(openPR) Zürich. Das gentechnische Experiment der ETH Zürich geht in die nächste Runde: Trotz laufendem Verfahren und grosser Opposition darf die Forschungsanstalt in Lindau Gentech-Weizen freisetzen. Das UVEK hat der Beschwerde von Greenpeace, von AnwohnerInnen des Versuchsfeldes sowie von der IP Suisse vom 30. Januar 2003 die aufschiebende Wirkung entzogen. Damit versucht das UVEK vollendete Tatsachen zu schaffen, bevor es die Beschwerde inhaltlich überprüft hat. Heute protestierten deshalb Greenpeace-AktivistInnen und AnwohnerInnen bei der ETH-Forschungsanstalt in Lindau gegen den Freisetzungsversuch und brachten ein grosses Banner an mit der Aufschrift «Kein Gentech-Weizen in Lindau: gefährlich! sinnlos! überflüssig!»
Der Freisetzungsversuch der ETH Zürich birgt eine ganze Palette von Gefahren in sich: Antibiotikaresistenz, unbekannte Auswirkungen auf Bodenbakterien oder Insekten sowie Auskreuzung auf Weizen und Wildgräser. Zudem hat der Versuch in der Halle nicht funktioniert. Dessen ungeachtet und trotz laufendem Verfahren erteilte das UVEK der ETH nun grünes Licht zur Aussaat.
Nebst AnwohnerInnen und Weizen-Bauern aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Versuchsfeldes haben Greenpeace und IP Suisse mit Unterstützung der Zürcher und Schaffhauser Biobauern, der Kleinbauernvereinigung VKMB, KAGfreiland, Swissaid, Pro Natura, Basler Appell gegen Gentechnologie und der Grünen Partei der Schweiz mit ausführlicher Begründung gegen den Gentech-Weizen eine Beschwerde eingereicht. Mit dem heutigen Entscheid fegte das UVEK deren Argumente vom Tisch ohne die Parteien überhaupt anzuhören.
Doch die AnwohnerInnen von Lindau und die sie unterstützenden Organisationen werden sich nicht geschlagen geben. «Gerade in der kleinräumigen Schweiz ist ein Nebeneinander von gentechfreier und konventioneller Landwirtschaft nicht möglich. Die Schweizer Bauern haben dies erkannt und setzen klar auf eine nachhaltige Produktionsweise ohne Gentechnik. Unter dem Deckmantel der Forschung wird so dem Gentech-Anbau Tür und Tor geöffnet. Die schleichende Verunreinigung durch Gentech-Organismen ist dann nicht mehr zu stoppen», sagt Marianne Künzle von Greenpeace. «Deshalb wehren wir uns mit allem Nachdruck gegen jede Aussaat von Gentech-Samen.»
Greenpeace fordert die ETH Zürich auf, von ihrer Gentech-Zwängerei endlich abzulassen und einzusehen, dass die Umwelt kein Open-Air-Laboratorium ist.