(openPR) Sollte es ein „Künstler-Gen“ geben, in der Familie Mauder ist es tief verwurzelt. Glasgestalter, Maler, Zeichner, Kunstgewerbler waren die Mauders. Das Glasmuseum Frauenau widmet sich in seiner aktuellen Sonderausstellung den vier Künstlerpersönlichkeiten Josef, Bruno, Hans und Walter Mauder.
Bruno (1877 – 1948) und Josef Mauder (1884 – 1969) kamen in München auf die Welt. Über den Beruf des Vaters hatte die Familie eine enge Verbindung zum bayerischen Königshaus. Bruno Mauder sen. betreute nämlich als „Oberpfleger“ der seit 1877 den als geisteskrank geltenden Otto von Wittelsbach, der 1886 König wurde. Er war auch einer der Betreuer von König Ludwig II. nach dessen Absetzung und Entmündigung 1886 und erlebte die Ereignisse in den letzten Tagen des Königs als Augenzeuge. Die Söhne schlugen allerdings einen künstlerischen Berufsweg ein.
Als Direktor der Glasfachschule Zwiesel (1910 – 1948) und Glasdesigner prägte Bruno Mauder eine ganze Epoche. Seine immer zeitgemäßen Formen und Dekore machten ihn zu einer führenden Persönlichkeit des deutschen und europäischen Glasdesigns. Die Ausstellung zeigt deutlich die Entwicklung in seiner Gestaltungsarbeit. Waren die frühen Gläser noch ganz dem Jugendstil verbunden, so dominieren in den 1930ern sachliche Formen und Dekore.
Josef Mauder schuf ein vielfältiges Werk als Kinderbuchillustrator, Karikaturist, Werbegrafiker und Autor. Er arbeitete für die Satirezeitschriften „Meggendorfer Blätter“ und „Fliegende Blätter“. Unzählige Karikaturen in seinem ganz eigenen Stil entstanden so. Als begeisterter Sportler widmete sich Josef Mauder auch in seinen Zeichnungen diesem Thema. Damit gilt er als erster Sportkarikaturist in Deutschland. Er war eines der ersten Mitglieder des FC Bayern, zeitweise Kapitän der 2. Mannschaft und wurde für seine Verdienste um den Verein zum Ehrenmitglied ernannt. Über Jahrzehnte hatte er das Vereinsgeschehen mit seinen Zeichnungen dokumentiert. Neben den Karikaturen zeigt die Ausstellung Kinderbücher und die Illustrationen für ein nicht veröffentlichtes Kinderbuch sowie eine Reihe von Bildern mit Szenen aus dem alpenländischen Bergbauernleben. Erst beim intensiven Durcharbeiten des Nachlasses kamen diese Werke ans Tageslicht.
Auch Brunos Söhne Hans (1903 – 1970) und Walter Mauder (1913 – 1999) wurden zu anerkannten Künstlern. Hans leitete die Gravurabteilung der Glasfachschule Zwiesel und hinterließ umfangreiches eigenes Werk. Er entwickelte einen von Leichtigkeit geprägten Stil mit einer ganz eigenen Ästhetik. Gerade die gravierten Glasbilder erregten Aufmerksamkeit in der Welt der Glaskunst. Sie waren auf zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen zu sehen.
Walter Mauder ist vor allem als Maler und Graphiker bekannt, doch übte das Glas stets eine besondere Faszination auf ihn aus. Zusammen mit seinem Vater Bruno reaktivierte er in den 1940er Jahren das Freihandglasmachen. Nach ihren Entwürfen und in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern wurden die Gläser in der Glashütte Regenhütte freihändig gefertigt, das heißt ohne in ein Model, eine Holzform, eingeblasen zu werden. Es entstanden Gläser mit einem besonderen Charakter, jedes davon ein Unikat. Später entwarf er verschiedene Gebrauchsglasserien für die Glasindustrie und widmete sich in den 1980er Jahren dem Lampenglas, wobei ganz eigenwillige Kreationen entstanden. In zahlreichen Kirchen und öffentlichen Gebäuden finden sich von Walter Mauder gestaltete Glasfenster. Für die Ausstellung wurde eine Reihe von Entwürfen vergrößert und auf Acrylglas gedruckt. In den großzügigen Fensterfronten geben sie nun einen lebendigen Eindruck von der Leuchtkraft der Originalfenster.
Die Ausstellung zeigt das facettenreiche Schaffen dieser vier Künstler. Sie ist bunt, vielfältig, spannend, ästhetisch und humorvoll zugleich; darüber hinaus auch noch sehr persönlich, stammen die meisten Exponate doch aus Familienbesitz. Weitere Leihgaben stellten Privatsammler zur Verfügung. So konnte eine Ausstellung zusammengestellt werden, in der die meisten Exponate das erste Mal der Öffentlichkeit zugänglich sind.
Die Ausstellung läuft noch bis 5. März. Das Glasmuseum ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr.