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„Lieber halten als gewinnen“

18.02.201610:03 UhrWissenschaft, Forschung, Bildung

(openPR) „In Deutschland fehlen 250.000 Pflegekräfte. Wir erleben einen hausgemachten Pflegenotstand“. Das sagte Rolf Höfert, Geschäftsführer des Deutschen Pflegeverbands, kürzlich dem Blogger Christian Cuypers von Der-Pflegebibel.de. Eine aktuelle Studie des Institut Krämer Marktforschung kommt zu dem Ergebnis, dass vier von fünf Pflegekräften ihre Berufswahl wiederholen würden. Sogar 96 Prozent aller Befragten sind grundsätzlich mit ihrer Arbeitsstelle zufrieden. Das wundert den gelernten Krankenpfleger gewaltig: „Dieses Ergebnis deckt sich nicht mit den Erfahrungsberichten, die uns zugetragen werden“. Er zieht zudem eine Studie der FH Münster aus dem Jahr 2011 heran. Demnach sind gerade die Hälfte der Interviewten mit ihrem Arbeitsplatz „alles in allem“ zufrieden. Bemängelt wurden vor allem die Arbeitsbedingungen in der Pflege.


Die Probleme mit dem Arbeitsalltag bestätigt die aktuelle Studie, die im Auftrag der Asklepios Kliniken erstellt wurde: Rund zwei Drittel der Befragten schätzen die körperlichen und emotionalen Belastungen in ihrem Job als zeitweise hoch ein. Um den täglichen Stress zu minimieren und mehr Zeit für ihre Patienten haben, wünschen sich sieben von zehn Teilnehmern mehr Kollegen im Team.
Und Thomas Wolfram, Geschäftsführer und Sprecher der Asklepios Kliniken Hamburg, kritisiert „dass Pflegekräfte in deutschen Kliniken im Vergleich mit den anderen OECD-Ländern deutlich mehr Patienten betreuen“. Die damit verbundene hohe Arbeitsverdichtung sei Folge der chronischen Unterfinanzierung seitens der Länder und der Kostenträger.
Ähnlich formulierte das der Personal-Experte Friedhelm Seiler auf dem Kongress Pflege Ende Januar: „Es gibt oft keinen Fachkräftemangel, sondern es gibt nicht genügend Stellen“. Regional könne das allerdings anders aussehen. Beispielsweise in Grenznähe zur Schweiz. Wer für die gleiche Arbeit bei den Eidgenossen beinahe das Doppelte eines deutschen Kollegen bekomme, der nehme auch längere Anfahrtswege in Kauf, so der Badener. Schwierig werde die Situation auch für Personaler von Kliniken und Pflegeheimen im Osten der Republik bleiben: „Die Alterspyramide ist viel dramatischer als in den anderen Bundesländern.“ Denn während die älteren Menschen in ihrer Heimat bleiben, finden jüngere Menschen berufliche Herausforderungen eher im Westen.
Kreativität ist deshalb von Arbeitgebern gefordert, wenn die Arbeit in der Pflege attraktiver werden soll. Seiler berichtet von einer kleinen Klinik im ägyptischen Naqada, wo eine Familienangehörige als Pflegedienstleitung arbeitet. Über Jahre zogen Pflegekräfte nach Kairo. Grund war oft, dass die Kinder der Angestellten in die höhere Schule wechselten und damit zu lange Fahrzeiten verbunden waren. Seit die Klinik einen Fahrer eingestellt hat, der die Schüler fährt, ist die Fluktuation des Personals gesunken. „Es gibt einen Wettbewerb um die Pflegekräfte“, so der Referent, „die Personalleiter müssen Wünsche und Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter erfragen und sich etwas einfallen lassen.“
An einer deutschen Pflegeeinrichtung ist es etwa üblich, dass die Partnerin einen Blumenstrauß bekommt, wenn ein Mann einen Arbeitsvertrag unterschreibt. Dadurch hat sich die Kündigungsquote während der Probezeit reduziert. Offensichtlich bekommen die Angestellten mehr Unterstützung von ihren Partnerinnen und bleiben zuversichtlicher, vermutet Seiler. Mit der Zeit werden die Arbeitsabläufe klarer und die Kontakte mit den Kollegen vertiefen sich. Der Neue fühlt sich dadurch heimischer und verbundener. Und: Kündigt wesentlich seltener. „Der Blumenstrauß von Fleurop kostet dagegen bestenfalls 50 Euro“, resümiert Seiler. Durch kleine, ernstgemeinte Gesten, könne man Pflegekräfte für sich gewinnen, denn sie seien meist Beziehungsmenschen.
