(openPR) Berlin, 14. 12. 2010 - Mit dem vierten Bernhard-Heiliger-Preis für Skulptur wird 2011 der in Argentinien geborene Künstler Fabián Marcaccio geehrt. Der mit 15.000,- Euro dotierte Preis wird seit 1999 von einer unabhängigen Fachjury vergeben. Gewürdigt werden soll ein bildhauerisches Werk, das eine von Modeerscheinungen des Kunstmarktes unabhängige und nachhaltige Substanz besitzt sowie bereits einen bedeutenden Beitrag zur Skulptur oder zum Skulpturenbegriff geleistet hat. Die bisherigen Preisträger waren Bertrand Lavier (1999), Fritz Schwegler (2003) und Antony Gormley (2007).
Juroren der jeweils wechselnden Jury waren in diesem Jahr Uwe Kittelmann, Direktor der Berliner Nationalgalerie, Prof. Dr. Raimund Stecker, Direktor des Wilhelm-Lehmbruck-Museums in Duisburg, sowie Dr. Anda Rottenberg, freie Kuratorin und ehemaligen Leiterin der Nationalen Galerie Zacheta für zeitgenössische Kunst in Warschau. Die einstimmige Entscheidung für Fabián Marcaccio stand, wie bei den Juryentscheidungen in den Jahren zuvor auch, unter dem Aspekt der Aufdeckung eines in Deutschland unterrepräsentierten Künstlers von Rang.
Fabián Marcaccio, geboren 1963 in Rosario de Santa Fe in Argentinien, lebt und arbeitet seit mehr als 20 Jahren in New York. In Deutschland wurde er vor allem durch Einzelausstellungen im Kölnischen Kunstverein und im Württembergischen Kunstverein Stuttgart (2000) sowie durch seine Teilnahme an der Documenta XI (2002) bekannt.
Seit den frühen 1990er Jahren beschäftigt sich Fabián Marcaccio mit der Befragung und Erweiterung des klassischen Gemäldebegriffs. In seinen „Paintants“ – eine Wortneuschöpfung aus den Begriffen „painting“ und „mutant“ – verschmelzen die Konzepte des Gemäldes, der Skulptur und der Objektkunst. Die immer stärker werdende plastische Tendenz seiner Werke verdichtete sich in jüngster Zeit zu großen figürlichen Tableaus, deren skulpturale Qualität von der Jury im besonderen Maße hervorgehoben wurde.
In dieser neuen Werkgruppe greift Marcaccio zeitgenössische Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf. Dazu gehören Globalisierung, Bankencrash, Transsexualität, Gentechnik und Terrorismus sowie die Rolle der Medien. So zeigt er beispielsweise im "CNN-Paintant" einen am Boden liegenden zerfetzten Reporter des Senders Cable News Network und verweist damit auf die endlose Infotainmentkultur aus Krieg, Blut und Entsetzen an, die unseren visuellen Alltag prägt. Wie in einer Art modernem Historiengemälde erzählt Marcaccio von aktuellen geschichtlichen Momenten oder Ereignissen, deren Wahrheitsgehalt er aber seinen Betrachter auffordert, zu hinterfragen.
Anlässlich der Verleihung des Bernhard-Heiliger-Preises für Skulptur an Fabián Marcaccio wird eine Ausstellung seiner Werke im Georg-Kolbe-Museum zu sehen sein (11. September – 20. November 2011). Die Preisverleihung findet am 10. September 2011 in der Berliner Akademie der Künste am Pariser Platz statt.