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Bei frühem Mukoviszidose-Diabetes reichen Tabletten

19.12.201711:00 UhrWissenschaft, Forschung, Bildung

(openPR) Rund die Hälfte aller Mukoviszidose-Betroffenen erkrankt im Lauf ihres Lebens an einem sogenannten CF-Diabetes. Die Therapie der Wahl ist dann häufig das Spritzen von Insulin. Eine groß angelegte Langzeitstudie konnte zeigen, dass bei einem frühen CF-Diabetes Repaglinid-Tabletten genauso wirksam sind wie das Spritzen von Insulin. Der Mukoviszidose e.V. hatte die Studie mit 600.000 Euro unterstützt. Die Mukoviszidose Institut gGmbH, eine hundertprozentige Tochter des Vereins, hatte als Sponsor die Verantwortung für die klinische Prüfung übernommen. Die Ergebnisse der Studie sind kürzlich im renommierten Fachjournal „Lancet Journal of Diabetes and Endocrinology“ veröffentlicht worden.



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„Ziel der Studie zum Mukoviszidose-Diabetes war es, die Therapielast der Patienten erheblich zu reduzieren“, sagt Dr. Miriam Schlangen, Mitglied der Geschäftsführung des Mukoviszidose e.V. und Leiterin der Mukoviszidose Institut gGmbH. Denn Betroffene müssen zahlreiche Tabletten nehmen, regelmäßig inhalieren und Physiotherapie machen und auch auf einen gesunden Ernährungsstatus achten. Besonders in der Pubertät ist es für viele Patienten schwierig, dieses hohe Pensum durchzuhalten. „Aber gerade in dieser Zeit erkranken viele Betroffene zusätzlich an Diabetes“, sagt Schlangen. Denn der zähe Schleim, der bei Mukoviszidose in den Körperzellen entsteht, schädigt auch die Bauchspeicheldrüse. Insgesamt erkrankt jeder zweite Mukoviszidose-Patient an dem sogenannten CF-Diabetes (CF = Cystische Fibrose, Mukoviszidose). Bei Mukoviszidose ist allerdings eine Diät, wie sie Patienten mit Diabetes Typ 2 empfohlen wird, nicht sinnvoll. Denn Mukoviszidose-Betroffen haben einen besonders hohen Kalorienbedarf. Daher ist für sie das Spritzen von Insulin die Therapie der Wahl.

Langzeitstudie untersuchte Therapie des CF-Diabetes

Statt mehrfach täglich Insulin zu spritzen, reicht beim frühen CF-Diabetes aber auch eine Therapie in Tablettenform (Repaglinid). Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie zum CF-Diabetes, die von 2001 bis 2011 an 49 Mukoviszidose-Zentren in Österreich, Frankreich, Italien und Deutschland durchgeführt worden war. In der randomisierten, kontrollierten klinischen Studie wurden zunächst 1.000 Mukoviszidose-Patienten im Alter ab zehn Jahren auf einen CF-Diabetes gescreent. Wurde ein Diabetes erkannt, wurde der Patient zufällig einer Behandlungsgruppe zugewiesen: Entweder musste er mehrfach täglich Insulin spritzen oder Repaglinid in Tablettenform nehmen.

Von 1.000 gescreenten Patienten willigten letztlich 75 Patienten mit frühem Mukoviszidose-Diabetes ein, an der Studie teilzunehmen. 34 Patienten erhielten Repaglinid als Therapie, 41 spritzten Insulin. Die Patienten wurden zwei Jahre lang überwacht: Weder nach einem noch nach zwei Jahren Behandlung in der entsprechenden Gruppe konnte ein signifikanter Unterschied im Blutzuckerspiegel (HbA1c-Wert) gemessen werden. Ebenso war die Anzahl der Nebenwirkungen in beiden Gruppen etwa gleich. Und auch bei der Lungenfunktion und beim Ernährungsstatus zeigten sich keine Unterschiede. „Dank der Unterstützung des Mukoviszidose e.V., vieler CF-Ambulanzen und der teilnehmenden Patienten konnten wir zeigen, dass ohne Verlust an Sicherheit oder Wirksamkeit eine Behandlung des CF-Diabetes mit Tabletten für mehrere Jahre ein gangbarer Weg ist. Für Menschen mit Mukoviszidose und zusätzlich noch CF-Diabetes können wir die Therapielast verantwortlich senken", sagt Professor Manfred Ballmann, der Leiter der CF-Diabetes-Studie.

Finanzierung

Die Studie wurde vom Mukoviszidose e.V. mit 600.000 Euro unterstützt. An der Finanzierung beteiligt waren außerdem internationale Mukoviszidose-Organisationen wie Vaincre la Mucoviscidose (Frankreich) oder ABCF Association (Frankreich) sowie Gesundheitsunternehmen wie Novo Nordisk.

Hintergrund-Informationen

Über Mukoviszidose
In Deutschland sind bis zu 8.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene von der unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose betroffen. Durch eine Störung des Salz- und Wasserhaushalts im Körper bildet sich bei Mukoviszidose-Betroffenen ein zähflüssiges Sekret, das Organe wie die Lunge und die Bauchspeicheldrüse irreparabel schädigt. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 150 bis 200 Kinder mit der seltenen Krankheit geboren.

Über den Mukoviszidose e.V.
Der Mukoviszidose e.V. vernetzt die Patienten, ihre Angehörigen, Ärzte, Therapeuten und Forscher. Er bündelt unterschiedliche Erfahrungen, Kompetenzen sowie Perspektiven mit dem Ziel, jedem Betroffenen ein möglichst selbstbestimmtes Leben mit Mukoviszidose ermöglichen zu können. Damit die gemeinsamen Aufgaben und Ziele erreicht werden, ist der gemeinnützige Verein auf die Unterstützung engagierter Spender und Förderer angewiesen. Die Mukoviszidose Institut gGmbH ist eine hundertprozentige Tochter des Mukoviszidose e.V.

Pressekontakt:
Mukoviszidose e.V.
Juliane Tiedt
Telefon: +49 (0)228 9 87 80-22
Mobil: +49 (0)171 9582 382
E-Mail: E-Mail

Weitere Informationen:
- http://www.thelancet.com/journals/landia/article/PIIS2213-8587(17)30400-X/fulltext Abstract des Artikels im „Lancet Journal of Diabetes and Endocrinology“

Quelle: idw

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