(openPR) Berlin, den 13. August 2009; Klare Koalitionsaussagen vor der Wahl wirken zur Zeit besonders auf SPD Wähler abschreckend. Das hat eine deutschlandweite, repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INFO GmbH mit Sitz in Berlin ergeben.
Auf die Frage: „Welcher Partei würden Sie am ehesten Ihre Stimme geben, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?“, gaben 33 Prozent der Befragten an CDU zu wählen, 24 Prozent SPD, 15 Prozent FDP, 11 Prozent Die Linke und 12 Prozent Die Grünen. Dabei wird von den Befragten das beiderseitige Anstreben einer schwarz-gelben Koalition unterstellt. Jeder zweite Befragte erwartet diese Koalition nach den Bundestagswahlen im Herbst.
Auf die zweite Frage: „Wie würden Sie wählen, wenn die SPD sich jetzt ganz klar für eine Fortsetzung der Großen Koalition entscheiden würde?“ zeigte sich bei den Befragten SPD Wählern eine spürbare Abwanderung zu FDP und CDU/CSU.
Noch stärker ist diese Tendenz, wenn die SPD sich auf eine Rot-Rot-Grüne Koalition festlegen würde: Die CDU Wählerschaft steigt dann von 33 Prozent auf 37 Prozent und die der FDP von 15 Prozent auf 18 Prozent, während die SPD sechs Prozentpunkte verlieren würde und somit nur noch auf 18 Prozent der Wählerstimmen käme.
Ähnlich verhält es sich, wenn die CDU/CSU einer so genannten Jamaika Koalition zustimmen würde: SPD und Linke würden deutlich gestärkt, während die CDU/CSU stark verlieren würde. FDP Wähler reagieren auf eine mögliche Ampelkoalition ebenfalls mit Abwanderungen zu SPD und der Linken.
„Feste Koalitionsaussagen außerhalb der bisherigen Gepflogenheiten scheinen die eigene Position der Parteien offenbar zu schwächen. Viele Wähler würden dann ihre Stimme dem politischen Kontrahenten geben. Die Parteien tun also gut daran, sich nicht vorab auf derartige Koalitionsmöglichkeiten festzulegen.“ erklärt Dr. Holger Liljeberg, Geschäftsführer der INFO GmbH.
Interessant: Die Wählerwanderungen der Parteien. Während Linke (78,2 Prozent), Grüne (76,4 Prozent), CDU/CSU (68 Prozent) und die FDP (62,6 Prozent) ihrer Wähler von 2005 auch in diesem Jahr für sich mobilisieren können, stehen nur 52,9 Prozent der ehemaligen SPD-Wähler zur Zeit hinter der Partei. 16,1 Prozent der ehemaligen SPD Wähler sind noch unentschlossen oder tendieren zu der Linken (6,8 Prozent) und den Grünen (6,9 Prozent).
Dazu Dr. Holger Liljeberg: „Die ehemaligen SPD-Wähler sind am wenigsten treu. Weil viele derer, die 2005 ihre Stimme den Sozialdemokraten gaben, zur Zeit noch unentschlossen sind, kann die SPD derzeit im Wesentlichen nur auf ihre Stammwähler, Erstwähler und die Nichtwähler 2005 bauen.“
Deutlich anders wäre die Erststimmenverteilung bei der Sonntagsfrage: Hier würden die Kandidaten der CDU 40 Prozent der Stimmen erhalten, die der SPD 28 Prozent, die FDP-Kandidaten kämen auf 9 Prozent, die der Linken auf 8 Prozent, die von Bündnis 90/Grüne auf 10 Prozent, Sonstige auf 4 Prozent. Überhangmandate sind demnach am ehesten für die Union, aber teilweise auch für die SPD zu erwarten.