(openPR) Fachtagung zum Thema Schluckstörungen in Wiesbaden
Nach einem akuten Schlaganfall leiden rund 65 Prozent der Patienten an Schluckstörungen, die für 20 Prozent der Schlaganfallpatienten noch im ersten Jahr der Erkrankung tödlich enden – obwohl dies durch eine frühzeitige Diagnose und eine entsprechende Therapie verhindert werden könnte. Das Otto-Fricke-Krankenhaus mit Standorten in Wiesbaden und Bad Schwalbach gehört zu den fünf führenden Zentren zur Behandlung von Schluckstörungen im südwestdeutschen Raum. Für eine Fachtagung ist es nun gelungen, zwei anerkannte Exper-tinnen aus den USA nach Wiesbaden zu holen, die den aktuellen Forschungs-stand zu diesem Thema präsentieren.
„Bei Schluckstörungen können während des Essens oder Trinkens Speisen in die Luftröhre gelangen“, erläutert Petra Pluschinski, Klinische Linguistin und Expertin für Schluckstörungen am Otto-Fricke-Krankenhaus. „Die Folgen der Probleme beim Schlucken können von Mangelernährung und Gewichtsverlust bis hin zu einem durch immer wiederkehrende Lungenentzündungen ausgelösten Tod führen,“ so Pluschinski weiter. Obwohl Schluckstörungen mittlerweile gut erforscht sind und bei einer entsprechend frühzeitigen Diagnose behandelbar sind, bleibt die Erkrankung immer noch in zu vielen Fällen unerkannt oder wird nicht angemessen therapiert, bedauert die Expertin.
Den Schluckvorgang durchleuchten
Moderne Untersuchungsmethoden wie zum Beispiel die therapeutische Videofluoroskopie können dabei helfen, Schluckproblemen auf den Grund zu gehen. Bei dieser Untersuchungsmethode wird der Patient beim Schlucken durchleuchtet und die Bilder werden nicht als einzelne Bilder, sondern als Videostream aufgenom-men und abgespeichert. Das Verfahren bietet zum einen den Vorteil, dass der komplette Schluckvorgang sichtbar gemacht werden kann, zum anderen kann die Videoaufnahme auch nachträglich noch von den behandelnden Ärzten und Therapeuten gemeinsam analysiert und die Behandlung auf die spezifische Störung abgestimmt werden. Wird im Rahmen der Untersuchung beispielsweise festgestellt, dass die Aufnahme fester Nahrung für den Patienten besonders schwierig ist, kann man versuchen, die Nahrungskonsistenz zu verändern um das Schlucken zu erleichtern. Ebenso ist es möglich, bspw. durch Änderung der Kopfhaltung beim Schlucken das Schlucken zu erleichtern.
Fachwissen soll gefördert werden
Um das relevante Fachwissen über aktuelle Therapiemethoden für dieses wichtige Thema bei Ärzten und Therapeuten zu fördern, haben sich die fünf Zentren für Schluckstörungen im südwestdeutschen Raum, unter denen sich auch das Otto-Fricke-Krankenhaus befindet, zusammen geschlossen und eine Fortbildungsreihe entwickelt. Die Leitung dieser Reihe liegt bei Petra Pluschinski vom Otto-Fricke-Krankenhaus und Sönke Stanschus, Organisatorischer Leiter vom Schluckzentrum am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. Die Fachtagung ist der abschließende Teil der Fortbildungsreihe, die administrativ von der Agaplesion Akademie Heidelberg begleitet wird.
Fachtagung mit international anerkannten Expertinnen
An der Fachtagung, die vom 1. bis 4. Oktober 2009 stattfindet, werden Ärzte sowie Therapeuten aus Kliniken in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich, der Slowakei und der Schweiz teilnehmen. Als Referentinnen konnten mit Dr. Stephanie K. Daniels und Dr. Bonnie Martin-Harris zwei weltweit anerkannte Forscherinnen zum Thema Dysphagie gewonnen werden. Dr. Stephanie K. Daniels ist wissenschaftliche Sprachtherapeutin am Michael E. DeBakey Veterans Affairs Medical Center in Houston, Texas. Dr. Bonnie Martin-Harris ist Gründerin und Direktorin des Evelyn Trammell Institute for Voice und Swallowing an der Medical University of South Carolina (MUSC) in Charleston.
„Es ist für uns eine große Ehre, zwei solche Spezialistinnen in Wiesbaden begrüßen zu dürfen“, betonte Petra Pluschinski, klinische Linguistin am Otto-Fricke-Krankenhaus und Spezialistin für die Therapie von Schluckstörungen, im Vorfeld der Fachtagung. „Wir sind sicher, dass alle Teilnehmer zentrale Informationen für die Diagnose und Therapie von Schluckstörungen mitnehmen können“, so Pluschinski weiter.