(openPR) "Hochbetagte Menschen sind wie Gärten:
Nicht auf die Zäune kommt es an, sondern auf die Schätze und Heilkräfte im Innern." Meike Krebs-Fehrmann
Dass Pflanzen in Krankenzimmern die Schmerztolerenz von Patienten erhöhen können, stressreduzierend wirken und sich Spaziergänge im Garten positiv auf das subjektive Empfinden depressiver und nicht depressiver hochbetagter Menschen auswirken, ist seit den 80er Jahren in zahlreichen internationalen Studien untersucht und belegt worden (vgl. R. Schneiter-Ulmann, Lehrbuch Gartentherapie, S.126f). Auch wissen wir insbesondere aus Erfahrungen in der Ergotherapie, dass Gartenarbeit psychosoziale und physische Fähigkeiten fördern kann, und somit auch das ganzheitlich betrachtete Wohlbefinden eines Menschen mit Demenz. Immer vorausgesetzt, dass die Arbeit im Garten mit positiven Emotionen, die im besten Fall bis in die Kindheit zurückreichen, besetzt ist. Welchen Beitrag kann nun speziell die Naturerlebnis-Pädagogik zu diesem Thema leisten? Arbeiten wir nicht deshalb so gerne mit Kindern und Jugendlichen, weil sie „bildbar“ sind und unserem pädagogischen Anspruch, zum zukunftsfähigen Handeln zu befähigen, am ehesten entsprechen? Doch der hochbetagte Mensch mit Demenz – eine (Bildungs-) Sackgasse? Das humanistische Menschenbild, das dem Ansatz von CreNatur zu Grunde liegt, ist Anspruch und Zuspruch zugleich: ein partnerschaftlicher und versöhnlicher Umgang mit sich selbst, dem Gegenüber (einem Einzelnen oder einer Gruppe) und der belebten und unbelebten Natur. Wir stellen das Menschsein mit all seinen Facetten in den Mittelpunkt, das Naturerleben ohne Leistungsanspruch als Ausgangsbasis unserer Arbeit. Von hier aus definieren wir Ziele und setzen unsere methodischen Kompetenzen ein, um individuelle Wege zu beschreiten. Diese Grundhaltung, die von Empathie und Wertschätzung geprägt ist, ist eine wichtige Voraussetzung (nicht nur) für die Arbeit mit Hochbetagten. Gärten bieten Raum zum Sein und zum Erleben der eigenen Naturverbundenheit. Seien es die Jahreszeiten, die draußen sinnlich erfahrbar sind und uns an den immerwährenden Kreislauf aus Geburt, Wachsen, Sterben und Neubeginn erinnern. Emotionen, die mit längst vergangenen Kindheitserinnerungen verknüpft sind und wieder wach werden oder das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, indem man sät, erntet, seinen Hunger stillt, genießt. Der Garten wird zum Ort der Begegnung mit sich selbst und dem anderen. Orte der Gemeinschaft und der Abgeschiedenheit liegen in einem gut gestalteten Garten für Menschen mit Demenz nah beieinander. Naturerleben zu ermöglichen und zu begleiten, ist eine besondere Kompetenz von Naturerlebnis-Pädagogen. Auch wenn die Ansprüche einer Bildung für nachhaltige Entwicklung in der direkten Arbeit mit Menschen mit Demenz in den Hintergrund treten, werden wir zu Stellvertretern, die das Recht auf Naturverbundenheit für Hochbetagte und damit für die zukünftigen Generationen älterer Menschen einfordern, damit sich Menschen mit Demenz (wieder) als Teil der Natur begreifen können.
Darum bietet CreNatur Workshops für pflegende Angehörige und Menschen aus Pflegeberufen an:
"Naturerleben für Menschen mit Demenz" vom 15.-17.6.2016 im Westerwald und vom 7.-9.10.2016 im Chiemgau. Infos zur Anmeldung und zum Seminar auf der CreNatur Webseite.