openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Zweifel an kohärenter Glücksspielpolitik wachsen – Urteil des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg

31.03.200813:37 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft

(openPR) Bonn/München - Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (VGH) vghmannheim.de/ servlet/PB/menu/1153033/index.html hat in einem durch die Kanzlei Hambach & Hambach ra-hambach.com geführten Verfahren die Berufung gegen ein abweisendes Urteil des Verwaltungsgerichts Karlsruhe zugelassen. Wie in dem bereits vorhergehenden Beschluss vom 12. Februar 2008 wurde auch in diesem parallelen Verfahren mit Beschluss vom 3. März 2008 (Aktenzeichen: 6 S 1408/07) die Berufung aufgrund erheblicher Zweifel an einer kohärenten Ausgestaltung der Glücksspielpolitik in Deutschland zugelassen.



Die Klägerin wollte feststellen lassen, dass ihre für Großbritannien erteilte Genehmigung auch in Baden-Württemberg wirksam ist und eine Erlaubnis im Sinne des § 284 StGB darstellt. Das Verwaltungsgericht Karlsruhe wies die Klage mit der Begründung ab, dass auch in der Übergangszeit bis zum 31.Dezember 2007 das Sportwettenmonopol in Deutschland mit Vorgaben europäischen Rechts übereinstimme. Es ging davon aus, dass die mit dem Staatsmonopol verbundenen Beschränkungen der Niederlassungsfreiheit und des freien Dienstleistungsverkehrs gemeinschaftsrechtskonform umgesetzt wurden. Es ging fehl in der Annahme, dass sich der VGH in der nächsten Instanz hinter diese Entscheidung stellen würde, wie dieser es in der Übergangszeit bis zum 31.Dezember 2007 tat.

Die neue Rechtslage beurteilt der VGH nunmehr grundlegend anders. In seinen Entscheidungsgründen erläutert der VGH, dass ernstliche Zweifel hinsichtlich der vom Verwaltungsgericht zur Sache gemachten Ausführungen bestehen, da schlüssig in Frage gestellt wurde, ob bei dem für eine Rechtfertigung des staatlichen Wettmonopols gemeinschaftsrechtlich gebotenen, kohärenten und systematischen Beitrags zur Begrenzung der Wetttätigkeiten, lediglich auf die staatliche Wettpolitik und nicht auch auf die gesamte staatliche Glücksspielpolitik abzustellen sei.

„Sollte letzteres der Fall sein bzw. ernstlich in Betracht kommen, ließe sich auf der Grundlage der verwaltungsgerichtlichen Feststellungen derzeit nicht abschließend beurteilen, ob sich die jeweils unterschiedlichen Begrenzungen mit den in den jeweiligen Glücksspielmärkten bestehenden Unterschieden rechtfertigen ließen.“

Aus diesen Ausführungen kann herausgelesen werden, dass der Verwaltungsgerichtshof die noch abzuwartenden Äußerungen des EuGH maßgeblich in die Urteilsfindung einbeziehen möchte. Inzwischen wurden acht Verfahren zum Sportwettenmonopol ausgesetzt und Fragen zur Auslegung des Gemeinschaftsrecht dem EuGH zur Beantwortung vorgelegt (zuletzt das VG Schleswig in einem Hauptsachverfahren, Beschluss vom 30.Januar 2008).

„Diese klare Kehrtwende des Berufungsgerichts ist zu begrüßen, vertrat es schließlich noch im November 2007 die Auffassung, dass von einer kohärenten und systematischen Begrenzung der Wettpolitik ausgegangen werden könne (Beschluß vom 5. November 2007, 6 S 2223/07 Rn. 19). Diese neue Ausrichtung zeichnet sich auch bei anderen Berufungsgerichten ab, so entschied sich ebenfalls der VGH Hessen für eine Aussetzung in vergleichbaren Verfahren (z.B. Az. 7 A 14/08), da nur so der Anwendungsvorrang des Gemeinschaftsrecht gesichert werden könne“, so die Kanzlei Hambach & Hambach.

„Sicherlich sind solche einzelnen Gerichtsentscheide erfreulich“, kommentiert Helmut Sürtenich, Vorstand des Düsseldorfer Sportwettenanbieters Top-Wetten AG http://www.top-wetten-ag.de, der auch an den Firmen Wettcorner http://www.wettcorner.com und Betwitch http://www.betwitch.com beteiligt ist. „Doch sie bleiben letztlich ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es ist an der Zeit, dass der juristischen Unsicherheit, die schon fast an staatliche Willkür grenzt, bald ein Ende gemacht wird und private Anbieter friedlich und ohne Einschränkungen neben staatlichen Anbietern in Deutschland arbeiten dürfen.“

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 199662
 77

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Zweifel an kohärenter Glücksspielpolitik wachsen – Urteil des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von medienbüro.sohn

Sascha Lobo und die halbautomatische Netzkommunikation
Sascha Lobo und die halbautomatische Netzkommunikation
Facebook-Browser könnte soziale Netzwerke umpflügen Berlin/München, 27. Februar 2009 - Millionen Deutsche sind mittlerweile in sozialen Netzwerken wie XING, Wer-kennt-wen, Facebook oder StudiVZ organisiert, haben ein Profil und präsentieren sich auf irgendeine Art im Web, ob mit Bildern, kurzen Texten, Blog-Beiträgen oder Links, die sie interessant finden. „Es lässt sich kaum leugnen: Wir sind zum Glück nicht mehr Papst, wir sind jetzt Netz. Die Menschen haben begonnen, wichtige Teile ihres gesellschaftlichen Treibens ins Internet zu verlag…
Finanzbehörden müssen mit Mittelstand innovativer umgehen
Finanzbehörden müssen mit Mittelstand innovativer umgehen
Schnelle Verfahren zur Stundung von Steuern und Anpassung von Vorauszahlungen Berlin, 26. Februar 2009 – Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) bvmw.de fordert die Finanzbehörden und Sozialversicherungen zu einem flexiblen und innovativen Umgang mit kleinen und mittleren Unternehmen auf, die unverschuldet in Not geraten sind und bei denen unerwartete Liquiditätsengpässe auftreten. Eine Möglichkeit bestünde in einfachen und schnellen Verfahren, um Steuern und Sozialabgaben vorübergehend zu stunden oder Vorauszahlungen anzupassen…

