openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Sozialcharta für Dresdner Woba ist Mogelpackung

01.03.200612:51 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft

(openPR) Mieterbund-Direktor Dr. Franz-Georg Rips:

Sozialcharta für Dresdner Woba ist Mogelpackung
Kommunalpolitikern und Mietern wird Sand in die Augen gestreut

(dmb) Als „Luftnummer“ und „Mogelpackung“ bezeichnete Dr. Franz-Georg Rips, Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB), die mehr als 30 Seiten umfassende so genannte Sozialcharta im Kaufvertrag zwischen Fortress und der Stadt Dresden. „Die hier vereinbarten Schutzrechte für Mieter sind weitgehend wertlos. Sie sind eher geeignet, Mietern und Kommunalpolitikern Sand in die Augen zu streuen. Wer das komplizierte Klauselwerk gelesen und verstanden hat, kann als sozialverantwortlicher Politiker dem Verkauf der 48.000 Wohnungen nicht zustimmen“, erklärte der Mieterbund-Direktor nach einer ersten Durchsicht der Unterlagen. Nach seiner Einschätzung werden bestehende gesetzliche Mieterschutzregelungen nur wiederholt, teilweise verwässert, vermeintliche Schutzrechte verklausuliert. Drei Beispiele nannte Rips:



Mietererhöhungsbegrenzung
Die vorgesehenen Mieterhöhungsbegrenzungen beziehen sich auf den Gesamtdurchschnitt aller Woba-Wohnungen, nicht auf die einzelnen Wohnungen.
„Das bedeutet, der einzelne Mieter muss mit drastischen Mietsprüngen von bis zu 20 Prozent in drei Jahren rechnen. Überall da, wo der Wohnungsmarkt entsprechende Mieterhöhungen zulässt, wird es spürbar teurer werden“, so Rips. „20 Prozent Mieterhöhungen, wann immer möglich, keine Mieterhöhung, wenn nicht durchsetzbar – im Durchschnitt aller 48.000 Woba-Wohnungen wird damit die Mieterhöhungsgrenzung eingehalten.“ Diese Fortress-Mieterhöhungs-Formel wurde schon beim Kauf der Gagfah-Wohnungen angewandt. Der Deutsche Mieterbund hat der Gagfah nach Bekanntwerden dieser Mieterhöhungspraxis deshalb auch untersagt, weiter zu behaupten, die Schutzvereinbarungen seien aus Mietersicht positiv.
„In Dresden werden die Mieten steigen“, prognostizierte Rips. „Bei Neuvermietung der 48.000 Wohnungen gilt völlige Vertragsfreiheit. Die hier vereinbarten höheren Mieten werden das Durchschnittsniveau und damit die ortsübliche Vergleichsmiete in Dresden kurz bis mittelfristig verteuern. Außerdem können Modernisierungsmieterhöhungen ohne weiteres verlangt und durchgeführt werden.“

Wohnungsverkäufe
Die Vereinbarung, dass den betroffenen Mieterhaushalten ihre Wohnung zu 85 Prozent des Marktwertes angeboten werden muss, ist praktisch wertlos. Ausgegangen wird vom Marktwert unvermieteter Wohnungen. Da diese im Regelfall mindestens 20 bis 25 Prozent teurer gehandelt werden als vermietete Wohnungen, ist die Gefahr groß, dass betroffene Mieter ihre Wohnung tatsächlich zu einem höheren Preis angeboten bekommen als „marktüblich“.
„Schon die bestehenden gesetzlichen Schutzregelungen, wie Kündigungssperrfrist und Vorkaufsrecht, stellen den Mieter besser als die vereinbarten Schutzrechte in der Sozialcharta“, sagte Rips.

Instandhaltung
Künftig wird allein Fortress entscheiden, wo Instandhaltungen durchgeführt werden, wann Reparaturen veranlasst, ausgesetzt oder „auf die lange Bank“ geschoben werden. Ob die von der Woba gebildeten Rückstellungen für Instandhaltungen von mehr als 20 Millionen Euro zweckentsprechend verwendet werden, ist nicht geregelt.
„Der zugesicherte Instandhaltungsbetrag von 5 Euro pro Quadratmeter im Jahr ist unzureichend. Zum Vergleich: Bei Sozialwohnungen werden je nach Baualter 7,10 bzw. 9 Euro pro Quadratmeter angesetzt“, erklärte der Mieterbund-Direktor.

