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Ministerrat stimmt EU-Tierversuchsrichtlinie zu: Verrat an den Tieren

03.06.201014:44 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft

(openPR) Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche zeigt sich bestürzt darüber, dass der Rat der Europäischen Union heute dem vorliegenden Entwurf einer Tierversuchsrichtlinie trotz gravierender tierschutzrechtlicher Mängel zugestimmt hat. Da den Ländern nicht erlaubt ist, national strengere Maßstäbe zu erlassen, bleibt der Tierschutz auf niedrigem Niveau zementiert, fürchtet der Ärzteverein.



Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche wirft dem Ministerrat Verrat an den Tieren und Täuschung der Bevölkerung vor. Zahlreiche Verschlechterungen zu Ungunsten der Tiere versucht der Rat in seiner Position positiv darzustellen. So wird behauptet, die neue Richtlinie würde zum Ersatz oder zur Einschränkung von Tierversuchen führen. In Wirklichkeit hat nach Aussage der Ärzte gegen Tierversuche der Rat maßgeblich zu verantworten, dass die von der EU-Kommission ursprünglich vorgesehene Anwendung von tierversuchsfreien Methoden, sobald vorhanden, derart aufgeweicht wurde, dass jetzt solche Methoden erst dann angewandt werden müssen, wenn sie behördlich anerkannt sind. Da die Anerkennung von sogenannten Alternativmethoden Jahrzehnte dauern kann, fürchtet die Ärztevereinigung, dass die Abschaffung des Systems Tierversuch in weite Ferne gerückt ist. „Mit der neuen Tierversuchsrichtlinie haben die Verantwortlichen die Chance verpasst, den Weg für ein zukunftsstarkes Europa zu ebnen, wofür eine moderne und gute Wissenschaft ganz ohne Tierversuche unumgänglich ist“, erläutert Diplombiologin Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ärztevereinigung.

Auch die Forschung an nicht-menschlichen Primaten ist entgegen der Darstellung des Rates nicht eingeschränkt. Im Gegenteil: Forschung an Affen, teilweise auch an Menschenaffen, ist zu nahezu jedem beliebigen Zweck erlaubt. Das Verbot der Verwendung von Wildfängen wurde im Verlauf der Verhandlungen ebenfalls stark zu Gunsten der Tierexperimentatoren gelockert.

Besonders heuchlerisch ist nach Ansicht der Ärzte gegen Tierversuche die Aussage des Rates, die neue Richtlinie sei ein Kompromiss zwischen Tierschutz und medizinischer Forschung. Laut Aussage der Ärztevereinigung dient ein Großteil der Tierversuche der rein zweckfreien Grundlagenforschung, also der Forschung ohne jeden medizinischen Zweck. Hier gehe es nur um das Ausleben der Forscherneugier auf Kosten der Tiere. Aber auch Forschungsprojekte zum angeblichen Wohl des Menschen erweisen sich nach Ansicht des Vereins immer wieder als fataler Irrweg und halten den medizinischen Fortschritt auf.

Die Ärzte gegen Tierversuche fordern im Interesse von Mensch und Tier ein Wissenschaftssystem, das sich nicht nach den Wünschen der einflussreichen Tierversuchslobby richtet. Vielmehr müsse durchdachte, tierversuchsfreie Forschung vorangetrieben werden, mit der im Gegensatz zum Tierversuch wirklich relevante Erkenntnisse gewonnen werden könne.

Weitere Information:
Pressemitteilung des Rates mit Zusammenfassung seiner Position
http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/docs/pressdata/en/agricult/114849.pdf
Position der Ärzte gegen Tierversuche http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/infos/eu/160-12-millionen-gruende-fuer-eine-bessere-eu-richtlinie

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