(openPR) Etwa 80 Prozent der Dialysepatienten auf der Transplantations-Warteliste würden eine Lebendspende akzeptieren - trauen sich jedoch nicht oder haben keine Möglichkeit, betroffene Angehörige zu fragen. Dies ergab eine Untersuchung des Transplantationszentrums Erasmus MC (Rotterdam). Prof. Dr. Willem Weimar und Kollegen veröffentlichten die Studie mit anderen Beiträgen in "Organ Transplantation - Ethical, Legal, Psychological Aspects", Special Issue Transplantationsmedizin 1/2007.
Fast immer kommt eine Lebendspende nur auf Initiative des Spenders zustande; schweigen potentielle Spender, interpretieren Patienten dies in aller Regel als Ablehnung.
Willij Zuidema, aus der gleichen Arbeitsgruppe, berichtet über Veränderungen im Organaufkommen: 63% der transplantierten Nieren stammen im Zentrum Rotterdam inzwischen von lebenden Spendern. Meist werden die Organe von genetischen oder emotionalen Angehörigen übertragen.
Doch die Gruppe altruistischer Spender wächst, deren Nieren an die Warteliste - also an anonyme Empfänger - gehen. Zuidema berichtet über 18 dieser Spender: Die meisten gaben mehrere Entscheidungsgründe an. Die Mehrheit kannte Dialysepatienten persönlich. Die Organspende korrelierte jeweils mit persönlichen Wertvorstellungen und entsprach bisherigem Verhalten; mehrere altruistische Engagements waren jeweils vorausgegangen: Blutspenden, Knochenmarkspenden, Arbeit in caritativen Organisationen, Engagement in der Entwicklungshilfe. Religiöse Überzeugung gab bei drei Spendern den Ausschlag.
Transplantationsmedizin 1/2007:
Organ Transplantation - Ethical, Legal, Psychological Aspects
Pabst Science Publishers