(openPR) Der Preis “Bibliothek des Jahres” des Deutschen Bibliotheksverbandes und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius wird in diesem Jahr zum neunten Mal verliehen. Die Auszeichnung 2008 geht an die Bayerische Staatsbibliothek in München. Sie erhält den mit 30.000 Euro ausgestatteten einzigen nationalen Bibliothekspreis.
Die Bayerische Staatsbibliothek in München wird als “Bibliothek des Jahres 2008” ausgezeichnet, weil sie in der Vielfalt ihrer Funktionen als internationale Forschungsbibliothek mit Landes- und Archivfunktion und als Teil der „Virtuellen Nationalbibliothek“ auf allen Gebieten innovative Leistungen erbringt und dabei den Bibliotheksnutzer in den Mittelpunkt stellt. Durch die Entwicklung von digitalen internetbasierten Diensten für Forschung, Lehre, Studium und Bildung sowie die Integration von klassischen Bibliotheksleistungen in neue webbasierte Arbeitsumgebungen stellt sie sich 450 Jahre nach ihrer Gründung überzeugend den Herausforderungen der modernen Wissensgesellschaft.
Termin der feierlichen Preisverleihung in München ist der 24. Oktober 2008 – am Tag der Bibliotheken.
In diesem Jahr wählte die Jury die Siegerin aus elf ausgezeichneten Bibliotheken unterschiedlichster Größe und Aufgabenstellung aus, die wegen ihrer hervorragenden Leistungen von den Landesverbänden und Sektionen des Deutschen Bibliotheksverbandes für die engere Auswahl nominiert wurden.
Das Finale der Entscheidung erreichten auch die Stadtbücherei Wittlich (www.stadtbuecherei.wittlich.de) und die „Villa Kunterbunt“, die Schulbibliothek der Gemeinschaftsgrundschule Hackenberg in Remscheid (www.ggshackenberg.de). Die zweitplatzierte Stadtbücherei Wittlich überzeugte die Jury durch ihre konzeptionell sehr gut erarbeitete, zukunftsorientierte Arbeit, die mit großem Engagement in vielen Bereichen kreative Lösungen erfolgreich umsetzt. Begeistert war die Jury auch von der hervorragenden Vernetzung und Führerschaft bei den unterschiedlichsten Kooperationen der Bibliothek zugunsten der Bibliotheksnutzer, nicht nur in der Stadt und der Region, sondern auch im internationalen Raum. Ihre vielfältigen, auf die aktuellen gesellschaftlichen Bedürfnisse abgestimmten Projekte wie dem vielgliedrigen System zur Sprach- und Leseförderung für Kinder und Jugendliche oder den Aktivitäten zur Integration von Migrantinnen werden von der Bevölkerung intensiv genutzt.
Die Jury war begeistert von dem professionellen Angebot traditioneller und moderner Medien in Verbíndung mit einem Selbstlernzentrum in der drittplatzierten Schulbibliothek der Gemeinschaftsgrundschule Hackenberg in Remscheid, die durch großes ehrenamtliches Engagement während verläßlicher Öffnungszeiten in einen wunderschönen Raum zum Lesen und Lernen einlädt. Die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen durch die feste Verankerung der Bibliothek in den Lehrplan der Grundschule, die Öffnung in die umliegenden Kindertagestätten und die gezielte Förderung von Kindern durch multimediales Lernen im Selbstlernzentrum beeindruckte die Jurymitglieder.
Die nominierten Bibliotheken wurden von den Jurymitgliedern nach folgenden Kriterien bewertet:
• die Qualität und Innovation der bibliothekarischen Arbeit,
• ihre Zukunftsorientierung,
• ihre nachhaltige Wirkung,
• ihre attraktiven Serviceleistungen,
• ihre medienwirksame Öffentlichkeitsarbeit und
• ihr internationales Engagement.
Auch die Qualität der mit großer Sorgfalt zusammengestellten, oft sehr beindruckenden Bewerbungsunterlagen spielte eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung.
Für die Entscheidung, die Bayerische Staatsbibliothek in München als die „Bibliothek des Jahres 2008“ auszuzeichnen, sprach vor allem:
- ihre kreative Suche nach neuen Wegen und die schnelle Umsetzung innovativer Ideen mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten wie die Public Private Partnership mit Google zur Digitalisierung ihres urheberrechtsfreien Gesamtbestandes des 17.-19. Jahrhunderts (mehr als 1 Mio. Bücher)
- die Federführung bei nationalen und internationalen Erschließungsunternehmen und die bedeutende Rolle bei Dokumentlieferung und Fernleihe, von denen auch viele Nutzer in anderen Bibliotheken nachhaltig profitieren
- der konsequente Ausbau des Münchner Digitalisierungszentrums zu einem Service- und Technologieprovider für deutsche Bibliotheken
- der Aufbau und Betrieb integrierter digitaler Arbeitsumgebungen für die Wissenschaft in Form „Virtueller Fachbibliotheken“ in vielen Sammlungsschwerpunkten
- die Entwicklung nachhaltiger Langzeitarchivierungsmodelle in Zusammenarbeit mit dem Münchener Leibniz-Rechenzentrum
- der Einsatz modernster Scanrobotik zur Digitalisierung des Bestandes deutscher historischer Drucke des 16. Jahrhunderts
- die Gründung eines „Zentrums für elektronisches Publizieren in den Geisteswissenschaften“ mit verschiedenen Partnern
- benutzerfreundliche Öffnungszeiten an allen sieben Tagen der Woche von morgens 08.00 Uhr bis Mitternacht
- kontinuierliche Optimierung des Online-Kataloges durch modernste Suchmaschinentechnologie und Einsatz der Funktionalitäten von interaktiver Software
- Bürgerorientierte Vermittlung des einzigartigen schriftlichen Kulturerbes durch vielbeachtete Ausstellungs- und Veranstaltungsarbeit
- Neuorientierung und Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit unter Nutzung moderner Marketingmethoden sowie Ausbau der Pressearbeit und der politischen Kontaktpflege mit dem Ergebnis der signifikanten Erhöhung alternativer Finanzierungsquellen
- Mitarbeiterfokussiertes Personalmanagement wie flexible Arbeitszeit, Telearbeit und eigene Kinderkrippe
Die Jury tagte unter Vorsitz von dbv-Präsidentin Gudrun Heute-Bluhm, Oberbürgermeisterin von Lörrach. Das Votum für die Bayerische Staatsbibliothek in München fiel einstimmig aus.
Mitglieder der Jury und weitere Informationen:
www.bibliotheksverband.de/bibliothekdesjahres/







