(openPR) Olaf Sabatschus, deutscher Duathlet und Triathlet, deutscher Duathlon-Meister 1992 und mehrfacher Ironmansieger und 10. Platzierter beim legendären Ironman auf Hawaii.
Brötchen am Computer, Pommes in der Kantine: Die meisten Menschen ernähren sich ungesund auf der Arbeit, doch zu Hause sieht es kaum besser aus. Aus diesem Grund haben wir mit dem ehemaligen Weltklasse Triathleten Olaf Sabatschus gesprochen. Denn dieser Mann weiß genau, was Ernährung ausmacht: 20 Jahre war er als professioneller Triathlet um die Welt gereist, um zahlreiche Titel, aber vor allem Erfahrungen zu sammeln! Neben einigen Ironmansiegen und dem 10. Platz beim Hawaii Ironman hat Olaf zusätzlich Ernährungswissenschaften studiert und viele Diätgruppen betreut. Genau diese Kombination macht Ihn so interessant und wertvoll für dieses Gespräch.
Bomedus: Hallo Olaf, vielen Dank, dass Du Dir Zeit für uns nimmst. Gerade hast du ja wieder viel um die Ohren mit Deinem Hotel auf Fuerteventura. Deinen heutigen Tagesablauf kann man sich als Otto Normalverbraucher ja noch vorstellen. Hast du als Profisportler immer nur trainiert?
Olaf Sabatschus: Also man stellt sich ja üblicherweise den Profisportler ausschließlich mit dem Sport respektive dem Training beschäftigt vor. Das entspricht im Triathlon nicht so häufig der Realität, da viele Top Sportler noch andere Dinge zum Bestreiten des Lebensunterhaltes unternehmen. Aber trotzdem muss man natürlich immens viel trainieren, gerade auch beim Triathlon mit den Sportarten Schwimmen, Radfahren und Laufen. Zum Glück bin ich aber als Familienvater, selbständiger Coach, freier Mitarbeiter z.B. in Sporternährungsfirmen und als Triathlon-Profi, von Berufs wegen aber auch durch die Unterstützung der Familie immer sehr flexibel in der Gestaltung meines Tagesablaufes gewesen. Nur so konnte ich Sportlerkarriere und Geldverdienen verbinden.
Bomedus: Wie sah denn früher ein typischer Tagesablauf für Dich aus?
Olaf Sabatschus: Nachdem die Kinder in der Schule waren, ging es meist in ein erstes Training am Vormittag, später dann eine weitere Einheit nach der Erledigung von weniger körperlich fordernden Aufgaben (z.B. das Schreiben von Trainingsplänen, Einkaufen, Telefongespräche…). Typischerweise kam ich auf ca. 3h Trainingszeit pro Tag – mit dem Ansatz, dass besonders viel nicht immer besonders gut ist, sondern dass die Qualität vor Quantität geht.
Bomedus: Bei Profisportlern denkt man, dass es einfach dazu gehört, dass man auch sich entsprechend ernährt. Sport und Ernährung passen zusammen. Welche Essgewohnheiten von „damals“ hast Du Dir erhalten und worauf legst Du heute immer noch großen Wert?
Olaf Sabatschus: Ich habe als ich 17 war einen ziemlichen Richtungswechsel durchgemacht. Damals war ich der einzige in der Schulklasse, der statt Bifi oder Wurstbrot in der Schulpause mit Gemüse und manchmal Selbstgebackenem ankam. Zum Glück war ich ganz gut im Fußball, den wir jede Pause spielten, sonst wäre ich wohl noch richtig zum Außenseiter geworden. Jedenfalls bin ich seit dieser Zeit immer Ovo-Lakto Vegetarier gewesen. Sprich, ich verzichte auf Fleisch- und Wurstwaren. Was ich nicht mag, ist alles, was zu sehr in Fett schwimmt, aber ansonsten habe ich bis auf den Fleischverzicht keine besonderen Schwerpunkte. Durch das Studium der Ernährungswissenschaften weiß ich, dass Supplemente in aller Regel außer ein Loch ins Portemonnaie nicht viel bringen.
Bomedus: Und heute?
Olaf Sabatschus: Ich habe also immer versucht, eine gute Mischung aus allem auf dem Teller zu haben, damit die Versorgung stimmt. Heute merke ich bei deutlich reduziertem Bewegungsprogramm, dass ich auch viel weniger essen kann, und mir die Waage weniger Sünden verzeiht. Zum Glück gehöre ich zu den „bauchgesteuerten“ Essern, die nicht allzu kognitiv vorgehen müssen, sondern durch interne Sättigungssignale die Nahrungszufuhr anpassen.
Bomedus: In Deinem heutigen Beruf als Sportdirektor und auch Personalcoach. Was rätst du Jedem Deiner Schützlinge? Was ist für Dich das „A und O“ als Ernährungswissenschaftler und Personalcoach?
Olaf Sabatschus: Es ist im Sport und der Ernährung (und im Leben „sowieso“) das Gleiche: Die Mischung macht’s. Will heißen, dass alles Extreme höchstens kurzfristig Erfolg bringt.
