(openPR) Bedburg, 17.06.2015 Nicht nur durch das tragische Unglück vom 13.06.2015 ist eine Diskussion zum Thema „Tiere im Zirkus“ wieder frisch entstanden. Doch leider ist es oftmals so, dass erst etwas Schlimmes passieren muss, bis die Menschen verstehen, dass etwas geändert werden muss. Sei es eine gefährliche Kreuzung über welche sich die Bürger jahrelang beschweren, verschmutzte Kinderspielplätze oder eben Tiere in der Manege.
Am 13.06.2015 gelang der Elefantendame Benjamin der „Ausbruch“ aus dem Circus Francordia, ehemals Circus Luna. Der Zirkusbetrieb änderte nicht ohne Grund seinen Namen, denn schon durch die diesjährige Frontal21 Reportage im ZDF stand der Betrieb heftig in der Kritik. Hinzu kamen Anzeigen seitens Peta Deutschland e.V. und Schüler für Tiere e.V. Offensichtlich war Benjamin überfordert mit den komplett neuen Eindrücken und es kam tragischerweise dazu, dass sie einem unbeteiligten Menschen das Leben nahm. Das Tier galt schon seit Jahren als verhaltensgestört und wies beispielsweise die Stereotypie des Webens auf.
Die Behörden handelten schnell, leider erst nach dem Unglück, und brachten Benjamin (auch Baby genannt) in den Safaripark nach Stuckenbrock. Dort lebt sie nun, nach jahrelanger Einsamkeit, mit Artgenossen, mehr Platz und ohne Transporte. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt für den Dickhäuter, der auch schon vor diesem Angriff Menschen verletzt hatte. Dennoch stufte sie der Verhaltensforscher Dr. Immanuel Birmelin nicht als Gefahr ein, sondern begrüßte es sogar, dass Kinder auf ihr Platz nahmen. Der Experte wird vor allem von Zirkusbetrieben gerne als Referenz herangezogen.
Der Verein Schüler für Tiere e.V. hat die Haltungsbedingungen von Tieren in Zirkussen schon lange kritisiert. Mit 16 regionalen Gruppen in Deutschland hat man den jungen Menschen eine Plattform geschaffen, um sich mit dem Thema Tierschutz auseinanderzusetzen. Ganz aktuell hat man ein Videoprojekt mit den drei privaten Tierschützern Judith Gromeyer, Jennifer und Marc Zimmermann fertiggestellt. Unterstützt wurden sie dabei auch seitens des deutschen Schauspielers Andreas Hoppe. Dieser setzt sich in vielfältiger Art und Weise für den Schutz von Umwelt, Tier und Mensch ein.
Die regionalen Schüler-für-Tiere e.V. Gruppen aus Frankfurt a.M., Kandel, Kerpen, Leverkusen, Xanten und der Schweiz beteiligten sich mit Videobeiträgen an der Aktion. Sie bitten die Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesminister Christian Schmidt und Bundespräsident Joachim Gauck um die Verabschiedung eines (Wild)tierverbotes in Zirkussen. Zahlreiche Nationen haben ein solches Verbot schon umgesetzt. Die Niederlande haben den Beschluss erst vor Kurzem gefasst. Die berechtigte Frage der Kinder deshalb: „Was ist mit Deutschland???“ Sie möchten spätestens, wenn sie groß sind, keine Tiere mehr in der Manege sehen.





