(openPR) Nur Sparen ohne Wachstums-Strategie ist kontraproduktiv!
von Ulrich Rohde
Nun wird also doch wahr, was die europäischen Politiker nicht wahrhaben wollten (was aber absehbar war): Auch Spanien braucht 100 Milliarden Euro zur Stützung der Banken! Der Umgang der EU-Politiker mit den (sog. systemrelevanten) Banken ist vergleichbar mit der Situation auf dem Kreuzfahrtschiff Costa Concordia: Kapitän Schettino hatte der Küstenwache noch Stunden nach der Havarie mitgeteilt, dass alles unter Kontrolle sei – 32 Menschen mussten sterben!
In der politischen Öffentlichkeit redet man davon, dass die wesentliche Ursache der Bankenprobleme auch in Spanien eine Kapitalflucht sei aufgrund der schlechten Wirtschaftsdaten. Aber die Kapitalflucht in den mediterranen Ländern hat als „Steuerflucht“ doch schon längst stattgefunden! Sie ist nicht die Ursache des jetzigen Bankenproblems.
Ein wesentlicher Hintergrund des Bankenproblems ist jedoch, dass die Masse der Bürger in Griechenland, Spanien und Portugal schlicht zwangläufig die eigenen Reserven auf den Konten auflösen musste, nachdem es zu erheblichen Einkommensverlusten gekommen war! Fast jeder zweite Spanier unter 25 Jahren ist ohne Job! In 1,5 Millionen spanischen Familien sind alle - also Vater, Mutter und erwachsene Kinder - ohne Arbeit!
Angela Merkels Credo ist das „absolute“ Sparen, aber das funktioniert noch nicht einmal in einer gesunden Volkswirtschaft. Merkels Regierung hat doch selbst auf die erste Krise 2009 ein staatlich subventioniertes Konjunkturprogramm (Schrottprämie) aufgelegt, das in erster Linie den privaten Konsum unterstützte. Damit kam Deutschlands Automobilindustrie mit allen anhängigen Branchen bestens durch die Krise – es hat sich also gelohnt! Auch im europäischen Kontext wäre es strategisch sinnvoller gewesen, wenn gut durchdachte EU-Programme gestartet worden wären, die einerseits grundsätzlich zum Sparen anhalten und gleichzeitig die Binnenkonjunktur der Länder gestützt hätten. Was heute in der EU gefördert werden muss, ist das Entstehen von Arbeitsplätzen!
Aus dem unternehmerischen Kontext ist es bekannt, dass sich Unternehmen schon „zu Tode gespart“ haben, wenn durch ein eindimensionales übergeordnetes Spardiktat z.B. auch noch Marketing- und Vertriebsmaßnahmen zu Opfer fielen!
Portugal, Italien, selbst Frankreich wanken:
Jetzt sind schnell wirkende gut konzipierte wirtschaftliche und Arbeitsmarktreformen seitens der Politik innerhalb der EU gefordert, sonst wird es unweigerlich zur Spaltung der europäischen Union kommen – mit unabsehbaren ökonomischen Folgen auch für Deutschland!