(openPR) Seit Jahren ist der Markt für technische Textilien ein Wachstumsmarkt mit vielen anwendungsbezogenen Nischen. Jeden Tag tun sich dank maßgeschneiderter Fasern, neuer Verarbeitungstechnologien und hochmoderner Textilmaschinen ständig neue Produktbereiche auf. Für die Faser-, Garn-, Gewebe- und Vliesstoffproduktion als erste Stufe im Textilherstellungsprozess, ist der Bedarf an Technologie, Qualität und Präzision auch aufgrund der wachsenden Bedeutung von technischen Textilien immens groß: Die Entwicklung neuer High-tech-Fasern und deren schonende Verarbeitung bedingen eine flexible Produktionsumstellung bis hin zu einer bedienerfreundlichen Arbeitsweise. Das stellt hohe Anforderungen an die Forscher und Maschinenbauer.
Herausforderung Energie- und Ressourceneffizienz
Energie-, Material- und Ressourceneffizienz sind ungebrochen die aktuellen Topthemen im textilen Maschinenbau. Ein effektives Energiemanagement erhöht die Wettbewerbsfähigkeit! So überprüfen immer mehr Textilhersteller ihre Inputströme und Prozesse auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Zahlreiche Lösungen dazu zeigen die Anbieter von Herstellungstechnologien auf der diesjährigen Techtextil, internationale Fachmesse für technische Textilien und Vliesstoffe. Die Business Units von Oerlikon Textile beispielsweise bieten umfassende Gesamtlösungen im Bereich des Textilmaschinen- sowie Anlagenbaus und setzen mit ihren Innovationen ständig neue Maßstäbe für die globale Textilproduktion. Entsprechend spielt Forschung und Entwicklung eine bedeutende Rolle im Konzern, in die seit Jahren mehr als sieben Prozent des Umsatzes fließen. Ein Ergebnis davon ist das Energieeffizienzprogramm ‚e-save’, das sich durch besonders ressourcenschonende Produktionsprozesse auszeichnet.
Oerlikon Neumag bietet das weltweit größte Technologieportfolio für die Vliesstoffproduktion an. Vlies wird durch Vernadeln mechanisch verfestigt, wobei die Nadeln senkrecht in das Material ein- und ausstechen, anschließend schiebt die Maschine den Stoff weiter, die Nadeln senken sich erneut. Bei diesem Prozess werden die Fasern verriegelt. Bislang erfolgte das Anordnen der Nadeln manuell aufgrund von Erfahrungswerten. Mit Hilfe eines neuartigen Softwaretools lässt sich nun die Nadeleinstichgeometrie simulieren und die Nadelbilder optimieren. So können insbesondere die Festigkeits- und Dehnungseigenschaften des Vliesstoffs beeinflusst werden. Inzwischen hat Oerlikon Neumag Austria auf Basis der Softwareergebnisse zahlreiche neue Nadelbretter gebaut (Techtextil, Halle 3, Stand A01).
Die J. Zimmer Maschinenbau GmbH aus Klagenfurt, Österreich ist vor allem mit Beschichtungsmaschinen für flüssige, pastöse und verschäumte Medien seit Jahrzehnten erfolgreich am Markt. Derzeit widmen sich die Forschungsaktivitäten im Unternehmen hauptsächlich dem Bereich der Schaumauftragsgeräte. In Frankfurt wird das Unternehmen eine multifunktionelle Beschichtungsmaschine für wässrige Pasten sowie stabile und instabile Schäume zeigen (Techtextil, Halle 3.0, Stand B18).
Als ein weiterer Trendsetter bei technischen Textilien gilt das Unternehmen Karl Mayer, Obersthausen und hier insbesondere die Tochterfirma Karl Mayer Malimo. Der renommierte Global Player baut hocheffiziente, flexible Maschinen zur Herstellung funktioneller Textilien und schafft zudem den gewirkten Produkten auch Anwendungsmöglichkeiten und Märkte. Eine neuartige Raschelmaschine mit Magazinschusseintrag fertigt Gitterstrukturen und vollflächige Gewirke aus Hochleistungsgarnen vor allem für den Bereich der bedruckten Werbeträger. Hier bieten die Qualitätstextilien neben Leichtigkeit auch beständige Outdoortauglichkeit und damit Eigenschaften, die sie für den Einsatz als Beschichtungsträger aller Art qualifizieren. Ein weiterer Schwerpunkt zur Techtexil umfasst die endkonturnahe Textilfertigung, etwa die Abstandsgewirke im Automobilsitz-Zuschnitt für einen Einsatz als Unterpolsterung, Matratzenkomponenten im Sieben-Zonen-Design oder funktionelle Seamless-Sportswear (Techtextil, Halle 3.0, Stand B07).
Die Zukunft gehört den Verbundbauteilen
Auch bei der Entwicklung von textilverstärkten Verbundbauteilen für komplexe Anwendungen sind die Verstärkung und die Bauteilstruktur optimal aneinander anzupassen, was zwangsläufig eine enge Verzahnung der Gestaltungsprozesse von Werkstoff und Bauteil nach sich zieht. Verbundwerkstoffe für den Leichtbau und Beschichtungen sind Einsatzgebiete mit großen Potenzialen. Hier sind ein geringes Gewicht, eine lange Haltbarkeit und ein hohes Kraftaufnahmevermögen gefragt. Die duroplastisch bzw. thermoplastisch gebundenen Gelege verstärken bereits Fahrzeugkarosserie- und Flugzeugteile, Rotorblätter von Windkraftanlagen, Sportgeräte und bewegte Maschinenteile, kommen aber auch im Bauwesen als Armierungsträger für textilbewehrten Beton zum Einsatz. Die gesteigerte Nachfrage nach Leichtbaulösungen im Automobilbereich und bei der Erzeugung regenerativer Energie lässt erhebliche Wachstumsraten im Geschäft rund um Produkte wie der Malitronic Multiaxial erwarten. Die neue Maschinengeneration bietet neben einer Steigerung der leistungsbestimmenden Parameter eine Verbesserung des Wirkungsgrades und damit mehr Effizienz bei gleichzeitig höherer Flexibilität (Techtextil, Halle 3.0, Stand B07).
