openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Keine Macht den Experten – wird der Demenzpatient ein Opfer der Gesundheitsökonomen

17.04.200717:31 UhrGesundheit & Medizin
Bild: Keine Macht den Experten – wird der Demenzpatient ein Opfer der Gesundheitsökonomen
Das kritische Internetportal zum Medizin-, Pflege- und Gerontopsychiatrierecht - Lutz Barth
Das kritische Internetportal zum Medizin-, Pflege- und Gerontopsychiatrierecht - Lutz Barth

(openPR) Das Desaster ist vorprogrammiert. Eine nachhaltige Reform der Pflegeversicherung scheint nicht gewollt, mag dies auch von unserer Bundesgesundheitsministerin nachhaltig beteuert werden. Verschiedene Experten, u.a. Bert Rürup, Lauterbach. Raffelhüschen &. Co. melden sich zu Wort und werfen gesundheitsökonomische Nebelbomben: In der Öffentlichkeit werden – mal von wenigen Ausnahmen abgesehen – ausnahmslos Finanzierungsvorschläge unterbreitet. Die Spannbreite ist hierbei groß und jeder der Experten scheint seine Rolle mustergültig zu spielen. Es wird so mehr oder weniger schleichend ein gesundheitsökonomischer Konsens vorbereitet, während demgegenüber die Debatte um die Abschaffung der Pflegestufe I völlig ins Hintertreffen gerät. Der Demenzpatient – ein beachtlicher Kostenfaktor in unserem sozialversicherungsrechtlichen Leistungssystem - gerät so ins Visier der Ökonomen: wird dieser ein Opfer der desaströsen Gesundheitspolitik? Diese Frage ist provokativ, aber deswegen nicht weniger berechtigt, räsonieren doch die Ökonomen über den Pflegebegriff im Allgemeinen und der notwendigen Betreuung des dementiell Erkrankten im Besonderen. Wie selbstverständlich wird hierbei von den Ökonomen unterstellt, dass die Betreuung nicht gleich Pflege sei. Die mit der Betreuung eines Demenzkranken entstehenden Kosten seien nicht nur vermeidbar, sondern sie erweisen sich vielmehr als Fehlallokationen allerersten Ranges. Hier mag daran erinnert werden, dass über Jahre hinweg die systemfremde Finanzierung der Behandlungspflege insbesondere der stationär untergebrachten Bewohner in den Alteneinrichtungen zu Lasten der Pflegeversicherung klaglos von den Experten hingenommen wurde, mal ganz davon abgesehen, dass hierdurch ein nicht zu unterschätzender Beitrag zu den Qualitätsdefiziten in der Altenpflege geleistet wurde. Den Experten sei daher dringend die Lektüre der Gesetzesbegründung im Zuge der Einführung der Pflegeversicherung empfohlen, da sich so ihnen der jedenfalls damals maßgebliche Wille des Gesetzgebers erschließt. Gegenwärtig ringen die Experten abermals um eine große Lösung. Wer sich zum Schluss durchsetzen wird, ist nicht absehbar und bis dahin dürfen wir uns an einem schönen Zitat unseres ehemaligen Ministers Norbert Blüm (1996) erfreuen:



„Drei Jahrzehnte ist über die Absicherung des Pflegerisikos in Deutschland diskutiert worden. Mit der 2. Stufe ist das große Gesetzgebungswerk der Pflegeversicherung vollendet. Damit ist sicherlich nicht der Schlußstein einer Kathedrale gesetzt worden, aber vielleicht der letzte Ziegel einer Schutzhütte.“

Wenn allen voran sich die Gesundheitsökonomen mit ihren Vorschlägen durchsetzen und unsere derzeitigen Volksvertreter der sachverständigen Expertise folgen sollten, wird sich die Schutzhütte als baufällige Ruine erweisen, die von dem finanzpolitischen Gerangel und Getöse um die Pflegeversicherung hinweggefegt wird. Sendboten einer Neuen Sozialen Marktwirtschaft enttarnen sich dann als ein Sturm, der eben nicht nur im Wasserglas stattfindet, sondern vielmehr zigtausende von leistungsrechtlichen Opfern erfordert: die Demenzpatienten.
Geniessen Sie ihren wohlverdienten Feierabend am heutigen Tage in beschaulicher Atmosphäre, denn irgendwann droht der eher ungemütliche Lebensabend, in dem Sie als Humankapital ausgedient haben und vielleicht ausgemustert werden.

