapeuten legen Verfassungsbeschwerde gegen übertriebene Testpflicht ein
Das Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk (DPNW) hat heute Eilantrag gegen § 28b des Infektionsschutzgesetzes eingelegt. Der Psychotherapeuten-Verband hält es für verfassungswidrig, dass alle Beschäftigten und Besucher von Arzt- und Psychotherapeuten-Praxen seit gestern einen tagesaktuellen Antigentest vorlegen müssen - unabhängig davon, ob die Personen …
Bild: Pressemitteilung: Ein Kind klagt für die Loisach – Verfassungsbeschwerde für Rechte der NaturBild: Pressemitteilung: Ein Kind klagt für die Loisach – Verfassungsbeschwerde für Rechte der Natur
Pressemitteilung: Ein Kind klagt für die Loisach – Verfassungsbeschwerde für Rechte der Natur
PressemitteilungEin Kind klagt für die Loisach – Verfassungsbeschwerde für Rechte der NaturMünchen / Hannover, 04.09.2025Die Initiative Volksbegehren Rechte der Natur in Bayern bereitet eine Verfassungsbeschwerde vor, die beispielhaft zeigt, wie Natur im deutschen Recht eine Stimme erhalten könnte.Unter dem Titel „Ein Kind klagt für die Loisach“ macht …
Bild: Zwangsräumung bei SuizidgefahrBild: Zwangsräumung bei Suizidgefahr
Zwangsräumung bei Suizidgefahr
… Gründe, die der Beschwerdeführer für die Verfassungswidrigkeit der angegriffenen Hoheitsakte anführt, grundsätzlich außer Betracht zu bleiben, es sei denn, die Verfassungsbeschwerde erweist sich von vornherein als unzulässig oder offensichtlich unbegründet. Bei offenem Ausgang des Verfassungsbeschwerdeverfahrens muss das Bundesverfassungsgericht die Folgen …
Bundesverfassungsgericht – Verhängung einer Missbrauchsgebühr
Bundesverfassungsgericht – Verhängung einer Missbrauchsgebühr
Die 2. Kammer des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts hat eine Verfassungsbeschwerde, mit der sich der Beschwerdeführer gegen die Verhängung eines Bußgelds und eines Fahrverbots richtet, nicht zur Entscheidung angenommen. Gleichzeitig wurde dem Beschwerdeführer wegen völliger Substanzlosigkeit seiner Ausführungen und offensichtlicher Aussichtslosigkeit …
Bild: Zahlen Betriebsschließungsversicherungen bei Ausfällen durch Corona?Bild: Zahlen Betriebsschließungsversicherungen bei Ausfällen durch Corona?
Zahlen Betriebsschließungsversicherungen bei Ausfällen durch Corona?
… häufig bereits größtenteils verbraucht worden waren.Viele Betriebsschließungsversicherungen weigerten sich in dieser Situation allerdings zu zahlen, obwohl in den Verträgen häufig die im Infektionsschutzgesetz in den Paragraphen 6 und 7 genannten Krankheiten als Zahlungsgrund angegeben waren. Der Grund: Da Corona zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses noch …
Verfassungsbeschwerde gegen Einstufung als "Sperrgrundstück" nicht zur Entscheidung angenommen
Verfassungsbeschwerde gegen Einstufung als "Sperrgrundstück" nicht zur Entscheidung angenommen
Das Bundesverfassungsgericht hat am 30.04.2020 zum Aktenzeichen 1 BvR 2376/19 im Streit um den Erwerb eines Sperrgrundstücks zur Verhinderung eines Flughafenausbaus die Verfassungsbeschwerde nicht zur Entscheidung angenommen. Aus der Pressemitteilung des BVerfG Nr. 47/2020 vom 16.06.2020 ergibt sich: Die Kläger wandten sich als Miteigentümer des von …
Bild: Sind Änderungen im Mietrecht durch das neue COVID-19 Gesetz verfassungswidrig?Bild: Sind Änderungen im Mietrecht durch das neue COVID-19 Gesetz verfassungswidrig?
Sind Änderungen im Mietrecht durch das neue COVID-19 Gesetz verfassungswidrig?
… z.B. eine Glaubhaftmachung aussehen, die es nur im Zivilprozessrecht gibt? Rechtsgrundlage für das Gesetz zur Minderung der Folgen von COVID-19 Gibt das Infektionsschutzgesetz überhaupt für die mietrechtlichen Änderungen des Gesetzes zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht eine Rechtsgrundlage? Eine …
Bild: Keine Zuschüsse für AfD-StiftungBild: Keine Zuschüsse für AfD-Stiftung
Keine Zuschüsse für AfD-Stiftung
… Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts Nr. 40/2019 vom 29. Mai 2019 ergibt sich: Sachverhalt: Der Beschwerdeführer, ein eingetragener Verein, wendet sich mit seiner Verfassungsbeschwerde im Wesentlichen gegen das Unterlassen des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat, dem Beschwerdeführer Globalzuschüsse zur gesellschaftspolitischen …
Bild: Herr Rechtsanwalt, was ist wegen Corona strafbar und welche Strafe droht nach dem Infektionsschutzgesetz?Bild: Herr Rechtsanwalt, was ist wegen Corona strafbar und welche Strafe droht nach dem Infektionsschutzgesetz?
Herr Rechtsanwalt, was ist wegen Corona strafbar und welche Strafe droht nach dem Infektionsschutzgesetz?
COVID-19 Corona - Strafbarkeiten und Ordnungswidrigkeiten bei Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz (IfSG) Das Infektionsschutzgesetz ist ein Bundesgesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen. Es regelt bereits seit dem Jahr 2001 die gesetzlichen Pflichten zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim …
Sie lesen gerade: Verfassungsbeschwerde gegen das Infektionsschutzgesetz eingereicht