Auch aktuelle Forschungsprojekte widmen sich dem Thema textilverstärkte Verbundbauteile, die auf dem parallel zur Fachausstellung stattfindenden Techtextil-Symposium vorgestellt werden. Der Vortrag „Anforderungen an reproduzierbares Herstellen von Abstandsgeweben für Verbundwerkstoffe aus glasig/thermoplastischen Hybridgarnen“ (TU Dresden) widmet sich im Speziellem der Entwicklung einer Prozesskette, mit der neuartige ‚spacer fabrics’ auf der Basis von Glasfaser-Polypropylen-Hybridgarn gewebt, abgezogen, zu Preforms zugeschnitten, gepuffert und thermisch verpresst werden können. Hierfür wurde eine neue Abzugs-, Schneid- und Stapeleinrichtung für ebene ‚spacer fabrics’ mit rechteckiger Öffnungsgeometrie entworfen und erfolgreich in Betrieb genommen.
Maßgeschneiderte Lösungen gesucht und gefunden
Eine neuartige und auf dem Techtextil-Symposium vorgestellte Technologie wird „die Seilherstellung revolutionieren, da sie erheblich wirtschaftlicher ist als eine Flechtmaschine“ (Jakob Müller AG Frick). Im Gegensatz zur traditionellen Produktionsmethode lassen sich mit der neuen MultiSphere-Technologie nun Seile mit und ohne Kern, Schnüre und ähnliches nach dem Bandwebverfahren herstellen. Im Vergleich zum Flechtprozess lassen sich die Seile beziehungsweise Schnüre mit ähnlichen und vielfach besseren mechanischen Eigenschaften erheblich wirtschaftlicher produzieren. Die MultiSphere-Technologie ermöglicht Bandwebern eine Erweiterung ihrer Produktpalette und Flechtern eine höhere Produktion bei geringeren Herstellungskosten.
Diese und weitere Ergebnisse textiler Forschung sowie innovative Lösungen werden im zweijährigen Rhythmus auf der Techtextil, der internationalen Fachmesse für technische Textilien und Vliesstoffe, in Frankfurt am Main vorgestellt. Als Novum findet vom 24. bis 27. Mai 2011 erstmals parallel die Texprocess in Frankfurt am Main statt. Präsentieren sich auf der Techtextil in der Produktgruppe „Technologie, Verfahren, Zubehör“ in erster Linie Anbieter von Herstellungs- und Verarbeitungstechnologien für technische Textilien, werden auf der Texprocess vorwiegend Anbieter von Herstellungstechnologien für die Bekleidungsindustrie ausstellen. Die zeitliche Parallelität der beiden Messen, die räumliche Nähe und das erweiterte Ausstellungsangebot sind der Mehrwert für Aussteller und Besucher. Das sieht auch der Global Player Groz-Beckert so. Als bedeutendster Systemanbieter von Präzisionsteilen im textilen Sektor – Stricken, Weben, Filzen, Tuften, Nähen – ist das Unternehmen seit vielen Jahren schon auf der Techtextil präsent. Hierzu Edelgard Keinath, PR und Werbung von Groz-Beckert: „Wir haben uns für unseren bisherigen Stammplatz auf der Techtextil als gut eingeführte Messe mit Schwerpunktthema technische Textilien und deren Anwendungen entschieden. Die Entscheidung war im Vorfeld nicht ganz einfach, da wir vom Messekonzept der Texprocess genauso überzeugt sind.“ (Techtextil, Halle 3.0 Stand F09).
Techtextil, internationale Fachmesse für technische Textilien und Vliesstoffe
Die Techtextil, die vom 24. bis 26. Mai 2011 stattfindet, konzentriert als Leitmesse sämtliche Produktgruppen sowie Anwendungsbereiche an einem zentralen Veranstaltungsort. Sie gilt mit 1.200 Ausstellern aus 45 sowie 24.000 Fachbesuchern aus 85 Ländern als Branchenpflichttermin. Hier finden Industrie, Forschung und Handel das gesamte Themenspektrum an technischen Textilien und Vliesstoffen in allen seinen Disziplinen auf einer weltweit einmaligen Innovationsplattform. Parallel zur Techtextil findet die Material Vision, Fachausstellung und Konferenz von Materialien für Produktentwicklung, Design und Architektur, sowie erstmalig die Texprocess, internationale Leitmesse für die Verarbeitung von textilen und flexiblen Materialien (24. bis 27. Mai 2011), statt.
Drei branchenwichtige Messen zur gleichen Zeit an einem Ort: Nicht nur synergetisch, sondern auch kosten- und zeittechnisch für Aussteller und Besucher gleichermaßen interessant. Diese Konstellation und dieses geballte Branchen-Know-how findet man in dieser Form nur in Frankfurt am Main während der Techtextil. Mehr Informationen zur Techtextil 2011: www.techtextil.com