(openPR) Am Mittwoch, dem 20. September 2006 sollen bundesweit 2,5 Millionen Fähnchen ein deutliches Zeichen gegen Kinderarmut in Deutschland setzen. Für jedes Kind eines. Die zentrale Auftaktveranstaltung in Berlin eröffnet an jenem Tag Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes e.V. (DKSB) zusammen mit Frau Sabine Walther, Geschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes Landesverband Berlin e.V.
"Sie nimmt Stellung zur besonderen Situation der 200.000 armen Kinder in der Bundeshauptstadt. Am Spreebogen werden 200.000 Fähnchen für die allein in Berlin in Armut lebenden Kinder gesteckt. Bundesweit findet diese Aktion an 106 Standorten statt. 2,5 Millionen Kinder in Armut sind Zahlen, die beunruhigen sollten. Von der Politik wurden diese bisher aber leider ignoriert. Mit der spektakulären Fähnchenaktion will der DKSB am Weltkindertag Politik und Verantwortliche endlich aufrütteln. Im Rahmen der Veranstaltung wird Herr Hilgers die drastische Zunahme der Kinderarmut erläutern und Wege aus der Misere aufzeigen. Ziel ist es, ein breiteres Bündnis zu schmieden, um hier gesellschaftlich effizient gegen zu steuern." Quelle: Kinderschutzbund (12.09.2006-Einladung zur Pressekonferenz http://www.dksb.de )
Soweit steht es auf der Homepage des Kinderschutzbundes, als Einladung zu einer Pressekonferenz, wo man die dramatische Zunahme der Kinderarmut erklären möchte.
Erklärung? Was möchte man noch erklären?
* Möchte man erklären, warum ein Kinderschutzbund es nicht geschafft hat, in den vielen Jahren des Bestehens die Zahl der "Not leidenden" Kinder in Deutschland zu senken?
* Möchte man erklären, warum in über 420 Orten und Landkreisen in der Bundesrepublik Deutschland die Vertretungen bei Einführung und Durchsetzungen von politischen Fehlentscheidungen nur ein "schnarchendes Geräusch" zu vernehmen ist?
* Möchte man erklären, dass knapp 2 Jahre nach Einführung von "Hartz IV" es noch den Kinderschutzbund gibt und dieser nun tätig werden will - oder muss?
* Möchte man erklären, dass Anzeigenkampagnen, Plakate, Broschüren, Interviews - die einzigen Mittel sind, um auf Gefährdungen von Kindern hinzuweisen?
* Möchte man erklären, dass die Kinderhäuser BLAUER ELEFANT, Nummer gegen Kummer e.V. und Beratungsstellen bei Gewalt gegen Kinder ausreichend sind, um die Kinder, welche bereits in den Brunnen gefallen sind, nachsorgend zu betreuen, statt die Ursachen zu bekämpfen?
"Wer etwas erreichen will, muss gemeinsam mit Anderen handeln."
Lautet ein Slogan auf deren Webseite. Bei allem Respekt - welchen wir dem Kinderschutzbund entgegen zollen möchten und auch die bisher geleistete Arbeit hoch einzuschätzen wissen - kann der Sozialticker es nicht verstehen, warum dies erst jetzt geschieht.
* Wo war dieser, als die Hartz IV Gesetze zur Verabschiedung standen?
* Wo war dieser, als es um die Weihnachtsbeihilfen für Kinder ging, für Familien - welche "Armuts-Arbeitslosengeld II" beziehen?
* Wo war dieser, als durch das Elterngeld - bereits die Ursachen für ein Elend nach der Geburt gelegt wurden?
* Wo sind die Spendenaktionen für "In Armut geratene Kinder" aus Deutschland?
* Wo ist dieser, wenn es um die Verrechnung des Kindergeldes mit dem Sozialgeld geht?
* Wie lange will man noch glauben, dass einem Kind in Deutschland 207 € Regelsatz + 154 Euro Kindergeld zur Verfügung steht? Dem ist leider nicht so, denn es verbleibt nur die Regelsatzhöhe, denn das Kindergeld wird voll als Einkommen angerechnet und faktisch abgezogen!
* Wo war dieser, als die Einschulungen im finanziellen Desaster endeten, weil sich die Familien für ihre Kinder keine Schulbücher mehr leisten können und Schulranzen aus dem Müll getragen werden?
* ... die Liste ist lang ... sehr lang und endet in bereits 2,5 Millionen Fähnchen - Tendenz steigend!
Ja, schauen Sie sich jedes Fähnchen genau an. Sehr genau! Es spiegelt sicherlich auch die Arbeit seit dem Jahr 1953 - mit über 10.000 Ehrenamtlichen, über 3.000 Hauptamtlichen und 50.000 Einzelmitgliedern - wieder und zeigt den entsprechenden Einfluss, welchen man glaubt zu haben. Kann nun diese lobenswerte Fähnchenaktion als ein positiv bebildertes Ergebnis für die jahrelange Arbeit gewertet werden?
2,5 Millionen Fähnchen für in Armut lebende Kinder, bedeutet auch, in Armut lebende Eltern!
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