(openPR) Lee Ying-yuan, Taiwans Minister für Umweltschutz, hat in zwei Schreiben eindringlich um internationale Unterstützung für die maßgebliche Beteiligung Taiwans an der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) geworben. Beide Briefe sind diesen Monat von den US-amerikanischen Zeitungen The Hill und The Sun veröffentlicht worden.
In dem am 19. Oktober in The Hill in Washington erschienenen Brief, schrieb Lee, es gebe nur eine Erde und nur ein Taiwan. Daher dürfe das Problem des Klimawandels nicht auf die leichte Schulter genommen werden, sondern man müsse proaktiv auf weltweite Initiativen reagieren und diese mittragen. Gegen den Klimawandel bedürfe es nicht nur nationaler, sondern globaler Lösungen. Lee appellierte eindringlich an die internationale Gemeinschaft, Taiwans Entschlossenheit, eine maßgebliche Beteiligung an der UNFCCC zu erlangen und Teil des globalen Klima-Netzwerkes zu werden, anzuerkennen und zu unterstützen.
Lee erläuterte, dass die Erderwärmung und El Niño weltweit zu Temperaturen in Rekordhöhe und extremen Wetterereignissen geführt hätten. Im Juli seien die durchschnittlichen Temperaturen an Land und auf den Meeren auf den höchsten Stand in 137 Jahren gestiegen. Einen Monat vorher sei das Thermometer in Taipeh bereits auf 38,7 Grad Celsius geklettert – ein Jahrhundertrekord, wie Lee sagte.
Außerdem, so der Umweltschutzminister, gebe es weniger gleichmäßige Niederschläge, stattdessen würden sintflutartige Regenfälle zunehmen. Diese Entwicklung führe vermehrt zu Überschwemmungen, die das Ökosystem, die Infrastruktur und die Ernten schädigen würde. Die Anzeichen mehrten sich, dass der Klimawandel bereits stattfindet. Wenn nicht umgehend Maßnahmen ergriffen würden, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, würde die Zeche am Ende umso höher ausfallen.
In ihrer Antrittsrede am 20. Mai 2016 habe Staatspräsidentin Tsai Ing-wen klargestellt, dass Taiwan seinen Part bei der Bekämpfung des Klimawandels wahrnimmt und die Regierung entschlossen sei, in Übereinstimmung mit dem Pariser Abkommen vom Dezember 2015 den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern, so Lee. Das Abkommen, das heuer am 04. November in Kraft treten soll, unterstreicht weltweite Antwort auf die Bedrohung, die der Klimawandel darstellt: der Anstieg der globalen Temperaturen in diesem Jahrhundert dürfen zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau nicht überschreiten. Daneben müsse versucht werden, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Das Abkommen bezweckt auch, dass die Länder bei der Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels besser gerüstet werden.
Zu den Maßnahmen, mit denen Taiwan sich den anderen Ländern in der Welt beim Kampf gegen den Klimawandel anschließen will, zählt das ‘Gesetz zur Reduzierung von und zum Umgang mit Treibhausgasen‘, das heuer im Juli in Kraft getreten ist. Daneben soll die Erzeugung von erneuerbarer Energie bis zum Jahr 2050 20 Prozent des Gesamtbedarfs des Landes decken. Außerdem ist die Einrichtung einer Sonderbehörde auf Kabinettsebene vorgesehen, die sich mit der Planung und Koordination der nationalen Energiepolitik befassen soll sowie die Einführung neuer Energiearten und die Reduzierung von Treibhausgasen vorantreiben soll.
Taiwan sei eines von wenigen Ländern in der Welt, die das Ziel einer Verminderung von Treibhausgasen per Gesetz festgeschrieben hätten, sagte Lee. Er bezog sich damit auf das gesetzlich festgelegte Langzeitziel, das vorschreibt, bis zum Jahr 2050 den Ausstoß auf unter die Hälfte des Niveaus von 2005 zu verringern. Damit Taiwan besser mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommen könne, sei die gesetzliche Vorgabe in Fünfjahresziele gegliedert worden. Auf diese Weise solle auch sichergestellt werden, dass die Behörden der Zentral- und der Lokalregierungen ihre CO2-Bilanz werden minimieren können, fügte Lee hinzu.
Eine Woche zuvor, am 12. Oktober 2016, war ein ähnlich lautender Brief Lees mit gleicher Botschaft in The Sun in Massachusetts veröffentlicht worden. Lee erklärte darin auch die Bereitschaft Taiwans seine Erfahrungen beim Umweltschutz zu teilen und zu den internationalen Anstrengungen beizutragen. Gemeinsam mit befreundeten Ländern wolle man eine nachhaltige Erde schützen.
Das Außenministerium Taiwans drängt darauf, das Land als unverzichtbaren Partner in die UNFCCC einzubeziehen. Taiwan hat sich ehrgeizige Ziele zur Verminderung von Treibhausgasen gesetzt, und es ist bereit und willens, zu der Konferenz beitragen. Letztlich ist Taiwans Beteiligung eine Frage der Klimagerechtigkeit.