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: Hochschule Ludwigsburg: Vorzeitige Abberufung der ehemaligen Rektorin rechtmäßigBild: Hochschule Ludwigsburg: Vorzeitige Abberufung der ehemaligen Rektorin rechtmäßig
Hochschule Ludwigsburg: Vorzeitige Abberufung der ehemaligen Rektorin rechtmäßig
… Berufungen gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts. Der VGH Mannheim hat der Berufung gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts stattgegeben. Nach Auffassung des Verwaltungsgerichtshofes war die vorzeitige Beendigung des Amtes der ehemaligen Rektorin der Hochschule für Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg rechtmäßig. Eine schriftliche Urteilsbegründung …
Verwaltungsrecht - Kommunalabgaben - Bewertung der "erdrosselnden" Wirkung einer Steuersatzerhöhung
Verwaltungsrecht - Kommunalabgaben - Bewertung der "erdrosselnden" Wirkung einer Steuersatzerhöhung
… Hintergrund gebe es keine Anzeichen dafür, dass der gewählte Steuersatz die Ausübung des Berufs des Spielhallenbetreibers in der Regel wirtschaftlich unmöglich mache. Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, Urteil vom 13. Dezember 2012, Aktenzeichen: 2 S 1010/12 Quelle: Pressemitteilung des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg vom 02.01.2013
Beschwerde gegen Kasseler Urteile zu Frankfurter Flugrouten eingelegt
Beschwerde gegen Kasseler Urteile zu Frankfurter Flugrouten eingelegt
Das Luftfahrt-Bundesamt hat in Absprache mit der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH gegen zwei Urteile des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes Beschwerde wegen der Nichtzulassung der Revision eingelegt. Die Kasseler Richter hatten in beiden Verfahren entschieden, die über den Taunus führenden kurzen Abflugstrecken zum Ausflugpunkt TABUM nördlich des Frankfurter …
Bild: Sommernachtsbetrieb einer Windenergieanlage vorläufig zugelassenBild: Sommernachtsbetrieb einer Windenergieanlage vorläufig zugelassen
Sommernachtsbetrieb einer Windenergieanlage vorläufig zugelassen
… Beschwerde des Betreibers die Entscheidung des Verwaltungsgerichts korrigiert und die Eilrechtsanträge der beteiligten Naturschutzverbände wegen geänderter Umstände abgelehnt. Nach Auffassung des Verwaltungsgerichtshofes darf die Anlage mit den in den Sommermonaten auf die Nachtstunden beschränkten Einschaltzeiten bis auf Weiteres betrieben werden. Es …
Sofortige Ausweisung wegen YouTube-Videos, die Terrorismus und Dschihad unterstützen
Sofortige Ausweisung wegen YouTube-Videos, die Terrorismus und Dschihad unterstützen
… Die umfangreich und detailliert begründete Bewertung des Verwaltungsgerichts sei nach den in der Beschwerdebegründung dargelegten Gründen nicht ernstlich zweifelhaft. Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, Beschluss vom 14. November 2012 , Aktenzeichen 12 S 2092/12 Quelle: Pressemitteilung des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg v. 16.11.2012
Bild: PETA hat keinen Anspruch auf Anerkennung als verbandsklageberechtigte TierschutzorganisationBild: PETA hat keinen Anspruch auf Anerkennung als verbandsklageberechtigte Tierschutzorganisation
PETA hat keinen Anspruch auf Anerkennung als verbandsklageberechtigte Tierschutzorganisation
… Berufung des Klägers hiergegen blieb ohne Erfolg. Der VGH Mannheim hat das Urteil des Verwaltungsgerichts in der Sache bestätigt. Nach Auffassung des Verwaltungsgerichtshofes erfüllt der Kläger zwar die Voraussetzung eines landesweiten Tätigkeitsbereichs. Die hierzu erlassene Durchführungsbestimmung des Landes, die eine Mindestzahl von 500 ordentlichen …
Bild: Baustopp für Windparks und vorläufiges Rodungsverbot bestätigtBild: Baustopp für Windparks und vorläufiges Rodungsverbot bestätigt
Baustopp für Windparks und vorläufiges Rodungsverbot bestätigt
… die die Widersprüche gegen die Windkraftgenehmigungen sowie die Klage gegen die Waldumwandlungsgenehmigung jeweils als verfristet angesehen hatten. Nach Auffassung des Verwaltungsgerichtshofes fehlte es bei allen drei Genehmigungsbescheiden an einer die Rechtsbehelfsfristen auch hinsichtlich des Antragstellers in Gang setzenden öffentlichen Bekanntmachung. …
Bild: Verwaltungsgericht sorgt für Chancengerechtigkeit im WahlkampfBild: Verwaltungsgericht sorgt für Chancengerechtigkeit im Wahlkampf
Verwaltungsgericht sorgt für Chancengerechtigkeit im Wahlkampf
… erweise sich vorliegend indes als unzureichend. Dies ergebe sich bereits aus der erforderlichen Berücksichtigung neu angetretener Parteien[...]“, so die Verlautbarung der Pressestelle des Verwaltungsgerichtshofes. Jetzt können auch die PIRATEN wieder zu ihrem Recht kommen, die zu diversen Podiumsdiskussionen von den Trägern zuerst eingeladen und kurz vor …
Kirchliche Verwaltungsakte - Unzuständigkeit der staatlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit
Kirchliche Verwaltungsakte - Unzuständigkeit der staatlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit
… Kirchen sei aber nicht vom Staat verliehen. Das Disziplinarrecht der Kirchen wurzele als Teil ihres Amtsrechts in ihrem geistlichen Wesen und bilde einen Kern ihres Selbstbestimmungsrechts. Beschluss des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg vom 18.12.2012, Aktenzeichen: 4 S 1540/112) Quelle: Pressemitteilung des VGH Baden-Württemberg v. 04.01.2013
Bild: Der VGH Baden-Württemberg äußert ernsthafte Zweifel an einer kohärenten Glücksspielpolitik in DeutschlandBild: Der VGH Baden-Württemberg äußert ernsthafte Zweifel an einer kohärenten Glücksspielpolitik in Deutschland
Der VGH Baden-Württemberg äußert ernsthafte Zweifel an einer kohärenten Glücksspielpolitik in Deutschland
… in diesem parallelen Verfahren mit Beschluss vom 3.3.2008 (Aktenzeichen: 6 S 1408/07) die Berufung aufgrund erheblicher Zweifel an einer kohärenten Ausgestaltung der Glücksspielpolitik in Deutschland zugelassen. Die Klägerin wollte feststellen lassen, dass ihre für Großbritannien erteilte Genehmigung auch in Baden-Württemberg wirksam ist und eine Erlaubnis …
Sie lesen gerade: Zweifel an kohärenter Glücksspielpolitik wachsen – Urteil des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg