(openPR) Mit Walter Braunfels widmet sich OehmsClassics einem jener Komponisten, die erst weit nach ihrem Tod für die Musikwelt wiederentdeckt werden. Auf insgesamt zwei Folgen angelegt, sind auf der vorliegenden Neuerscheinung Orchesterlieder aus dem Umfeld des Ersten Weltkrieges und mit Don Juan ein späteres Werk der 1920er Jahre zu hören. Fulminant ist die Sängerbesetzung mit der rumänischen Sopranistin Valentina Farcas, dem Tenor Klaus Florian Vogt und dem Bariton Michael Volle. Hansjörg Albrecht leitet die Staatskapelle Weimar.
Walter Braunfels konzipierte Vorspiel und Prolog der Nachtigall op. 30,3 und Abschied vom Walde op. 30,1 für seine Oper „Die Vögel“. Mit ihr erlebte er nach der umjubelten Uraufführung 1920 in München seinen großen Durchbruch. Neben Franz Schreker und Richard Strauss war er damals einer der wichtigsten und am meisten gespielten deutschen Opernkomponisten. 1915 wurde er als Soldat eingezogen, zu seinem Bedauern aber nicht in die Schlacht geschickt. Aus diesem Jahr stammt Auf ein Soldatengrab für Bariton und Orchester, op. 26. In den Kriegsjahren 1916 bis 1918 vertonte er die Hölderlin-Gedichte „An die Parzen“ und „Tod für’s Vaterland“, letzteres im Gedenken an einen im Krieg verlorenen Dichterfreund und viele andere Gefallene. 1918 wurde Braunfels an die Front versetzt und verwundet. Nach dieser einschneidenden Erfahrung konvertierte er zum Katholizismus. Don Juan (1922–24) schließt die dramaturgische Klammer der Neuveröffentlichung. Braunfels schuf die Phantasmagorie in den rauschenden Jahren nach seinem Sensationserfolg „Die Vögel“. Sie steht noch ganz im Zeichen des üppig-phantastischen Stils der 1920er Jahre, der einer herberen Sprache jener Werke wich, die Braunfels ab 1933 ohne Hoffnung auf Veröffentlichung schreiben sollte. Als ‚Halbjude‘ war er während des Nationalsozialismus aller Ämter enthoben, die Aufführung seiner Werke untersagt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sein Stil von der Avantgarde allerdings nicht mehr als zeitgemäß empfunden und der Komponist geriet nach seinem Tod in Vergessenheit. Erst in den 1990er Jahren wurden seine Werke nach und nach wiederentdeckt.
www.oehmsclassics.de – im Vertrieb von Naxos Deutschland
Walter Braunfels (1882–1954)
Orchesterlieder Vol. 1
Vorspiel und Prolog der Nachtigall op. 30,3 (1913)
Zwei Hölderlin-Gesänge op. 27 (1916–18)
Auf ein Soldatengrab op. 26 (1915)
Abschied vom Walde op. 30,1 (1913)
Don Juan op. 34 (1922–24)
Valentina Farcas / Klaus Florian Vogt / Michael Volle
Hansjörg Albrecht, Leitung
Staatskapelle Weimar
OC 1846