(openPR) TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung veranstaltet „4. Gießener Kongress“ und stellt neue Studienergebnisse zur gegenwärtigen Verlegungspraxis von Schwerstkranken und Sterbenden vor
Gießen, 3. November 2016 – Die zwischen 2013 und 2015 durchgeführten und publizierten Gießener Sterbestudien, in welchen über 4000 berufliche Experten aus mehr als 850 Krankenhäusern, Pflegeheimen und Hospizen ihre Erfahrungen und Beobachtungen zur erreichten Versorgungsqualität der Betreuung Schwerstkranker und Sterbender an ihrem Arbeitsplatz beschreiben konnten, akzentuieren die dort bestehenden Problemlagen in einem neuem Licht. In einer 2016 realisierten empirischen Weiterführung der Gießener Sterbestudien steht nun die derzeit geübte Verlegungspraxis Schwerstkranker und Sterbender zwischen den stationären Versorgungseinrichtungen im Fokus.
Die Verlegung Sterbender von einem Versorgungsort zu einem anderen ist nach Einschätzung aller Experten kritisch zu prüfen. In der aktuellen unter der Leitung von Wolfgang George vom TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung durchgeführten Studie konnten jetzt dahingehend Hinweise ermittelt werden, dass in den Pflegeheimen – in welchen bundesweit bis zu 30% aller Menschen sterben – die Verlegungen sterbender Bewohner insbesondere dann zu verzeichnen ist, wenn physiologische Komplikationen wie akut auftretende Erkrankungen oder auch bedrohliche Atemnot auftreten. Demgegenüber kommt es in den Krankenhäusern – in denen ca. 50% aller Menschen sterben – insbesondere dann zu Verlegungen, wenn die Angehörigen und auch die betreuenden Ärzte darauf hinwirken. Anlässlich des „4. Gießener Kongresses“ werden unter anderem die Ergebnisse dieser Studie in einem Referat vorgestellt.
Der 4. Gießener Kongress „Sterben im Krankenhaus und stationären Pflegeeinrichtungen“ findet unter der Schirmherrschaft des Staatsministers Helge Braun am 8. Dezember 2016 in der Aula der Justus-Liebig-Universität Gießen statt. Fachlich wird der Kongresstag durch einen Vortrag des Altersforsches Frieder Lang (Universität Erlangen) eröffnet, der auf die Erfordernisse einer altersgerechten Betreuungskultur und Praxis der Betreuung Sterbender aufmerksam machen wird. Die Herausforderungen der notwendigen netzwerkartigen Kooperationen zugunsten einer bestmöglichen Betreuungspraxis werden in dem anschließenden Referat des Palliativmediziners Thorsten Fritz (Gesundheitszentrum Wetterau) verdeutlicht. Den morgendlichen Höhepunkt bildet das Referat sowie die damit verbundene Podiumsteilnahme von Bundesstaatssekretär Karl-Josef Laumann. Intention und erste Ergebnisse des vor einem Jahr verabschiedeten Gesetzes zur Stärkung der Hospiz- und Palliativversorgung werden hier das zentrale Thema sein.
Nachmittags wird die Frage erörtert, ob die Versorgung Sterbender als Gegenstand des Qualitätsmanagements entwickelt werden kann.
Diese Möglichkeit wird insbesondere dadurch erschlossen, dass Mitarbeiter des Knappschafts-Universitätsklinikums Bochum ihre Erfahrungen anlässlich des Erwerbs des „Deutschen Palliativsiegels“ den Gästen des Kongresses berichten. Sterbebetreuung im Sinne des Case Management (Fallsteuerung) zu betreiben, lautet eine der notwendigen Voraussetzungen um Sterbende aber auch deren Angehörige bestmöglich zu unterstützen. Hierzu wird ein Vortrag von Michael Wissert (Hochschule Ravensburg-Weingarten) wichtige Hinweise geben. Im Verlauf des Tages finden zwei Podiumsgespräche statt, in welchen als Gesprächspartner unter anderem Reimer Gronemeyer (Soziologe) und Ulf Sibelius (Palliativmediziner) teilnehmen. Moderiert wird der Kongress von Gamal-André Banat (Onkologe) und Wolfgang George (TransMIT Projektbereich für Versorgungsforschung).
Detaillierte Informationen zur Anmeldung sowie zum Ablauf des Kongresses in der Aula der Justus-Liebig-Universität Gießen sind unter www.giessener-kongress.de sowie im Ankündigungsvideo unter https://www.youtube.com/watch?v=gsk0vtY-ht4 erhältlich.