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Nehmen psychische Erkrankungen wirklich zu?

26.05.201513:28 UhrGesundheit & Medizin

(openPR) "Keine Frage, unser Leben ist stressig. Ob als alleinerziehende Mutter, Manager oder Angestellter, für die Tätigkeiten wird immer weniger Zeit eingeräumt - wir leben heute auf der Überholspur", konstatiert Dr. med. Lorenz Schweyer, Facharzt für Nervenheilkunde, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Gründer von IMB interdisziplinäre medizinische Begutachtung (http://www.gutachterinstitut.de/imb-interdisziplinaere-medizinische-begutachtung/). "Aber führt dies gleich zu einem Anstieg von Depression oder Frühverrentung?"



Laut einer Studie der BundesPsychotherapeutenKammer sind zwischen 2001 und 2014 Depressionen um 96 Prozent, Persönlichkeitsstörungen um 74 Prozent und Suchterkrankungen um 49 Prozent gestiegen. Allein 2013 waren Versicherte 70 Millionen Tage krankgeschrieben, wobei psychische Erkrankungen mit über 20 Prozent einen sehr hohen Anteil daran haben. Aber Studien der Deutschen Rentenversicherung über psychische Erkrankungen - Entwicklungen und Auswirkungen zeigen, dass keinerlei Indikatoren vorliegen, die für eine Zunahme dieser Störungen sprechen.

Im Gegenteil, alle großen Studien, in denen psychische Störungen methodisch solide über längere Zeit erfasst wurden, widersprechen der Annahme, dass es in den letzten Jahrzehnten eine bedeutsame Zunahme gab.

Wie kann das sein? Wie kommt es zu dieser sehr unterschiedlichen Wahrnehmung?
Nach Ansicht vieler Forscher beruht dies auf mehreren Faktoren: So war es früher einfacher, sich etwa mit einer leichten Depression durch Leben und Beruf zu schleppen. In der heutigen Arbeitswelt ist das nicht mehr so einfach. Der Druck am Arbeitsplatz verursacht also womöglich nicht die Störung, macht sie aber sichtbar.

Klar ist, dass Zahlen, die von einem dramatischen Anstieg von psychischen Erkrankungen sprechen, einen großen Einfluss auf die Selbstwahrnehmung der Menschen haben. So kann eine berufliche Überforderung oder andere Belastungsfaktoren schnell als Burn-out oder Depression mißgedeutet werden, warnt der Facharzt. "Psychische Störungen an sich und ihre Auswirkungen sollen hier nicht heruntergespielt werden. Im Gegenteil, wer wirklich depressiv ist, braucht dringend ärztliche Unterstützung. Ich möchte den Fokus auf die Fälle legen, die unzureichend diagnostiziert werden und nie in fachpsychiatrische Behandlung gelangen", gibt Dr. Lorenz Schweyer zu bedenken.

Nach der größten Studie zum Thema, die ein internationales Team um den Psychiater Hans-Ulrich Wittchen von der TU Dresden 2011 in der Fachzeitschrift European Neuropsychopharmacology veröffentlichte, leiden jedes Jahr 38,2 Prozent der Europäer an einer neuropsychiatrischen Störung, am häufigsten an Angst (14 Prozent), gefolgt von Schlaflosigkeit und Depression (je etwa 7 Prozent). Bleibt die Frage, wie man die Grenze zwischen Normalität und Krankheit definiert. An dieser Stelle kommt der psychiatrische Gutachter ins Spiel, gerade auf psychiatrischem Fachgebiet existieren entgegen der landläufigen Meinung zuverlässige Kriterien, die eine objektive und damit valide Einschätzung einer psychischen Störung erlauben. "Hier genau hinzuschauen, die Krankheitsgeschichte ausführlich zu würdigen und die Beschwerden und Befunde offen zu legen, ist Ziel meiner Arbeit und der meines Teams vom IMB."
Keine Zunahme psychischer Erkrankungen erkennbar

Dr. med. Lorenz Schweyer kann aus eigener Gutachtenpraxis wie aus der Literatur keine allgemeine Zunahme psychischer Erkrankungen erkennen. "Es ist ein Mythos vom Massenleiden, wie es 2014 der Spiegel treffend erläuterte", so Dr. med. Lorenz Schweyer. Wenn in Deutschland die Selbstmordrate seit den 80er Jahren gesunken ist, wobei die allgemeine Lebenszufriedenheit stabil auf hohem Niveau ist, dann sollten wir nicht, ohne auf belastbare Informationen zurückzugreifen, von einer Zunahme psychischer Störungen sprechen.

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