(openPR) Vom Wiederauffinden eines Komponistenlebens
Auf der vorliegenden CD des Labels OehmsClassics widmet sich die junge deutsche Pianistin Susanne Lang Werken des russischen Komponisten Evgenij Gunst (1877-1950) und enthüllt den Einfluss einer bewegten Biografie auf die Erscheinung eines musikalischen Werkes.
Evgenij Gunst, Rechtsanwalt und eifriger Verehrer Alexander Skrjabins, begann sein kompositorisches Schaffen gutsituiert und in dem stolzen Bewusstsein, Teil der künstlerischen Avantgarde zu sein. Von den Folgen der Revolution 1917 unfreiwillig aus seiner Heimat vertrieben, emigrierte er 1920 nach Frankreich. Der Mitbegründer des noch heute bestehenden Russischen Konservatoriums und hochgeschätzte Pädagoge eröffnete 1931 sein eigenes Conservatoire Normal Russe, das er jedoch 1936 im Zuge der Weltwirtschaftskrise schließen musste. In finanzieller Bedrängnis, behalf sich Gunst mit kleineren Arbeiten, die von seiner enormen Vielseitigkeit zeugten. Letzte Pläne, in die USA auszuwandern, zerschlugen sich, als der Komponist 1950 verarmt nach schwerer Krankheit in Paris starb. Die Werkauswahl folgt seiner Entwicklung von der Jugendkomposition Romances sans Paroles (1898) zur radikaleren Klangsprache der Heidelberger Skizzen (um 1910) und der Sonate-Fantaisie (1912/13), in der er sich bemüht, Skrjabins große Klaviersonaten zu bewältigen und ihre Ansprüche weiter zu treiben. Trois Préludes (1915-16) sind Dokumente einer Übergangsphase zu einer verbindlicher geformten, klarer konturierten Gestaltgebung. In Frankreich entstanden Douze Miniatures, die sich in die Richtung populärer Programm-Sujets und pädagogisch nutzbarer Musik bewegen, sich mit ihrem Schwierigkeitsgrad jedoch an Schumanns Kinderszenen oder Debussys Children’s Corner orientieren. Eines der letzten Werke sind die Danses fantasque, die die französische Vorliebe für klassische Mythologie berücksichtigen. Eine Konstante im wechselvollen Leben Gunsts war das Klavier. Es war und blieb für ihn das zentrale Werkzeug seiner Klangvorstellungen.
Susanne Lang studierte Klavier u.a. in Mannheim und in der Meisterklasse von Rudolf Buchbinder an der Hochschule für Musik der Musik-Akademie Basel. Nach Beendigung ihres Studiums 2012 wirkt sie seit einigen Jahren u.a. als Jurorin bei nationalen und internationalen Wettbewerben für junge Instrumentalisten.
www.oehmsclassics.de
Evgenij Gunst (1877-1950)
Sonate-Fantaisie f-Moll op. 8
Trois Préludes op. 13
Heidelberger Skizzen op. 6
Romances sans Paroles e-Moll op. 2
Danses fantasques op. 29
Romances sans Paroles cis-Moll op. 2
Douze Miniatures op. 28
OC 899
Konzerte von Susanne Lang:
08.05.2014, CongressForum Leroy-Anderson, Frankenthal (D)
Klavierkonzert mit dem Polizeiorchester RLP
19.05.2014, Münsterplatz, Basel (CH)
"reinhören", Musikperformance auf dem Münsterplatz
20.05.2014, Augustinum, Essen (D)
Rezital mit A. Kempf (Vl)
21.05.2014, Dortmund (D)
Rezital mit A. Kempf (Vl)
14.06.2014, Konzertsaal der Paracelsus-Klinik, Bad Liebenzell (D)
Solorezital u.a. mit Werken von Evgenij Gunst
01.07.2014, Erkenbert Museum, Frankenthal (D)
Marktkonzert Solorezital mit Werken von Evgenij Gunst
10.09.2014, Glinka-Museum, Moskau (RU)
Rezital zu Ehren des Komponisten Evgenij Gunst
11.09.2014, Schweizer Botschaft, Moskau (RU)
Rezital unter anderem mit Werken von Evgenij Gunst
01.11.2014, Schloss Hohenheim, Hohenheim (D)
Barockes Lieder & Opern-Potpourri mit L. Bermudez-Lafont, F. Mack
08.11.2014, Museum für Musikautomaten, Seewen (CH)
Solorezital mit Werken von Evgenij Gunst
28.11.2014, Museum für Zeit, Rockenhausen (D)
Rezital mit Sophia Nidecker (Tuba)