(openPR) Immer mehr Menschen rutschen in die Schuldenfalle. Dann ist oft kein Geld mehr für die lebensnotwendigen Dinge im Leben da. Die Verlockungen der Konsumgesellschaft und steigende Ausgaben auf der einen Seite und plötzliche finanzielle Einbußen auf der anderen Seiten führen dazu, dass die Ausgaben dauerhaft die Einnahmen übersteigen, ohne dass die Betroffenen es bewusst merken. Mit Kreditkarten und Ratenkrediten fallen die vollen Ausgaben nicht sofort ins Gewicht, führen aber oft langfristig dazu, dass Verbindlichkeiten nicht mehr ausreichend bedient werden können.
Früher blieb man oft jahrelang in dieser finanziellen Falle stecken und wusste vielfach keinen Ausweg mehr. Seit 1999 gibt es die sogenannte Privatinsolvenz. Seither haben mehr als 1,1 Millionen Verbraucher Insolvenz beantragt und sind so zumindest mittelfristig aus den Schulden entkommen.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts haben im Jahr 2015 immerhin 78.500 Menschen ein Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet. Zu den rein finanziellen Schwierigkeiten leiden Überschuldete häufig noch unter Stress und psychischem Druck. Auch Statusverlust und gesellschaftliche Ausgrenzung sind Folgen der finanziellen Probleme. Als überschuldet gelten Haushalte, die nicht mehr in der Lage sind, ihre Rechnungen pünktlich zu begleichen. Auf rund zwei Millionen Menschen schätzen Experten den Kreis der gefährdeten Haushalte.
Trotz niedriger Arbeitslosigkeit und steigender Löhne leben laut Statistik viele Haushalte in finanziell schwierigen Verhältnissen. Allein 2015 haben fast 650.000 Bürger die Hilfe von Schuldnerberatungsstellen gesucht. In 350.000 Wohnungen kappten die Stromversorger 2014 die Energielieferungen, weil die Rechnungen nicht bezahlt wurden. Fast ein Drittel der Bevölkerung habe Schwierigkeiten, unerwartet anfallende Ausgaben wie eine Autoreparatur, eine neue Waschmaschine für 1000 Euro aus eigenen Mittel zu finanzieren.
Single sein birgt ein erhöhtes Risiko, ins Minus zu rutschen. 2015 waren 14 Prozent der Besucher von Beratungsstellen alleinerziehende Frauen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt nur bei sechs Prozent. Mit 30 Prozent ist auch der Anteil allein lebender Männer viel höher als im Bevölkerungsschnitt.
Die Schuldner stecken meist beträchtlich in der Klemme, im Durchschnitt mit 34.400 Euro – Baudarlehen und offene Rechnungen Ex-Selbstständiger inbegriffen. Ohne diese besonders hohen Verbindlichkeiten liegt der Mittelwert immer noch bei 25.700 Euro. Zwischen den Altersgruppen gibt es erhebliche Unterschiede. Hilfesuchende zwischen 18 und 24 Jahren kamen im Schnitt auf 7900 Euro, die 45- bis 54-jährigen auf den Höchstwert von 51.100 Euro. Wie schwer es den Schuldnern fällt, die Forderungen abzutragen, zeigt ein Blick auf deren Einkommen. Die durchschnittlichen Schulden betragen das 33-Fache des Monatseinkommens.
Gründe für die Überschuldung sind oft unerwartete Veränderungen im Leben. Arbeitslosigkeit nennt jeder fünfte Ratsuchende als Auslöser. Krankheit, Sucht und Unfälle sowie die Trennung vom Lebenspartner sind ebenfalls häufig die Ursache. Nur gut jeder Zehnte ist sich bewusst, dass sein Haushalt mehr ausgibt als einnimmt.
Unterschiede gibt es auch zwischen Städtern und Bewohnern ländlicher Gebiete. Die Großstädter sind mit durchschnittlich 34.800 Euro deutlich höher im Soll als Landbewohner mit 24.900 Euro. Auch geraten Haushalte in Städten häufiger in die Schuldenfalle als auf dem Land. Junge Menschen haben die höchsten Rechnungen bei Telekommunikationsanbietern offen, mehr als bei Banken. Bei den Älteren ist es umgekehrt. Hier bereiten vor allem Darlehen Probleme. Oft drücken zudem Schulden bei Versandhändlern, Energieversorgern und Vermietern.