Als Vertriebschef des IT-Dienstleisters Easysoft weiß Seiler zudem, dass es ungleich aufwändiger ist, einen Neukunden zu gewinnen, als mehr Umsatz mit einem überzeugten Bestandskunden zu machen. Das Gleiche gelte für das Personal. Die Kosten für Stellenausschreibung, Personalauswahl, womöglich mit Unterstützung eines Headhunters sind hoch. Dann ist der neue Mitarbeiter während der Einarbeitungszeit wenig produktiv und statistisch verlässt er die Einrichtung bereits nach drei Jahren. „Viel interessanter als Mitarbeitergewinnung, ist für Kliniken deshalb die Menschen zu halten, die wir bereits haben.“ Manchmal führten ein Korb mit frischem Obst und freie Getränke zu einer veränderten Stimmung. Von echter Wertschätzung seitens der Führungskräfte ganz abgesehen. Der Easysoft-Geschäftsführer weiß wovon er spricht, schließlich hat sein Unternehmen in den vergangenen beiden Jahren drei Preise als herausragender Arbeitgeber gewonnen und hat keine Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. „Und beispielsweise Programmierer sind genauso gefragt wie fähige Pflegekräfte“, fügt er hinzu.
Weiterbildung und Personalentwicklung sind ebenfalls wichtige Instrumente der Mitarbeiterbindung. Doch viel entscheidender als ein breites Angebot einer hauseigenen Akademie sei die individuelle Zielsetzung, findet der Personal-Experte. Wenn die Reinigungskraft, die bisher in Lagerräumen arbeitet, sich weiterentwickeln will, muss man klären, wohin sie will. Denn für die Reinigung der Kantine inklusive Kaffee- und Getränkeautomaten sind bestimmte Hygieneschulungen vorgeschrieben. Ganz andere Weiterbildungen sind notwendig, wenn sie auf die Intensivstation will. Entsprechende Software zur Personalentwicklung hilft, den Bildungsweg im Blick zu behalten: Welche Kurse sind bereits absolviert? Welche sind noch nötig? Eine pauschale Weiterbildung würde ihr in diesen Fällen nichts bringen und den Arbeitgeber unnötig Geld kosten.
Seiler weist darauf hin, dass nicht alle Pflegekräfte an Weiterbildung interessiert sind: 38 Prozent machen lediglich ihre Pflichtseminare. „Personaler müssen davon wegkommen, dass alle Menschen gleich sind und gleich behandelt werden müssen“, sagt Seiler. Beispielsweise würden oft vor allem schlechte Mitarbeiter gefördert und der Effekt ist gering, weil viele nicht wollen. Wesentlich mehr Potential schlummere bei den so genannten B-Mitarbeitern, die eben ihren Job machen, ohne top zu sein. „Wir müssen die Richtigen fördern“, sagt er weiter, „und dazu müssen Personalgespräche geführt werden, in denen es um berufliche Ziele und den Weg dorthin geht“.
Wichtig sei allerdings auch die Transparenz: Trotz Aushang, Broschüren und Intranet erfahren viele Pflegekräfte nichts von Bildungsangeboten – bis zu 80 Prozent des Klinik- und Pflegepersonals habe keinen Zugriff auf einen Computer. Dagegen verfügen inzwischen fast alle über ein Smartphone. „Viele Einrichtungen und Unternehmen entscheiden sich für unsere Software, weil wir eine funktionale App anbieten, mit der die Mitarbeiter einen schnellen Überblick über ihren Bildungsstand und anstehende Fortbildungsangebote gewinnen“, sagt Seiler. Oft sei es zudem sinnvoll, dass Gespräche über die Personalentwicklung nicht mit dem direkten Vorgesetzen geführt werden. Denn möglicherweise wolle der Mitarbeiter mittelfristig den Job seines Vorgesetzen oder seine Karriere entwickelt sich auf einer anderen Station weiter. Beides werde dem direkten Vorsetzten nicht gefallen.

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