(openPR) Louis Soutter hat es getan, auch Heinz Trökes, Günther Uecker, Arnulf Rainer, Julian Schnabel und Georg Baselitz sowieso, um nur ein paar Namen aus der langen Reihe der Künstler zu nennen, die auch mit den Fingern gemalt haben. Sie alle schätzen die quasi handgreiflich archaische Form des Malaktes vereint im Wunsch nach größerer Unmittelbarkeit im Schaffensprozess. Nun auch Ottmar Hörl. Entstanden sind zwei Werkgruppen: „Blutrausch“ und „Naturschauspiel“, die sozusagen im beidhändigen Zehnfingersystem entstanden sind - Fingermalerei 10.0 möchte man sagen. Indem er vorab die gewählten Farben schichtweise auf den Malgrund aufträgt, werden Farbe und Leinwand zum Eigenwert und der eigentliche Malprozesses wird von Ottmar Hörl bewusst auf ein enges Zeitfenster verdichtet. Sein System der Fingermalerei funktioniert nämlich nur so lange die Acrylfarbe noch feucht ist. Kein Nachdenken also, auch kein Zögern und keine Unsicherheit – aus einer einzigen konzentrierten Geste nimmt das Bild Gestalt an. Im Malen sind Hände, Zeit und Bewegung untrennbar miteinander verbunden. Es entstehen polymorphe Formen und Körper, die sich in stetiger Metamorphose zwischen Figuration und Abstraktion bewegen. So betrachtet, realisiert Ottmar Hörl den Grenzfall einer kinematischen Bewegungsdarstellung mit dem Malprozess als Sujet. Die Zeit des Malens wird durch Hörls Bewegung auf der Leinwand zum Bild-Raum. Die gesamte Malbewegung aller Handteile ist gleichrangig in einer einzigen Bewegungsfolge verwirklicht. Kein Moment der Malbewegung ist in der Darstellung privilegiert sondern dokumentiert die konkrete Malspur im Bild, die zu seiner Entstehung geführt hat. Ottmar Hörl hat die Geste des Malens als ein Exempel künstlerischer Freiheit eine neue Facette hinzugefügt. (FWK)