Lutz Barth

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 130608
 61

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Keine Macht den Experten – wird der Demenzpatient ein Opfer der Gesundheitsökonomen“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von IQB - Medizin-, Pflege- und Psychiatrierecht - Lutz Barth

Bild: Wir sollen nicht sterben wollenBild: Wir sollen nicht sterben wollen
Wir sollen nicht sterben wollen
Der „Diskurs“ (?) über das frei verantwortliche Sterben eines schwersterkrankten und sterbenden Menschen ist nach wie vor nicht nur soziologisch unterbelichtet, sondern zeichnet sich insbesondere durch Glaubensbotschaften der selbsternannten „Oberethiker“ und deren „Geschwätzigkeit“ aus. „Lebensschützer“ meinen zu wissen, was die Schwersterkrankten und Sterbenden wünschen und welcher Hilfe diese am Ende ihres sich neigenden Lebens bedürfen. Mit Verlaub: Es reicht nicht zu, stets die Meinungsumfragen zu kritisieren, in denen die Mehrheit der…
Bild: Sterbehilfedebatte - Der Kreis der ethischen Überzeugungstäter ist überschaubarBild: Sterbehilfedebatte - Der Kreis der ethischen Überzeugungstäter ist überschaubar
Sterbehilfedebatte - Der Kreis der ethischen Überzeugungstäter ist überschaubar
Es scheint an der Zeit, in einer hoch emotionalisierten Debatte „Ross und Reiter“ zu benennen, die sich fortwährend um den „Lebensschutz“ scheinbar verdienstbar gemacht haben und unbeirrt auf ihrer selbst auferlegten Mission fortschreiten. Einige politisch Verantwortlichen sind gewillt, die „Sterbehilfe“ gesetzlich zu regeln und wie es scheint, besteht das Ziel in einer strikten Verbotsregelung. Auffällig ist, dass es sich um eine handverlesene Schar von Ethiker, Ärztefunktionären, freilich auch Theologen und Mediziner handelt, bei denen ber…

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: Alzheimer - das Geschäft mit dem Vergessen?Bild: Alzheimer - das Geschäft mit dem Vergessen?
Alzheimer - das Geschäft mit dem Vergessen?
… rät dringend, neue, auf Ersparnissen basierte Modelle zu entwickeln, die staatliche und private Altersvorsorge verbinden. Mit Blick auf die Finanzierung freilich ist den Gesundheitsökonomen ein wenig mehr an Phantasie abzuringen. In erster Linie dürften sich beachtliche finanzielle Ressourcen erschließen, wenn und soweit u.a. die politisch Verantwortlichen …
Bild: Kollidiert der medizinische Fortschritt mit gesundheitspolitischen Sparzwängen?Bild: Kollidiert der medizinische Fortschritt mit gesundheitspolitischen Sparzwängen?
Kollidiert der medizinische Fortschritt mit gesundheitspolitischen Sparzwängen?
… abgeschrieben werden müssen? Der Blickwinkel einer sicherlich notwendigen Debatte sollte daher nicht auf den Gesundheitssektor verengt werden. Überlassen wir das Feld ausnahmslos den Gesundheitsökonomen, die selten über den Tellerrand der Ökonomie hinaus schauen, sind die Folgen für die Patienten unübersehbar: die Priorisierung medizinischer Leistungen wird …
Preis für Gesundheitsökonomen aus München, Hamburg und Essen
Preis für Gesundheitsökonomen aus München, Hamburg und Essen
Der Deutsche Wirtschaftspreis der Joachim Herz Stiftung wurde heute an vier Gesundheitsökonomen verliehen. 150.000 Euro für das beste Forschungswerk erhielt der Münchner Forscher Joachim Winter. Mit insgesamt 50.000 Euro wurden Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern aus Hamburg, München und Essen prämiert. PREIS FÜR GESUNDHEITSÖKONOMEN AUS MÜNCHEN, HAMBURG …
Bild: Das „Lebensrisiko“ des Dementen und sein (Grund)Recht auf psychische Krankheit?Bild: Das „Lebensrisiko“ des Dementen und sein (Grund)Recht auf psychische Krankheit?
Das „Lebensrisiko“ des Dementen und sein (Grund)Recht auf psychische Krankheit?
In der fachlichen Debatte bei der Frage nach geeigneten und erforderlichen Versorgungs- und Betreuungskonzepten von Demenzpatienten gilt es, ein rechtes Augenmaß zu entwickeln. Nicht selten leisten hierzu prominente Pflegerechtler einen Beitrag zur Verklärung der dementiellen Erkrankung und es liegt auf der Hand, dass dies nicht ohne Folgen für das …
Wird der Demenzpatient ein „Opfer“ der Ökonomie?
Wird der Demenzpatient ein „Opfer“ der Ökonomie?
… Alterspatient tatsächlich ein Opfer der Gesundheitsökonomie werden soll, oder bereits in Teilen geworden ist. Mehr dazu in dem Beitrag: Wird der Demenzpatient ein „Opfer“ der Ökonomie? - zugleich ein Beitrag zur fragwürdigen Lehre „des typischen Lebensrisikos“ und der aktuellen Rechtsprechungsentwicklung >>> http://www.iqb-info.de/Demenzpatient_Oekonomie.pdf Lutz …
BPM warnt vor Arztbesuchsgebühr: Folgen für psychisch Erkrankte gravierend
BPM warnt vor Arztbesuchsgebühr: Folgen für psychisch Erkrankte gravierend
… regelmäßige Arztbesuche für eine effektive Therapie“, sorgt sich der BPM-Vorsitzende Dr. Herbert Menzel aus Berlin um das Wohl von chronisch und psychisch erkrankten Patienten.Gesundheitsökonomen zufolge, könnte eine solche Arztbesuchsgebühr dann bei bis zu zehn Euro liegen. Ziel soll eine Reduktion der Arztbesuche sein. Diese Steuerungsfunktion konnte bereits …
Bild: Memorandum - Von der „Gesellschaft“ vergessene und von „Gott verlassene“ DemenzpatientenBild: Memorandum - Von der „Gesellschaft“ vergessene und von „Gott verlassene“ Demenzpatienten
Memorandum - Von der „Gesellschaft“ vergessene und von „Gott verlassene“ Demenzpatienten
… uns als Staatsvolk an die politischen, theologischen, aber auch andere intraprofessionelle Eliten mit einem nachhaltigen Aufruf zu wenden und „aufzubehren“. Gesundheitspolitiker, Gesundheitsökonomen und zum Erstaunen auch einige Kirchenvertreter warnen unentwegt vor dem demografischen Wandel und die damit verbundene Kostenlawine, die unaufhaltsam auf …
Bild: Medizinsoziologie und das Deutsche GesundheitswesenBild: Medizinsoziologie und das Deutsche Gesundheitswesen
Medizinsoziologie und das Deutsche Gesundheitswesen
… haben, so dass vor dem demografischen Wandel und der behaupteten künftigen Insolvenz des Gesundheitssystem kapituliert wird. Man stimmt ein in den Chor der Gesundheitsökonomen und warnt eindringlich vor den möglichen Folgen des kollabierenden Gesundheitssystems: Rationierung ist unumgänglich, Wartelisten drohen und im Zweifel, so könnte die These aufgestellt …
Bild: Demenz - Krankheit des Vergessens: Beratung für BetroffeneBild: Demenz - Krankheit des Vergessens: Beratung für Betroffene
Demenz - Krankheit des Vergessens: Beratung für Betroffene
… es rund 130.000 Demenzkranke in Österreich, zwei Drittel davon sind Frauen. Da die Lebenserwartung der österreichischen Bevölkerung steigt, wird sich die Zahl der Demenzpatient/innen bis 2050 auf bis zu 270.000 erhöhen, also nahezu verdreifachen. Im Jahr 2050 könnte jede/r zwölfte Österreicherin/Österreicher über 60 dement sein. (Erster Demenzbericht …
Bild: Rechtsbewusstsein bei den Ethikern, geriatrischen u. gerontologischen Fachgesellschaften?Bild: Rechtsbewusstsein bei den Ethikern, geriatrischen u. gerontologischen Fachgesellschaften?
Rechtsbewusstsein bei den Ethikern, geriatrischen u. gerontologischen Fachgesellschaften?
… Frage eingeleitet werden, in der auch darum gehen wird, ein wenig mehr an wissenschaftlicher „Evidenz“ in der Debatte um die Reichweite des patientenautonomen Willens des Demenzpatienten einzufordern. Bereits das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen einer Wertediskussion, in der es vornehmlich um die Grenzbereiche zwischen Leben und Tod ging und hierbei …
Sie lesen gerade: Keine Macht den Experten – wird der Demenzpatient ein Opfer der Gesundheitsökonomen