openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Memorandum - Von der „Gesellschaft“ vergessene und von „Gott verlassene“ Demenzpatienten

28.09.200710:50 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft
Bild: Memorandum - Von der „Gesellschaft“ vergessene und von „Gott verlassene“ Demenzpatienten
Das kritische Internetportal zum Medizin-, Pflege- und Gerontopsychiatrierecht - Lutz Barth
Das kritische Internetportal zum Medizin-, Pflege- und Gerontopsychiatrierecht - Lutz Barth

(openPR) Ein Plädoyer wider der gesundheitsökonomischen Betrachtungsweise

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Es ist an der Zeit, uns als Staatsvolk an die politischen, theologischen, aber auch andere intraprofessionelle Eliten mit einem nachhaltigen Aufruf zu wenden und „aufzubehren“.



Gesundheitspolitiker, Gesundheitsökonomen und zum Erstaunen auch einige Kirchenvertreter warnen unentwegt vor dem demografischen Wandel und die damit verbundene Kostenlawine, die unaufhaltsam auf uns zurollt und es scheinbar kein Entrinnen davor gibt.

Wenn dem so ist, sind wir alle aufgefordert, hierzu einen Beitrag zu leisten. Wollen Sie, dass Ihre an Demenz erkrankten Eltern künftig ein Opfer der Ökonomie werden? Und wenn Sie es recht überlegen, gehören wir nicht möglicherweise auch zu den künftigen Opfern, die ggf. ihre Ansprüche durchsetzen müssen, wenn wir dann noch können?

Die Zeit ist reifer denn je für eine Diskussion innerhalb unserer Gesellschaft über die Frage, wo wir die Prioritäten setzen wollen. Ist es akzeptabel, dass die Politik nach wie vor „aberwitzige Millionen zu Grabe“ trägt, während wir über eine angemessene Versorgung der Demenzpatienten philosophieren? Ist es nicht beschämend, dass eine der reichsten Industrienationen sich als ein „Entwicklungsland“ in der Öffentlichkeit präsentiert, wenn es um eine angemessene Versorgung der an einer Demenz erkrankten Bürgerinnen und Bürger geht – und, nur in Parenthese, das Zukunftspotential unserer Gesellschaft, namentlich die Kinder, von Armut und Hungersnöten geplagt werden?

Solange wir noch auf „irdischen Wegen wandeln“, hilft uns der Blick in das Buch der Bücher nicht weiter. „Eine Speisung der Fünftausend“ wird es wohl in der Realität nicht geben und der Demenzpatient wird nicht dem „Herrn“ begegnen, der ihn gleichsam heilt. Es mag eine schöne Vision sein, all das „Leid“ überwunden zu haben, aber mit Verlaub: Unsere Demenzpatienten (und diese stehen letztlich für eine Vielzahl von Mitglieder in unserer Gesellschaft) bedürfen ein wenig mehr an Engagement, als die üblichen Sonntagsreden und zwar hier und jetzt!

Was also ist gefordert?
Unsere Politiker müssen lernen, Prioritäten zu setzen, Fehlallokationen und –investitionen zu vermeiden.
Sie müssen verinnerlichen, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes „Diener des Volkes“, also auch der Kranken und Hilfesuchenden sind und sich nicht unentwegt darum bemühen, ihre einmal gekostete politische Macht zu zementieren.
Unkonventionelle Entscheidungen müssen getroffen werden, ohne dass hier der Vorwurf des Populismus zu erheben wäre:
Denken wir über eine „Sonderabgabe“, die zweckgebunden den dementen Alterspatienten zugute kommt, nach. Tragen wir dafür Sorge, dass dieses vom Staatsvolk „angesparte Kapital“ der Verfügungsmacht der Politiker entzogen wird, so dass die stetige Gefahr einer Fehlallokation vermieden wird.
Aufgedeckte Finanzreserven können einem Fond zugunsten der Alterspatienten (aber auch der Kinder) zugeführt werden und nicht, wie etwa derzeit beabsichtigt, die Reserven des Solidaritätsbeitrages zur Schuldentilgung etwa der Länder und Kommunen einzusetzen. Über eine angemessene Quote ließe sich freilich diskutieren, aber keinesfalls unter dem Aspekt, dass gewaltige Fehlinvestitionen sowohl des Bundes, der Länder oder der Gemeinden alimentiert werden!

Unsere Gesundheitsökonomen sind aufgerufen, ihr gebetsmühlenartiges Wehklagen über das sich anbahnende „Finanzdebakel“ einzustellen und ihre Phantasie spielen zu lassen. Das vermeintlich unlösbare Problem ist dann lösbar, wenn wir bereit sind, atypische Wege zu gehen.

Messen wir unsere Politiker an dem, was sie für unsere Gesellschaft leisten. Wenn das Staatsvolk erneut aus eigener Kraft und Eigeninitiative in der Lage ist, zusätzlich neben den Sozialversicherungssystemen einen Fond zu speisen, ist es nur recht und billig, wenn das „aufgebrachte Bürgerkapital“ nicht „verschleudert“ wird. Die Mehrwertsteuererhöhung war ein Beleg dafür, dass wir –das Staatsvolk – wie so oft ökonomisch schwer nachvollziehbare politische Entscheidungen zu korrigieren in der Lage sind und es scheint daher an der Zeit, dass die politisch Verantwortlichen endlich zu der Einsicht gelangen, dass das „Staatsvolk“ diejenige Basis ist, von der sich ihre politische Macht her speist. Sofern also Politiker mit ihrem Amt überfordert sind, sollten sie es auch bereitwillig eingestehen und sich in einer anderen Profession betätigen.
Es ist nicht akzeptabel, dass Demenzpatienten ein Opfer desolater Ausgabepolitik werden oder Kinder in einer hoch industrialisierten Gesellschaft in Armut leben.

Deutschland befindet sich auf einen Weg in ein Entwicklungsland und wie es scheint, könnte vortrefflich darüber nachgedacht werden, ob die Bundesrepublik künftig gehalten ist, Anträge auf entsprechende Hilfen bei den verschiedenen internationalen Fonds zu stellen, damit die Demenzpatienten adäquat versorgt werden und unsere Kinder eine Zukunftsperspektive haben.

Debatten über eine vermeintlich gebotene „Neue Leitkultur“ und sich hierauf gründende Proklamationen leisten in der Konsequenz keinen Beitrag für den Demenzpatienten.

Gefordert sind nicht wohlmeinende Sonntagsreden, sondern endlich Taten. Da beruhigt es auch keinesfalls, dass aktuell ca. 60 Millionen für die Demenzforschung bereitgestellt werden sollen. Dies ist zwar lobenswert, nimmt sich aber insgesamt als sehr bescheiden aus, wenn wir den Zahlen des Schwarzbuches und der Einschätzung des Bundes der Steuerzahler Glauben schenken wollen, dass erneut ca. 30 Milliarden in den „Sand gesetzt worden sind“. Topmanager müssen sich schon weit vorher von ihrer Position verabschieden und mag auch der „Glaube Berge versetzen“, so dürfte es doch zureichend sein, wenn eine sinnvolle Ausgabenpolitik betrieben wird.

Dies zu verlangen ist nicht viel und der dass Staatssäckel hütende zuständige Minister der Finanzen und ihm nachfolgend seine politische Kollegen sind eindringlich daran zu erinnern, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes über „Volksvermögen“ disponieren. Fragen wir also das Volk, wo es die Prioritäten zu setzten gedenkt!

Mein persönliches Votum ist dabei evident: Lassen wir unsere Alterspatienten und auch die Kinder nicht zu Opfern der (politischen) Ökonomie werden. Bevor überhaupt über den Patienten oder die Kinder an „höherer Stelle“ zu Gericht gesessen wird, haben diese ganz aktuell mit dem „irdischen Leid“ zu kämpfen und bei allem gebotenen Respekt: dies ist für eine Gesellschaft – wie die unsrige - beschämend!

Lutz Barth, am 28. September 2007.

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 161121
 86

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Memorandum - Von der „Gesellschaft“ vergessene und von „Gott verlassene“ Demenzpatienten“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von IQB - Medizin-, Pflege- und Psychiatrierecht - Lutz Barth

Bild: Wir sollen nicht sterben wollenBild: Wir sollen nicht sterben wollen
Wir sollen nicht sterben wollen
Der „Diskurs“ (?) über das frei verantwortliche Sterben eines schwersterkrankten und sterbenden Menschen ist nach wie vor nicht nur soziologisch unterbelichtet, sondern zeichnet sich insbesondere durch Glaubensbotschaften der selbsternannten „Oberethiker“ und deren „Geschwätzigkeit“ aus. „Lebensschützer“ meinen zu wissen, was die Schwersterkrankten und Sterbenden wünschen und welcher Hilfe diese am Ende ihres sich neigenden Lebens bedürfen. Mit Verlaub: Es reicht nicht zu, stets die Meinungsumfragen zu kritisieren, in denen die Mehrheit der…
Bild: Sterbehilfedebatte - Der Kreis der ethischen Überzeugungstäter ist überschaubarBild: Sterbehilfedebatte - Der Kreis der ethischen Überzeugungstäter ist überschaubar
Sterbehilfedebatte - Der Kreis der ethischen Überzeugungstäter ist überschaubar
Es scheint an der Zeit, in einer hoch emotionalisierten Debatte „Ross und Reiter“ zu benennen, die sich fortwährend um den „Lebensschutz“ scheinbar verdienstbar gemacht haben und unbeirrt auf ihrer selbst auferlegten Mission fortschreiten. Einige politisch Verantwortlichen sind gewillt, die „Sterbehilfe“ gesetzlich zu regeln und wie es scheint, besteht das Ziel in einer strikten Verbotsregelung. Auffällig ist, dass es sich um eine handverlesene Schar von Ethiker, Ärztefunktionären, freilich auch Theologen und Mediziner handelt, bei denen ber…

