(openPR) Henrike von Platen, Präsidentin des BPW Germany e.V.:
„Seit mehr als 100 Jahren lenkt der Weltfrauentag unseren Blick auf Missstände, die bis zum heutigen Tage nicht vollständig beseitigt sind. Ein großes Problem ist nach wie vor, dass Frauen rund ein Viertel weniger verdienen als Männer, im Laufe Ihres Lebens deutlich weniger Vermögen erwirtschaften und am Ende von einer Rente leben, die durchschnittlich 60 Prozent niedriger ist als die von Männern. Wie kann das sein, wo Frauen heute mindestens so gut ausgebildet sind wie ihre Kollegen und nicht weniger Engagement zeigen? Das neue Unterhaltsgesetz verlangt, dass nach Trennung und Scheidung jeder Bürger und jede Bürgerin für sich selbst sorgt. Der Entgeltunterschied von durchschnittlich 22 Prozent und die Rentenlücke machen dies für Frauen erheblich schwerer.
Die Ursachen des Gender Pay Gaps sind vielfältig: Frauen sind immer noch zu selten in den oberen Etagen von Wirtschaft, Politik und Medien zu finden. Sie arbeiten aufgrund herrschender Rollenstereotype und fehlender Betreu-ungsmöglichkeiten für Kinder, alte oder kranke Menschen häufig Teilzeit, auf Minijob-Niveau und unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit deutlich öfter als Männer – oder geben sie ganz auf. Wo eine eigenständige Existenzsiche-rung nicht möglich ist, entstehen jedoch Abhängigkeiten – vom Partner, vom Staat. Gleiche Einkommens- und Karrierechancen für Frauen und Männer sind weltweit der beste Garant für ein selbstbestimmtes Leben und damit letztlich auch eine Prophylaxe gegen Unterdrückung und Gewalt.
Der Fokus der „Equal-Pay-Day-Kampagne“ liegt in diesem Jahr auf der finanziellen Aufwertung von Gesundheitsberufen. 80 Prozent der Beschäf-tigten in dieser Branche sind weiblich. Das Gehaltsniveau in diesen Beru-fen, die Frauen noch vor 100 Jahren unentgeltlich ausübten, ist heute noch niedriger als in vergleichbaren, männlich dominierten Ausbildungsberufen. Ein Fachkräftemangel ist bereits jetzt spürbar. Es sind aber vor allem Frauen, die auf ein funktionierendes Gesundheits- und Pflegesystem ange-wiesen sind, denn meist sind sie es, die in den Familien die unentgeltlichen Pflegearbeiten übernehmen – auf Kosten ihrer eigenen Erwerbsarbeit.
Wir fordern deshalb eine Aufwertung traditioneller Frauenberufe und Lohngerechtigkeit für Frauen – weltweit. Darauf wollen wir vom Weltfrauentag bis zum Equal Pay Day mit zahlreichen Aktionen im gesamten Bundesgebiet aufmerksam machen.“
Hintergrund
Bildmaterial
Das Logo BPW Germany und Equal Pay Day sowie weitere Bildmotive erhalten Sie zum Download auf www.equalpayday.de.
Zum Equal Pay Day
2008 wurde der Equal Pay Day auf Initiative des BPW Germany erstmals in Deutschland durchgeführt. Entstanden ist der „Tag für gleiche Bezahlung“ in den USA. Initiatorinnen waren die amerikanischen Business and Professional Women (BPW/USA), die 1988 die „Red Purse Campaign“ ins Leben riefen, um auf die bestehende Lohnkluft hinzuweisen. Diesen Gedanken griff der BPW Germany 2007 auf und startete die Initiative Rote Tasche, aus der heraus die Idee für die bundesweite Einführung des Equal Pay Day entstanden ist. Die roten Taschen, Sinnbild für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen, sind seither zum Symbol des Equal Pay Day geworden.
Bei der deutschen Premiere des Equal Pay Day 2008 nahmen bundesweit 6.000 Frauen und Männer an rund 40 Aktionen und Veranstaltungen in 25 Städten teil. 2009 erhielten die Business and Professional Women (BPW) Germany als Initiatorinnen des Aktionstags in Deutschland die Auszeichnung „Ort im Land der Ideen“. Zum Equal Pay Day 2012 fanden bundesweit mehr als 760 Aktionen statt.
Seit 2009 errechnet sich das Datum des Equal Pay Day aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Der Equal Pay Day ist demnach der Tag, bis zu dem Frauen im Schnitt länger arbeiten müssen, um rein rechnerisch genauso viel Geld verdient zu haben wie Männer bereits am Ende des Vorjahres. Der nächste Equal Pay Day findet am 21. März 2013 statt.
Um die Initiative des Equal Pay Day, des Tags für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern, über den Aktionstag hinaus durch ein ganzjähriges Engagement zu stärken, öffneten im September 2011 die Bundesgeschäftsstelle Entgeltgleichheit und das Forum Equal Pay Day ihre Pforten. Die Bundesgeschäftsstelle Entgeltgleichheit stellt Leitfäden für Veranstaltungen, Werbemittel und Informationsmaterial zum Schwerpunktthema des Aktionstags bereit – das so genannte „EPD-Toolkit“. Das Forum Equal Pay Day ergänzt den Aktionstag durch Informationsveranstaltungen (Equal Pay Day Foren), um Multiplikatorinnen und Multiplikatoren auf das aktuelle Schwerpunktthema vorzubereiten. Schwerpunktthema für 2012 war die Problematik der „Lohnfindung“.
Mehr dazu auf www.equalpayday.de. Eine Newsletter-Registrierung unter www.equalpayday.de/Newsletter garantiert fortlaufende Informationen.
Gefördert wird die Initiative des „Gleichbezahltags“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).











