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Gefährdungsbeurteilung: Psychische Belastung spielt kaum eine Rolle

26.01.201612:11 UhrGesundheit & Medizin
Bild: Gefährdungsbeurteilung: Psychische Belastung spielt kaum eine Rolle
Psychische Erkrankungen kommen bei der Gefährdungsbeurteilung zu kurz, sagt dbbj nrw-Vize Meyers
Psychische Erkrankungen kommen bei der Gefährdungsbeurteilung zu kurz, sagt dbbj nrw-Vize Meyers

(openPR) Psychische Erkrankungen durch die Arbeit finden vielerorts kaum Beachtung. Dabei stehen sie auf Platz zwei der Gründe für eine Krankschreibung. Nur jeder vierte Arbeitgeber richtet jedoch bei der Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz ein Augenmerk darauf.



40 Mio. Krankentage sind eine Menge. Sie alle entstehen durch psychische Belastungen am Arbeitsplatz. 75.000 Menschen werden jedes Jahr aufgrund psychischer Erkrankungen frühverrentet. Ein Teil davon auch im Öffentlichen Dienst. Der Grund für den verfrühten Ruhestand machen in vielen Fällen Belastungen aus, denen die Psyche der Beschäftigten nicht Stand hält: "Andauernde Überforderung kann dabei von Bedeutung sein", sagt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Sie schlägt Alarm, weil die deutschen Arbeitgeber das nicht ausreichend im Blick haben.

Nur jedes vierte Unternehmen legt neben anderen Faktoren der Arbeitssicherheit auch darauf ein Augenmerk - und das, obwohl die Anzahl der Krankheitstage wegen psychischer Beschwerden um 56 Prozent gestiegen sei, so die DGPPN. Aus Berichten ihrer Mitglieder ist das auch der dbb jugend nrw nicht fremd: "In manchen Bereichen fallen Kollegen langfristig Wochen bis Monate aus, denn solche Erkrankungen sind langwierig", weiß auch der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw), Frank Meyers.

Zu viel Arbeit macht krank

Er sieht vor allem in publikumsintensiven Bereichen eine besondere Belastung. "Unter anderem tragen sicher auch die extrem hohen Fallzahlen pro Mitarbeiter dazu bei, die in Behörden wie Jobcentern oder auch Ausländerämtern bearbeitet werden müssen", sagt er. Das erhöhe den Arbeitsdruck, durch den Erkrankungen wie Depression, Angsterkrankungen oder Burn-out resultieren können. Auch die Studie der DGPPN sieht diese Zusammenhänge. Sie benennt mangelnde Entlastung und Erholung als Auslöser für Überforderung am Arbeitsplatz.

In allen Arbeitsbereichen des Öffentlichen Dienstes haben sich in den vergangenen Jahren die Aufgaben stark verdichtet. Die derzeitige Flüchtlingswelle trägt vielerorts dazu bei, dass die Belastung der Beschäftigten noch weiter ansteigt. In vielen Behörden werden Mitarbeiter aus ihren ursprünglichen Bereichen zusammengezogen, um neu anfallende oder sich verdichtende Aufgaben zu übernehmen. Die zurückbleibenden Kollegen sind dann gefordert, alte Arbeitsbereiche plötzlich alleine bewältigen zu müssen.

Übergriffe auf Beschäftigte nehmen zu

Auch die steigende Zahl an Übergriffen auf Beschäftigte im Öffentlichen Dienst lässt Sorge und Angst am Arbeitsplatz wachsen. "Auch das kann Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Wer wiederholt negative Erfahrungen mit seinem Gegenüber gemacht hat, kann auch hier dauerhaft psychisch Schaden nehmen. Es muss nicht immer die Axt sein. Unterschwellige Angst als Dauerfaktor kann einen schleichenden Prozess in Gang setzen", betont Meyers zur aktuellen Debatte, die die dbb jugend nrw angestoßen hat.

Deutschland liegt in Sachen Gefährdungsbeurteilung bei psychosozialen Risikofaktoren im unteren Mittelfeld. Deutlich besser gehen Länder wie Österreich, Belgien, Italien, Schweden und die Niederlande damit um. Die Experten wünschen sich, dass Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit mehr beratend und unterstützend in den Beurteilungsprozess eingebunden werden. "In einigen Bereichen hat das Drängen der Gewerkschaften bereits Veränderungen herbeigeführt", sagt Meyers. Über die Personalräte angestoßen würden seit einiger Zeit in diversen Behörden Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt. Das "Aachener Modell" der Unfallkasse NRW dient dabei als ein hilfreiches Instrument und anerkannter Leitfaden für Verantwortliche und Mitarbeiter in Behörden. Daran orientiert ist es möglich, flächendeckend bereits präventiv die Gefahren an den Arbeitsplätzen in den Blick zu nehmen. Und dies ist auch dringend notwendig, denn so Meyers weiter: "Die Überlastungsanzeigen scheinen in ganz NRW zu steigen."

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