Bomedus: Diverse Studien haben ergeben, dass in Deutschland vor allem jüngere Männer, mehrheitlich Geringverdiener, sich hektischer, eher mit Fertiggerichten und viel Fleisch und Wurst ernähren.
Olaf Sabatschus: Das ist nicht nur eine Frage für Ernährungswissenschaftler denke ich, denn ich glaube das hängt mit vielen Punkten in der Gesellschaft zusammen: Sehr, sehr vieles tun wir, weil es Gewohnheit ist, nicht unbedingt weil es sinnvoll ist. Und weil die „peer-group“ das auch so macht.
Geringverdiener haben, nur mal als einer von vielen weiteren Punkten angebracht, sicherlich viel weniger die Möglichkeit, in einer großen, dazu einladenden Küche gemeinsam mit Freunden und Familie zu kochen, nachdem sie im etwas weiter entfernten Ökoladen mit ihrem energiesparenden Familienbus einkaufen waren. Geringverdiener sind häufig im Schichtdienst usw….
Bomedus: Woran glaubst du liegt das? Und wie könnte man diesem Trend entgegenwirken?
Olaf Sabatschus: Ich habe mal irgendwo gelesen „Wir ernähren uns nicht. Wir essen und trinken“ – da könnte man nun noch zur Erklärung anhängen: Weil es uns schmeckt. Es geht also var allem darum, Gewohnheiten und Geschmack zu verändern, was Zeit in Anspruch nimmt.
Bomedus: Die Theorie klingt immer sehr gut und meistens ist dies auch vielen bekannt. Doch dennoch hält man sich nicht daran bzw. verfällt nach einiger Zeit wieder in die alten Gewohnheiten. Wie gehst Du mit diesem Thema um? Welche Tipps kannst du uns geben, um gute Vorsätze auch dauerhaft umzusetzen und letztlich auch nicht mehr als „lästige“ Vorsätze wahrzunehmen?
Olaf Sabatschus: Es gibt natürlich neben zu guten Vorsätzen auch solche, die man tatsächlich langfristig umsetzen kann: Ein häufiges Problem sind zu eng gesteckte Grenzen oder zu hoch angesetzte Erwartungen. Statt sich zum Beispiel zu sagen, ich esse absolut keine Schokolade mehr und trinke keinen Tropfen Alkohol, sollte man sich lieber Ziele setzen, die erreichbar und auch auf lange Sicht machbar sind.
Bomedus: Könntest Du uns bitte ein Beispiel nennen?
Olaf Sabatschus: Wie wäre es zum Beispiel, eine Wochenration Schokolade zuhause zu haben, sagen wir statt wie früher 5 Tafeln nur noch 2. Man erlaubt sich dann, diese über die Woche verteilt zu essen, und selbst dann wenn man 1 Tafel auf einmal isst, hat man sein Ziel noch nicht verfehlt und kommt in den „jetzt ist alles egal“ – Modus, in dem man immer weiter sündigt, weil man seine Grenze ja sowieso schon überschritten hat. Und wenn man sich beispielsweise das (eine) Glas Sekt auf einer Einladung genehmigt hat, dafür aber bewusst mehr Sport treibt am nächsten Tag, um die Energie wieder abzuarbeiten, dann ist das sozialverträglicher und eine langfristig bessere Alternative gegenüber der „Askese“ die in unserer westlichen Überflusswelt einfach nicht lange funktioniert. Außerdem kann man so lernen.
Bomedus: Über Dich ist auch bekannt, dass Du viele Diätgruppen betreut sowie Ratschläge und Programme dazu veröffentlicht hast. Ganz kurz: Was empfiehlst Du Menschen, die Dich um Rat zum Abnehmen fragen?
Olaf Sabatschus: Als erstes sollte man sich überlegen, warum man abnimmt und welche Ziele man verfolgt. Die Waage ist nur ein Ziel, daneben sind das allgemeine Wohlbefinden, kleine und große Warnschüsse des Körpers (nehmen wir z.B. jemanden mit beginnendem Altersdiabetes) andere: Nur wenn man möglichst viele Faktoren ändert, hat man langfristig die besten Karten, den Organismus wieder in Balance zu bringen und dort zu halten.
Wenn man beispielsweise nach nur 2kg langsamer Gewichtsabnahme über mehrere Wochen mit einem Diät- aber auch Bewegungs- und Verhaltenstraining schon vom Arzt bestätigt bekommt, das sich die Gefahr für Herzinfarkt, Diabetes usw. deutlich reduziert hat, nimmt man wahr, dass nicht eine schnelle Gewichtsabnahme und ein ganz asketisches Essverhalten den Rest des Lebens prägen müssen, sondern dass man mit vielen kleinen Änderungen mehr erreicht und sich trotz Diät etwas gönnen darf – was nach und nach natürlich nicht immer in etwas Essbarem bestehen sollte.
Bomedus: Eine letzte Frage: Welches sind deine drei Lieblingsgerichte?
Olaf Sabatschus: 1) Nudeln mit Lachs in verschiedensten Variationen, 2) Kürbiscremesuppe, 3) frisches Brot direkt aus dem Ofen, am besten schmackt´s selbstgemacht
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