(openPR) Die Aussagen nach dem Erdbeben waren erschütternd: seit 500 Jahren bebte in der Emilia Romagna die Erde nicht mehr! Niemand konnte sich vorstellen, dass in dieser Region so ein „Horrorszenario“ passiert. Entsprechend war niemand darauf vorbereitet: es gab keine Krisenpläne, keine besonderen Vorschriften für den Bau von Gebäuden usw.! Nur: vor 500 Jahren gab es eben dort Erdbeben von solcher Stärke, dass sie in den Geschichtsbüchern vermerkt sind! Also der klassische Fall von Risikoverdrängung?
Unsere Wirtschaft boomt! Entgegen den Trends der Weltwirtschaft und vor allem innerhalb der EU melden die meisten Branchen in Deutschland regelmäßig neue Rekordzahlen. Deutschland ist die aktuelle „Konjunktur-Lokomotive“! Auch die Prognosen weisen für die Zukunft beste Aussichten aus. Trotzdem – wir sollten diesen Boom nicht überschätzen!
2008 war auch ein Rekordjahr – bis es im Oktober zu dem weltweiten wirtschaftlichen Einbruch kam, der einem Erdbeben gleich kam. Bei einigen Unternehmen brach das Auftragsvolumen innerhalb von 14 Tagen (!) um bis zu 60 % ein. Alternativszenarios oder strategische Vorüberlegungen gab es damals in Unternehmen selten, da sich kaum jemand in deutschen und europäischen Unternehmen mit den möglichen Risiken, die sich auf dem Finanzmarkt in den USA schon länger abzeichneten, beschäftigte.
Und 2012? Die Finanzkrise ist weiterhin bedrohlich! Die Banken vergeben weniger Kredite, die Kunden sind verunsichert, die Konjunktur ist weltweit am Abkühlen, die Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern ist sinkend! Und das, obwohl doch seit fast 4 Jahren seitens der internationalen Politik viele Anstrengungen unternommen wurden, die Krise in den Griff zu bekommen. Auffallend ist, dass es auch in Deutschland bisher keine politische einheitliche parteiübergreifende Strategie bezüglich möglicher Lösungsansätze für die international dräuende Finanzkrise gibt. Politisch wie auch fachlich gibt es so viele unterschiedliche Lösungsansätze wie es Politiker und Fachexperten gibt! Weder die deutsche Regierung noch innerhalb der EU oder seitens der USA sind vernünftige strategische Ansätze erkennbar! Im Gegenteil, die griechische Krise zeigte, dass die Politik eher von Hoffnung denn von entwickelten Strategien geleitet wurde (und offensichtlich immer noch wird!).
Leider sieht es in vielen Unternehmen nicht anders aus! Eine grundsätzliche strategische Konzeption mit entsprechenden Szenarios oder einem definierten, durchstrukturierten Strategieprozess, um den möglichen Folgen der Finanzkrise und daraus resultierenden unternehmerischen Risiken entgegen zu wirken, ist generell und deshalb auch oft bei mittelständischen Unternehmen noch immer nicht zu erkennen! Eine Studie von Pricewaterhouse-Coopers (PwC) im Jahr 2010 fand heraus, dass viele Unternehmen trotz der Erfahrungen von 2008/09auch nach der Krise kaum Ressourcen in ein funktionierendes Risikomanagement investieren.
Aber ohne klare Strategie gibt es auch keine Risikoprävention – womit wir wieder bei der Finanzkrise angekommen sind! Mangelhafte oder gar fehlende Strategien gehören neben schlechten Geschäftsprozessen zu den unternehmerisch höchsten Risikofaktoren!?
Leider betreiben weder Deutschlands Politiker noch die Unternehmen eine adäquate Risikoprävention und Planung (neuer Flughafen Berlin)! Im Gegenteil: die Risiken (Banken!) werden verschleiert und bei Eintritt als "unvorhersehbares Ereignis" mit den enstehenden Kosten der Allgemeinheit aufgebürdet! Das müßte nicht sein!
Am 27. Juni 2012 findet in München ein Workshop mit dem Titel: Unternehmensnavigation in unruhigen Zeiten – Risiken in Strategie, Geschäftsprozessen und Projekten erkennen, bewerten und managen. Der bekannte Risikomanager Frank Romeike und der Strategieexperte Ulrich Rohde werden auf der Veranstaltung das Thema aus verschieden Blickwinkeln beleuchten.