(openPR) Glasobjekte, Skulpturen, Montagen und Zeichnungen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Italienische Kunst zu Gast in Mindelheim“, die vom 6. Juni bis zum 3. August 2008 in der Ausstellungshalle im ehemaligen Jesuitenkolleg präsentiert wird. Gezeigt werden Arbeiten der in Oberitalien lebenden Künstler Roberto Codroico und Roberto Scherer. Die Idee diese beiden Künstler gemeinsam in Mindelheim auszustellen „entstand nach einem Vortrag über die historischen Beziehungen zwischen Mindelheim und Trient, den ich im vergangenen Herbst in Trient gehalten habe. Bei dieser Gelegenheit lernte ich die Künstler und ihre Werke kennen und war sofort begeistert…“, so Kulturamtsleiter Christian Schedler.
Roberto Scherer ist nicht nur bekannt für seine Radierungen, feinen Zeichnungen und Aquarelle, die stets das virtuose Können des Meisters spüren lassen, sondern auch für seine Objekte aus Muranoglas. In seinen Arbeiten ist immer wieder das Thema der „menschlichen Figur“ vorherrschend. Mit Farbstiften, Graphit und Kohle, Tusche und Pastell, Aquarell und Tempera, in Lithographien und Radierungen sowie der Gestaltung von Glasskulpturen findet Scherer seine ganz eigene Formensprache. Übereinandergetürmte Akrobaten als Ausdruck des Strebens und Schwebens oder langgestreckte Figuren, bei denen die Vertikale bestimmend ist – immer wieder formt er die menschlich Figur neu und anders.
Roberto Codroico hingegen hat sich ganz der figurativen Kunst verschrieben. Seine teils zweidimensionalen, teils plastischen Werke konfrontieren das Publikum mit humorvollen Ideen und farbenfrohen Bildwelten. Die Linie in unterschiedlichsten Variationen ist sein wichtigstes Stilmittel – mal mit dickem Pinselstrich, mal ganz fein aufgetragen, mal als Schlangenlinie und dann wieder als Konturstrich – immer fällt sie den Betrachtern sofort ins Auge. In seinen jüngsten Arbeiten den „Schachteln“ zeigt er willkürliche Assemblagen banaler Gegenstände, die mitunter von Unrat bedeckt, ihren ursprünglichen Wert verloren haben und wie in der Schachtel abgelegt anmuten – ein eingegrenztes Objekt im Raum.
Die gemeinsame Präsentation von Roberto Scherers Glasobjekten und Zeichnungen so-wie Roberto Codroicos Acryl-Gemälden und Schachteln ergeben eine bunte und facettenreiche Ausstellung, denn „im direkten Vergleich der von den Künstlern gewählten verschiedenen Materialien und Arbeitsweisen, kann man eindrucksvoll die unterschiedliche Wirkung erkennen“, resümiert Christian Schedler.
Die Arbeiten sind täglich außer Montag von 10 bis 12 sowie von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung in der Ausstellungshalle des ehemaligen Jesuitenkollegs, Hermelestraße 4 in Mindelheim zu sehen. Der Eintritt kostet 2,50 Euro.
Über die Künstler:
Roberto Scherer studierte in Wien bei den Professoren Franz Santifaller, Albert Paris Gütersloh und Herbert Boeckl. Seit 1968 ist er Mitarbeiter an der berühmten Glashütte „Fucina degli Angeli“ in Murano und hat mit so großen Künstlern wie Pablo Picasso, Salvador Dalí, Georges Braque zusammen gearbeitet.
Dott. Roberto Codroico wurde in Venedig im Fach Architektur promoviert. Er war Architekt und Konservator der autonomen Provinz Trentino und ist Dozent an der dortigen Universität. Beeinflusst vom Dadaismus und so namhaften Künstlern wie Kurt Kren, Otto Muehl oder Umberto Mastroiani hat er sich ganz der figurativen Kunst verschrieben.