(openPR) Wird die neue „Grundrente“ diesen Trend ab 2021 stoppen?
Zunehmend geraten ältere Menschen in Deutschland in die Schuldenfalle. Bei Menschen über 70 Jahren ist in diesem Jahr die Quote um satte 45 Prozent auf 381.000 überschuldete Rentner gestiegen. Das geht aus der Veröffentlichung von Creditreform und deren neuesten Schuldneratlas hervor. Damit ist der Anteil der Schuldner in dieser Altersgruppe im Vergleich zu anderen Altersklassen besonders stark gestiegen. Auch bei den 60- bis 69-Jährigen ist die Zahl der Haushalte mit finanziellen Problemen um mehr als 15 Prozent gestiegen. Zusammen sind es inzwischen gut eine Million Menschen über 60 Jahre, die ihre Finanzen nicht mehr in den Griff bekommen.
Das große Problem für Menschen im Ruhestand ist, dass sie sinkende Chancen haben, ihr Einkommen noch zu steigern und auch weniger Möglichkeiten zum Sparen haben. Ein Umzug in eine günstigere Wohnung ist oft schwierig und auch die Kosten für medizinische Versorgung sind eher höher. So ist der Weg aus den Schulden deutlich mühsamer und hängt vor allem an der Entwicklung bei den Renten.
Das Risiko von Altersarmut sei Creditreform zufolge in den vergangenen Jahrzehnten sogar gestiegen, weil durch die Rentenreformen das Sicherungsniveau der gesetzlichen Rente gesunken sei. Auf der anderen Seite hat der Anstieg der Mieten vor allem ältere Leute in Bedrängnis gebracht. Zudem nähmen Rentner häufig ihnen zustehende Sozialleistungen nicht in Anspruch.
Eine Hoffnung ist das Rentenreform-Vorhaben "Grundrente", das einen Beitrag im Kampf gegen Altersarmut leisten soll. Jedoch gibt es Zweifel an der Wirksamkeit, denn viele Menschen, die im Alter arm sind, haben aufgrund von Krankheit oder unsteten Erwerbsbiographien gar keine Möglichkeit gehabt, jahrzehntelang in die Rentenversicherung einzuzahlen und werden so auch keinen Anspruch auf die Grundrente haben.
Als Sicherungsnetz gegen Altersarmut sei die "Grundrente" zu weitmaschig gestrickt, denn viele Betroffene erfüllen die Bedingungen für den Bezug dieser Rente oder für ein Nutzen der Freibeträge bei Grundsicherung und Wohngeld nicht. Letztendlich erfüllt die Grundrente zwar tatsächlich den Zweck als "Respekt-Rente" für lange Beitragszahlungen bei niedrigem Einkommen. Als Kampf gegen Altersarmut ist sie jedoch kaum geeignet.
Auslöser der Überschuldung bei den Rentnern ist oft die sogenannte Einkommensarmut, bei der schlicht zu wenig Geld in die Haushaltskasse kommt und die in den vergangenen vier Jahren um das Zweieinhalbfache gestiegen ist.
Bei den weiteren Gründen ist vor allen die unwirtschaftliche Haushaltsführung um 44 % gestiegen. Um sogar 65 % noch oben geschossen sind die Überschuldungsfaktoren Krankheit, Sucht und Unfall. Nach wie vor rangiert der Klassiker Arbeitslosigkeit obwohl stark zurückgegangen, an der Spitze der allgemeinen Auslöser.
Letzter Punkt in der alarmierenden Statistik ist, dass gerade überschuldete Rentner die bestehenden Hilfsangebote nur unzureichend wahrnehmen. Sie schämten sich oft oder beherrschten den Umgang mit den öffentlichen Hilfsmöglichkeiten nicht. Das gelte sowohl für die angebotenen Hilfen zum Lebensunterhalt, für das Wohngeld als auch für die Beratung bei Schulden. Denn gerade hier finden Sie Hilfesuchenden die entscheidenden Tipps, um aus der Misere herauszukommen. Die Beratung ist gerade für Bedürftige in der Regel kostenlos und hilft kompetent und schnell einen Ausweg auch ohne neue Rentenansprüche zu finden.










