(openPR) Sparpläne der Landesregierung sorgen für weniger Betreuung bei mehr Bedarf
Hannover. Einen Tag, nachdem Ministerpräsident David McAllister (CDU) die Sparmaßnahmen für den Haushalt 2011 in Niedersachsen vorgestellt hat, kritisiert die AWO Bezirksverband Hannover e.V., dass die Einrichtungen der Behindertenhilfe die größte Last der Einsparungen tragen sollen. „Für uns bedeutet das ganz klar: noch weniger Betreuung für immer mehr zu betreuende psychisch erkrankte Menschen“, sagt Axel Plaue, der AWO Bezirksvorsitzende. „Mit rund 30 Millionen Euro sollen die Träger der Behindertenhilfe den größten Einzelbetrag der Sparbeschlüsse tragen. Bei wachsendem Bedarf in unserem Bereich, der Sozialpsychiatrie, werden bei steigenden Personalkosten so die Mittel für Mitarbeiter fehlen.“
Das Land hat vorgesehen, dass es trotz steigender Kosten bei den Personal- und Sachkosten in der stationären und teilstationären Behindertenhilfe im kommenden Jahr keine Anpassung der Mittel geben solle. „Wir sind Träger von ambulanten, stationären und teilstationären sozialpsychiatrischen Einrichtungen in Hildesheim, Verden oder Syke. Jetzt machen wir uns große Sorgen um die Versorgung unserer KlientInnen“, so Horst Weiher, der Geschäftsführer der AWO Trialog gGmbH.
Mehr als 65 Millionen Euro soll das niedersächsische Sozialministerium im kommenden Jahr einsparen, fast die Hälfte davon - 30,5 Millionen Euro – werden den neuen Plänen nach durch eine Nullrunde bei den Einrichtungen der Behindertenhilfe erreicht. Und auch wenn der Finanzminister Hartmut Möllring immer wieder betont, dass die keine Auswirkungen auf die Betreuung und die Angebote für die Behinderten habe – das Zukunftsszenario der AWO sieht anders aus: „Da die Personal- und Sachkosten der stationären und teilstationären Einrichtungen weiter ansteigen werden, ist es doch logisch, dass am Ende weniger Leistung erbracht werden kann“, betont Horst Weiher. „Es ist also nun der Bereich der Menschen mit Behinderungen, der für große Teile der Finanzkrise aufkommen muss“, sagt Axel Plaue. „Das darf sich unsere Gesellschaft nicht erlauben.“