(openPR) Linda Teuteberg: „Die Menschen in der DDR haben sich 1990 nicht für sozialistische Reformen, sondern für die Soziale Marktwirtschaft entschieden – das sollten wir auch 2025 beherzigen.“
Bonn, 26.Juni 2025: Am 1. Juli 2025 jährt sich die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion von 1990 zum 35. Mal: Ludwig-Erhard-Stiftung warnt vor Geschichtsvergessenheit und wachsendem Staatsdirigismus.
Zum bevorstehenden 35. Jahrestag der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion erklärt Linda Teuteberg, stellvertretende Vorsitzende der Ludwig-Erhard-Stiftung:
„Dieser Jahrestag erinnert uns daran, dass der schnelle Weg zur Wiedervereinigung dem ausdrücklichen Willen der Mehrheit der Menschen im Osten unseres Landes entsprach. Die Erfolge der Sozialen Marktwirtschaft haben wesentlich zur Attraktivität und Stabilität der Bundesrepublik Deutschland beigetragen. Die D-Mark war dabei mehr als eine Währung – sie war das Symbol für wirtschaftlichen Aufbruch und persönliche Freiheit. Ihre Einführung 1948 im Zuge der Erhardschen Wirtschaftsreformen in den Westzonen ist untrennbar mit dem bei-spiellosen wirtschaftlichen Aufstieg der Bundesrepublik verbunden. Ludwig Erhards Leitidee: Wettbewerb gestalten statt Mangel verwalten. Sie funktionierte und legte den Grundstein für Wohlstand und sozialen Frieden. Für Ludwig Erhard gehörten persönliche, politische und wirtschaftliche Freiheit und Verantwortung zusammen.
Die Menschen im Osten unseres Landes hatten die Erfahrungen mit Unterdrückung, ständigem Mangel, Verfall bei Bausubstanz und Industrieanlagen sowie Raubbau an und Verseuchung der Umwelt durch SED-Diktatur und Planwirtschaft 1990 noch deutlich vor Au-gen. Mehr als manchen, die im westlichen Wohlstand aufgewachsen sind, zeigte sich ihnen im Kontrast dazu die Leistungsfähigkeit des marktwirtschaftlichen Systems als Versprechen auf einen höheren Lebensstandard, mehr Chancen und individuelle Entfaltung. Für die Aufgabe der Treuhand, die wohl kompakteste Privatisierung der Wirtschaftsgeschichte, gab es keine Blaupause. Geschichtsklitterung ist entschieden zu widersprechen: Die Ursachen für strukturelle ökonomische Schwierigkeiten in Ostdeutschland liegen zuallererst in den 40 Jahren sozialistischer Misswirtschaft vor 1989 begründet und nicht im Umbruch seit 1990.
Je weiter die Erfahrungen mit dem real existierenden Sozialismus zurückliegen, desto anziehender erscheint vielen ein wachsender Einfluss des Staates auf das Wirtschaften und die Lebensführung der Bürger, werden Ideen aus der sozialistischen Mottenkiste mit neuen Etiketten als vermeintlich modern verkauft. Doch gerade im Umgang mit knappen Ressourcen erweisen sich die Vorzüge marktwirtschaftlicher Lösungen. Deutschland und Europa sind herausgefordert. Wir haben kein Abonnement auf Freiheit und Wohlstand und brauchen einen klaren ordnungspolitischen Kompass. Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum lassen sich auch heute nicht herbeisubventionieren. Kleinteilige Vorgaben, staatliche Detailsteuerung und wuchernde Bürokratie sind kein Erfolgsmodell. Vielmehr braucht es wieder das begründete Vertrauen darauf, dass Leistung, dass Anstrengung und Investitionen in Deutschland und Europa sich lohnen – für jede und jeden. Dieses Vertrauen gilt es zu stärken und neu
zu begründen: durch attraktive und verlässliche Rahmenbedingungen, orientiert am Wettbewerbs- und am Subsidiaritätsprinzip.
Die Soziale Marktwirtschaft ist kein Schönwettermodell, wie die Apologeten des Staatsinterventionismus glauben machen wollen. Alle aktuellen Herausforderungen können mit der Sozialen Marktwirtschaft bewältigt werden. Sie ist unübertroffen leistungs-, lern- und anpassungsfähig - gerade auch in Krisenzeiten. Dafür muss sie Markt-Wirtschaft bleiben. Dieses Bewusstsein wachzuhalten, ist und bleibt unser Auftrag als Ludwig-Erhard-Stiftung.“
Hintergrund:
Am 1. Juli 1990 trat die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion in Kraft. Sie regelte die Ein-führung der D-Mark als alleiniges Zahlungsmittel sowie die Übernahme der bundesdeutschen Wirtschafts- und Sozialordnung in der DDR und war der erste Staatsvertrag zwischen der Bundesregierung und der demokratisch gewählten letzten DDR-Regierung. Bundestag und Volkskammer stimmten ihr am 21. Juni mit großer Mehrheit zu. Sie gilt als der erste formale Schritt zur Deutschen Einheit.
Durch den Staatsvertrag übernahm die DDR auch die Soziale Marktwirtschaft. Sie gab das System der sozialistischen Planwirtschaft auf und verpflichtete sich, ihr Wirtschaftsrecht an das der Bundesrepublik anzupassen. Die bedeutete die Garantie der Vertrags-, Gewerbe-, Niederlassungs-, Berufs- und Koalitionsfreiheit sowie den Schutz des privaten Eigentums. Staatliche Monopole wurden beseitigt und Subventionen abgebaut. Die Währungsunion sollte den Menschen in der DDR eine Perspektive eröffnen, in ihrer Heimat zu bleiben. Eine Ver-schmelzung zweier derart gegensätzlicher Wirtschaftssysteme hatte es noch nie gegeben. Nach über vierzig Jahren Teilung bildeten ab dem 1. Juli 1990 die beiden Teile Deutschlands wieder eine wirtschaftliche Einheit.
Pressekontakt & Interviewangebot:
Für Interviews, Stellungnahmen oder Hintergrundgespräche steht Frau Linda Teuteberg, stellvertretende Vorsitzende der Ludwig-Erhard-Stiftung, gerne zur Verfügung.