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 78543
 308

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Sozialcharta für Dresdner Woba ist Mogelpackung“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von Deutscher Mieterbund

Farbwahlklausel unwirksam - BGH bestätigt Rechtsprechung zu Schönheitsreparaturen
Farbwahlklausel unwirksam - BGH bestätigt Rechtsprechung zu Schönheitsreparaturen
(dmb) „Richtig, konsequent und so auch zu erwarten“, kommentierte Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB), die heutige Entscheidung des Bundesgerichtshofs zu einer Schönheitsreparatur- bzw. Farbwahlklausel (BGH VIII ZR 50/09). Der Bundesgerichtshof entschied, dass nachfolgende Klausel in einem Berliner Mietvertrag unwirksam ist: „Bei der Ausführung von Schönheitsreparaturen sind die Türblätter, Türrahmen, Fensterflügel und Fensterrahmen ... nur weiß zu lackieren ...“ Die Richter bestätigten, dass Mietvertragsklauseln, d…
CSU gibt FDP-Forderungen nach - Mietrechtsänderungen im Bundestag gefordert
CSU gibt FDP-Forderungen nach - Mietrechtsänderungen im Bundestag gefordert
(dmb) „Wir sind enttäuscht, dass die CSU plötzlich Reformbedarf im Mietrecht sieht und das Mietminderungsrecht bei energetischen Sanierungen in Frage stellt. Damit gibt die CSU erstmals FDP-Forderungen nach Verschlechterungen des Mietrechts zu Lasten der Mieter nach und droht vor dem liberalen Koalitionspartner einzuknicken“, kommentierte der Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB), Lukas Siebenkotten, eine Erklärung des innen- und rechtspolitischen Sprechers der CSU-Landesgruppe, Stephan Mayer, anlässlich der Beratungen zum Bundeshaushalt …

Das könnte Sie auch interessieren:

direct/ Wirtschaftsjunioren Deutschland: Gemeindefinanzen: Dresden und der Rest der Republik
direct/ Wirtschaftsjunioren Deutschland: Gemeindefinanzen: Dresden und der Rest der Republik
… zeigen dem Rest der Republik: Diese Schulden sind kein Schicksal." Auch ideologische Vorbehalte im Bereich der Wohnungspolitik, so Drechsler weiter, seien fehl am Platz: "Die Sozialcharta zugunsten der Mieter und der Beschäftigten kann sich nur ein professionell geführtes Unternehmen leisten, das auch die Ressourcen, etwa im Leerstand, hebt. Und Dresden …
Dresdner Wohnungsverkäufe: Falsch und kurzsichtig
Dresdner Wohnungsverkäufe: Falsch und kurzsichtig
… müssen. Der hohe Kaufpreis muss von Fortress wieder eingespielt werden, die Mieten in Dresden werden steigen. Der Verwertungsdruck wird hoch sein.“ Die Woba-Aussage, „Sozialcharta schafft Mieterparadies“, ist dumm und peinlich. Tatsächlich sind die Schutzrechte weitgehend wertlos, eine reine Mogelpackung. „Mit dem Verkauf an Fortress hat die Stadt Dresden …
Kein Verkauf der Dresdner Wohnungsbaugesellschaft; Wohnungen und Mieter sind kein Spielball für Finanzinvestoren
Kein Verkauf der Dresdner Wohnungsbaugesellschaft; Wohnungen und Mieter sind kein Spielball für Finanzinvestoren
(dmb) „Der Verkauf der Dresdner Wohnungsbaugesellschaft (WOBA) ist ein nicht wieder gut zu machender Fehler. Die 48.000 Wohnungen und die mehr als 100.000 dort lebenden Mieter dürfen nicht zum Spielball für anonyme Fonds oder internationale Finanzinvestoren verkommen“, appellierte die Präsidentin des Deutschen Mieterbundes (DMB), Anke Fuchs, an die politisch …
Bild: Dresden rückt stärker ins Visier internationaler InvestorenBild: Dresden rückt stärker ins Visier internationaler Investoren
Dresden rückt stärker ins Visier internationaler Investoren
Citymakler Marco Häbold zieht Bilanz zum Dresdner Immobilienmarkt 2006 Herr Häbold, das erste Quartal 2007 ist nun vorbei, Zeit einmal Bilanz für 2006 zu ziehen. Wie hat sich der Wohnungs- und Immobilienmarkt im vergangenen Jahr in Dresden entwickelt? Die Anzahl der Transaktionen sind gestiegen. Insbesondere die Verkäufe im Anlagesegment, also Mehrfamilienhäusern …
Hoher Preis heißt hohes Risiko
Hoher Preis heißt hohes Risiko
Mieter und Mitarbeiter müssen die Zeche zahlen (dmb) „Das 981-Millionen-Angebot des Finanzinvestors Fortress für die 48.000 Wohnungen der Dresdner Wohnungsbaugesellschaft ist für die Mitarbeiter, vor allem aber für die mehr als 100.000 unmittelbar betroffenen Mieterinnen und Mieter ein Alptraum, kommentierte Dr. Franz-Georg Rips, Direktor des Deutschen …
Mogelpackungen per Facebook melden...
Mogelpackungen per Facebook melden...
Verbraucher können ihre gefundenen Mogelpackungen jetzt per Facebook melden. Möglich macht das die Facebookseite "Mogelpackung melden" (http://www.facebook.com/Mogelpackung.melden) Indem man Foto und Kaufdatum seiner gefundenen Mogelpackung postet, behebt "Mogelpackung melden" den Umstand, das es noch keine zentrale Anlaufstelle gibt. Die Länder haben …
Gagfah-Chef muss gehen – Heuschrecke Fortress zeigt wahres Gesicht
Gagfah-Chef muss gehen – Heuschrecke Fortress zeigt wahres Gesicht
… im Jahr 2006 rund 87 Prozent an Wert verloren. Fortress hat in den letzten Jahren den Kauf der Gagfah (80.000 Wohnungen der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte), der Dresdner Woba (30.000 Wohnungen) und der Nileg (30.000 Wohnungen) überwiegend mit preiswerten Krediten finanziert. Diese Kredite in Höhe von rund 5 Milliarden Euro sollen mit einem …
Sozialcharta gilt für alle Bestandsmieter
Sozialcharta gilt für alle Bestandsmieter
… ehemaligen LBBW Immobilien GmbH wurde großen Wert auf den ausreichenden Schutz der Interessen von Mietern und Beschäftigten gelegt. Dazu hat der Verkäufer dem Käufer die Sozialcharta auferlegt, die Bestandteil des Kaufvertrags ist. Nach dem Verkauf hat sich der Käufer darüber hinaus zu weiteren Schutzmaßnahmen verpflichtet. Diese sind in der sogenannten …
DKB Immobilien AG erweitert ihre Sozialcharta für mehr Mieterschutz
DKB Immobilien AG erweitert ihre Sozialcharta für mehr Mieterschutz
Die DKB Immobilien AG, mit 61.000 verwalteten Wohnungen eines der großen überregionalen Wohnungsunternehmen in Deutschland, hat ihre seit zwei Jahren bestehende Sozialcharta erweitert und dabei den Mieterschutz kräftig ausgebaut. Dabei hat sich die DKB Immobilien AG weitgehend an den hohen sozialen Standards der Erfurter Sozialcharta orientiert, die …
Verkauf kommunaler Wohnungsunternehmen schwächt Wettbewerbsfähigkeit von Städten
Verkauf kommunaler Wohnungsunternehmen schwächt Wettbewerbsfähigkeit von Städten
… bringt sozialen Sprengstoff mit sich München (09. Mai 2006) – „Die Stadt Dresden ist jetzt wohnungslos“ titelte die Presse nach der Privatisierung der kommunalen Dresdner WOBA. Erstmals hat eine deutsche Stadt ihren gesamten Wohnungsbestand an einen internationalen Finanzinvestor verkauft. „Solche Verkäufe lassen für den Moment die Stadtkassen klingeln. …
Sie lesen gerade: Sozialcharta für Dresdner Woba ist Mogelpackung