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Drei mutmaßliche Fluchthelfer in Lhasa festgenommen

29.10.200610:46 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft

(openPR) Wie von Radio Free Asia am 25. Oktober berichtet, nahmen die chinesischen Behörden in Lhasa zwei Tibeter und einen nepalesischen Sherpa fest, die angeblich tibetische Asylsuchende von China nach Indien gebracht haben sollen.

Diese Festnahmen am 9. und 10. Oktober folgten auf einen Vorfall am 30. September, als chinesische Grenzsoldaten auf eine Gruppe von Tibetern schossen, die im Begriff war, über den unwegsamen Grenzpaß nach Nepal zu fliehen, wobei zwei Personen getötet wurden. Hunderte von Tibetern fliehen alljährlich von China nach Nepal und Indien, auf der Suche nach größerer Religions- und Meinungsfreiheit.



Aus mehreren Quellen erfuhr der Tibetische Dienst von RFA, daß Angehörige des chinesischen Amts für Öffentliche Sicherheit (Public Security Bureau = PSB) vom Polizeirevier am Barkhor (chin. Bagojie) am späten Abend des 9. Oktober ein Haus in Lophuk, einem Stadtteil von Lhasa, durchsucht und angeblich zwei Tibeter festgenommen haben. "Einer von ihnen heißt Tashi und stammt aus dem Kreis Chamdo [Changdu] in der TAR, der andere heißt Yedor und kommt aus dem Kreis Dege Jomda [Dege Jiangda], ebenfalls TAR", verlautete aus einer Quelle, die nicht namentlich genannt werden möchte.

"Am Barkhor nahmen sie am 10. Oktober auch einen Sherpa aus Nepal fest, dessen Name jedoch unbekannt ist", berichtet eine andere Quelle. "Er wird ebenfalls verdächtigt, als Begleiter für Tibeter, die nach Nepal fliehen wollen, zu arbeiten". Einer der drei Männer würde in der Gutsa Haftanstalt in Lhasa festgehalten, der Verbleib der anderen sei unbekannt, hieß es weiter. Die PSB-Beamten hätten Vorsorge getroffen, daß niemand etwas von ihrer Hausdurchsuchung mitbekam.

"Als sie die Wohnung der tibetischen Familie durchsuchten, bei der die zwei als Untermieter wohnten, verboten sie dieser, irgend jemandem etwas darüber zu erzählen", sagte ein Tibeter. "Ehe sie die zwei Tibeter festnahmen, vergewisserten sie sich, daß alle Nachbarn in ihren Häusern waren. Es scheint, daß niemand, nicht einmal der Hausherr, wußte, daß die zwei Fluchthelfer waren." Die telefonisch kontaktierten Behörden in Lhasa lehnten jeglichen Kommentar ab.

Aus unseren tibetischen Quellen verlautet weiterhin, daß seit September 53 weitere Tibeter bei ihrem Versuch, nach Nepal zu fliehen, festgenommen wurden. Es handelt dabei um Gruppen von jeweils 9, 16 und 28 Personen, die in der Gegend von Dzonga in der Präfektur Ngari [Ali], in der Stadt Shigatse in der Präfektur Shigatse [Rikaze] und im Kreis Lhatse der Präfektur Shigatse festgenommen wurden. Zwei Mönche der 28 in Lhatse festgenommenen Personen wurden wieder auf freien Fuß gesetzt, nachdem sie die Behörden überzeugen konnten, daß sie auf Pilgerfahrt waren und nicht in Indien Asyl suchen wollten. Diese Zahlen stammen aus mehreren Quellen, konnten aber nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

Frostige Atmosphäre seit der Schießerei
Tibeter in der Grenzregion reagierten alarmiert auf den tödlichen Zwischenfall vom 30. September, bei dem chinesische Grenzsoldaten auf eine Gruppe Tibeter schossen, die im Mt.-Everest-Gebiet unterwegs war, und zwei Personen töteten. 36 oder 37 weitere Personen der Gruppe wurden festgenommen, die übrigen 43 erreichten Kathmandu am 10. Oktober.

Ein ehemaliger Grenzbegleiter sagte, die Flüchtlinge suchten im allgemeinen während der kalten Jahreszeit die Grenze zu überschreiten. "Sie überqueren den Paß in den Wintermonaten, wenn der Fluß in dieser Gegend zugefroren ist. So kommen sie leicht hinüber", erzählte er. "Wenn man einmal dort angelangt ist und sehr früh aufbricht, um 5 Uhr morgens, kann man leicht noch am selben Tag bis 3 Uhr nachmittags Nepal erreichen."

"Vor längerer Zeit wurde ein chinesischer Grenzposten in der Nähe des Nangpa La eingerichtet, aber dann wieder geschlossen. Danach gab es keinen ständigen Militärstützpunkt an der Grenze mehr", fuhr er fort.

Bei der Schießerei "stießen die tibetischen Flüchtlinge entweder zufällig auf chinesische Soldaten, die auf einer Routinepatrouille in der Gegend waren, oder aber die Tibeter, die in zwei LKWs ankamen, wurden zuvor schon beobachtet und bis zur Grenze verfolgt".

Furcht vor Verhaftung
Seit den Schüssen, deren Untersuchung die chinesischen Behörden zugesichert haben, sind nun viele Tibeter in großer Sorge [vor etwaiger Verhaftung]", verlautete aus einer Quelle, "die Stimmung unter den Tibetern in Lhasa ist sehr gespannt".
Viele Tibeter aus Amdo und Kham, die sich in Lhasa aufhielten, sahen sich veranlaßt die Stadt zu verlassen, weil sie fürchten, daß die chinesischen Behörden - möglicherweise als Reaktion auf die internationale Empörung über die Schießerei - auch gegen sie vorgehen könnten, wurde uns berichtet.

Die meisten der Tibeter, die nach Nepal fliehen und von dort nach Indien, kommen aus Amdo und Kham. Sie müssen in Lhasa Station machen, um Wegeführer zu finden, die sie gegen ein Entgelt über die unwegsame Grenze bringen.

"Diese Fluchthelfer tun das für Geld. Für Kinder verlangen sie in der Regel 1.000 - 2.000 Yuan. Einige Gruppen führen sie von der Grenzregion bei Dram [Zangmu] aus, und dort verlangen sie 15.000 bis 20.000 NRs. pro Kopf", sagte ein in Kathmandu wohnender Tibeter, der früher als Fluchthelfer tätig war.

Brutales Vorgehen
Einem Tibeter der Gruppe, die im September über Dzonga in der Präfektur Ngari fliehen wollte, gelang es, aus der Haft zu fliehen und zusammen mit einer weiteren Person nach Nepal zu gelangen, während sieben andere zurückblieben.

"Als wir uns anschickten, einen Paß zu überqueren, kamen wir an ein tibetisches Haus. Zu der Zeit waren schon zwei chinesische Fahrzeuge [angekommen], und wir wurden festgenommen. Sie brachten uns in das Haus und nahmen eine Leibesvisite vor", sagte der Tibeter in einem Interview.

"Wenn wir nicht gerade standen, schlugen sie uns mit ihren Gewehrkolben. Dann wurden wir gefesselt und 13 Tage lang in der Gegend von Dzonga festgehalten. Nach dieser Zeit waren wir völlig verlaust und fühlten uns sehr schwach. Daher beschlossen mein Freund und ich, auszubrechen."

In den letzten Jahren riskierten Tausende von Tibetern den illegalen Grenzübertritt nach Nepal und Indien, wo sie sich bessere Bildungsmöglichkeiten und religiöse Freiheit erhoffen. Viele landen schließlich in Dharamsala, einer Stadt in Nordindien, wo ihr im Exil lebender Führer, der Dalai Lama, seit 1959 nach einem mißlungenen Aufstand gegen die chinesische Besatzung wohnt. Über 20.000 tibetische Flüchtlinge leben derzeit in Nepal, doch die Neuankömmlinge müssen jetzt in das benachbarte Indien weiterziehen.

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