(openPR) Staatskanzlei: dbb jugend nrw zeigt Rentenungerechtigkeit auf einem Zeitstrahl
Mahnend stehen zum Ausbildungsstart in NRW am Donnerstag, 1. August, ab 9 Uhr die Mitglieder der Deutschen Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw) auf einem Zeitstrahl. Auf der einen Seite als Rentner verkleidet, demgegenüber die immer geringer werdende Zahl der Beschäftigten, die bis zum Jahr 2050 für einen Rentner aufkommen wird.
Das ist eine düstere Prognose für die eigene Zukunft, finden die jungen Leute. Wer heute seine Ausbildung beginnt, ahnt, dass die finanzielle Absicherung im Alter nicht ausreichend sein wird. Zum einen, weil er mit hoher Wahrscheinlichkeit nach der Ausbildung nicht übernommen wird und so die von der Politik geforderte private Vorsorge nicht leisten kann. Zum anderen, weil seine eigene Lebensarbeitszeit bis weit über die 65 hinausgehen wird und die Zahl der Rentner, die er finanziell schultern muss, zunehmen wird.
Im Jahr 2000 war die Rentenlast noch anders verteilt: Vier Erwerbstätige zahlten da noch für einen Rentner in die Rentenkasse ein. Weil aber der Generationenvertrag durch die demografische Entwicklung nicht mehr aufgeht, müssen das junge Erwerbstätige immer stärker privat abfedern. Sonst droht ihnen, im Alter arm zu sein.
Doch auch diese Rechnung geht nicht auf, findet die Deutsche Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw). "Wie soll ein junger Mensch von seinem Gehalt noch Rücklagen für eine private Altersvorsorge bilden?", fragt Jano Hillnhütter, der Vorsitzende des gewerkschaftlichen Jugenddachverbandes. Selbst junge Menschen, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben, sind dazu oft nicht in der Lage, denn trotz aller öffentlicher Diskussionen um Geburtenrückgang und drohenden Fachkräftemangel steigt in NRW die Zahl der Menschen, die in einem befristeten Arbeitsverhältnis stehen. Allein im Öffentlichen Dienst sind 68 Prozent der jungen Beschäftigten nur befristet eingestellt. "Die Politik kann nicht weg reden, dass immer mehr Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind", moniert Hillnhütter. "Vor allem Geringverdiener mit 450-Euro-Jobs, Alleinerziehende mit Kleingehalt oder Teilzeitbeschäftigte sind die Leidtragenden."
Aktuelle Zahlen aus dem Landesamt für Statistik belegen das. 2011 waren es allein in NRW 1,7 Millionen Menschen, die atypisch beschäftigt waren. Die Zahl steigt an. "Wer einem Mini-Job oder anderen atypischen Beschäftigungen nachgeht, kann unmöglich zusätzlich Geld für eine private Altersvorsorge aufbringen", bringt es Jano Hillnhütter auf den Punkt.
Die jungen Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes sind darum am Tag des Ausbildungsstarts in den Kommunen und im Land vor die Staatskanzlei gekommen. Sie wollen dort plakativ demonstrieren, wie hoch die finanzielle Bürde ist, die die jungen Menschen gemeinsam mit den vielen fertig Ausgebildeten tragen. Die Rentenzahlungen können sie nicht schultern. Wie hoch die Last konkret ist, stellen sie auf einem Zahlenstrahl dar, der vom Jahr 2000 bis ins Jahr 2050 reicht. Wo vor 13 Jahren noch vier Verdiener einen Rentner finanziell trugen, wird nach derzeitigen Prognosen in 37 Jahren ein Rentner von einem einzigen Erwerbstätigen versorgt werden müssen.
In der Staatskanzlei werden die als Rentner und Erwerbstätige verkleideten Mitglieder der dbb jugend nrw im Anschluss an die Aktion um 10 Uhr ein Positionspapier übergeben. Darin ist schriftlich fixiert, dass sie die derzeitige Praxis, die die private Vorsorge Lösung als der drohenden Altersarmut vorsieht, für zu kurz gegriffen halten.