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: Gerontopsychiatrierecht – eine nicht alltägliche RechtsmaterieBild: Gerontopsychiatrierecht – eine nicht alltägliche Rechtsmaterie
Gerontopsychiatrierecht – eine nicht alltägliche Rechtsmaterie
… einen Beitrag dazu leisten, dass die rechtlichen Fragen - aber auch vornehmlich Probleme - eine zeitgemäße und an den Bedürfnissen der multimorbiden Demenzpatienten ausgerichtete praxisorientierte Lösung erfahren. Zugleich muss aber auch deutlich darauf hingewiesen werden, dass nicht selten prominente Pflegerechtler selbst einen Beitrag dazu leisten, …
Bild: Empfehlung zum Abfassen von Patientenverfügungen eines DemenzpatientenBild: Empfehlung zum Abfassen von Patientenverfügungen eines Demenzpatienten
Empfehlung zum Abfassen von Patientenverfügungen eines Demenzpatienten
In der Diskussion um die Verbindlichkeit von Patientenverfügungen rückt zunehmend die Gruppe der Demenzpatienten in den Blickpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Nicht selten wird hierbei der grammatikalische Wortlaut einer Patientenverfügung durch beliebige Interpretationsversuche der Adressaten dieser Verfügung in Zweifel gezogen. Man/frau begibt …
Bild: Das „Lebensrisiko“ des Dementen und sein (Grund)Recht auf psychische Krankheit?Bild: Das „Lebensrisiko“ des Dementen und sein (Grund)Recht auf psychische Krankheit?
Das „Lebensrisiko“ des Dementen und sein (Grund)Recht auf psychische Krankheit?
In der fachlichen Debatte bei der Frage nach geeigneten und erforderlichen Versorgungs- und Betreuungskonzepten von Demenzpatienten gilt es, ein rechtes Augenmaß zu entwickeln. Nicht selten leisten hierzu prominente Pflegerechtler einen Beitrag zur Verklärung der dementiellen Erkrankung und es liegt auf der Hand, dass dies nicht ohne Folgen für das …
Bild: Fortbildung Funkkolleg Religion: kostenlos teilnehmen und Zertifikat erwerbenBild: Fortbildung Funkkolleg Religion: kostenlos teilnehmen und Zertifikat erwerben
Fortbildung Funkkolleg Religion: kostenlos teilnehmen und Zertifikat erwerben
Wozu Gott? Mitdiskutieren und Wissen testen Jetzt zum Zertifikat des „Funkkollegs Religion und Gesellschaft“ anmelden – Anmeldefrist verlängert bis Mitte Februar Wer ein Funkkolleg-Zertifikat als anerkannte Fort- und Weiterbildung erhalten möchte, kann sich noch bis zum 15.02.2010 zu den Klausuren des „Funkkollegs Religion und Gesellschaft“ in hr2-kultur …
Bild: Humanität und gesellschaftliche Solidarität ist gefordert – ein Herz für DemenzpatientenBild: Humanität und gesellschaftliche Solidarität ist gefordert – ein Herz für Demenzpatienten
Humanität und gesellschaftliche Solidarität ist gefordert – ein Herz für Demenzpatienten
Über parteipolitische Grenzen hinweg sind wir alle aufgefordert, in unserer säkularen Gesellschaft einen Beitrag dafür zu leisten, dass die Demenzpatienten nicht unversehens zum Opfer gesundheitsökonomischer Betrachtungsweisen werden. Es ist kein Privileg „jung oder alt“ zu sein und es muss uns alle nachdenklich stimmen, dass sowohl Kinder, hochaltrige …
Bild: Internationale Experten veröffentlichen Zehn-Punkte-Memorandum zur Bekämpfung des KlimawandelsBild: Internationale Experten veröffentlichen Zehn-Punkte-Memorandum zur Bekämpfung des Klimawandels
Internationale Experten veröffentlichen Zehn-Punkte-Memorandum zur Bekämpfung des Klimawandels
… Action and Human Wellbeing at a Crossroads: Historical Transformation or Backlash?", die am 4. und 5. November 2017 Experten aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Medien sowie Verhandler im Klimaprozess zur Diskussion über eine sozialverträgliche Dekarbonisierung der Weltwirtschaft und die Zukunft der globalen Zusammenarbeit in …
Bild: Die Nesteldecke - ein neues Therapiemittel für DemenzkrankeBild: Die Nesteldecke - ein neues Therapiemittel für Demenzkranke
Die Nesteldecke - ein neues Therapiemittel für Demenzkranke
… Ein neuer Therapieansatz sind Nesteldecken. Sie sollen einerseits beruhigend auf den Patienten wirken und andererseits Aufmerksamkeit und Interesse bei den Demenzpatienten bewirken. Die Nesteldecke ist eine spezielle Fühl-Decke mit sensorischen Reizen für Demenzpatienten. Sie ist durch ihre Vielfalt ein unterstützendes Therapiemittel. Im Vordergrund …
Bild: Mangelernährung bei DemenzBild: Mangelernährung bei Demenz
Mangelernährung bei Demenz
… Demenzerkrankung nehmen unter Umständen zu wenige Nährstoffe zu sich. Es tritt eine Unterversorgung ein, die gravierende Folgen haben kann. Ungewollter Gewichtsabnahme entgegenwirkenDemenzpatienten haben häufig einen starken Bewegungsdrang, weshalb der Körper eine erhöhte Kalorienzufuhr benötigt. Das Risiko einer Mangelernährung ist daher besonders groß. Aus …
Bild: Aufsichtspflichten über einen Demenzerkranken?Bild: Aufsichtspflichten über einen Demenzerkranken?
Aufsichtspflichten über einen Demenzerkranken?
… bedeutsamen Folgen kognitiver Störungen nicht nur mit Blick auf die Aufsichtspflichten, sondern auch im weitesten Sinne auf die Frage sog. antizipierter Willenserklärungen des späteren Demenzpatienten. Es liegt auf der Hand, dass sich hier ein Problem aufgetan hat, dass unmittelbar seinen Niederschlag in der Frage nach der Wirksamkeit und Reichweite …
Bild: Enorme Versorgungslücken bei Demenz-PatientenBild: Enorme Versorgungslücken bei Demenz-Patienten
Enorme Versorgungslücken bei Demenz-Patienten
… ist. Bei fortgeschrittener Demenz ist eine tägliche Betreuung von über zehn Stunden keine Seltenheit. Nach Lage der Dinge ist die Betreuung eines Demenzpatienten oftmals eine Vollzeitbeschäftigung. Doch honoriert wird der enorme Einsatz der betreuenden Angehörigen kaum. Die staatliche Pflegeversicherung hält für Demenzpatienten, die noch körperlich …
Sie lesen gerade: Memorandum - Von der „Gesellschaft“ vergessene und von „Gott verlassene“ Demenzpatienten