(openPR) Bluthochdruck mitsamt seinen Folgeerkrankungen wird in der "Global Burden of Disease-Studie" als Sterblichkeitsursache Nr. 1 identifiziert. Etwa 35 Millionen Menschen in Deutschland sind an Bluthochdruck erkrankt; nur etwa 50 Prozent wissen es, und nur ca. 15 Prozent sind gut therapiert. Betroffene verursachen ihren Blutdruck meist ganz oder teilweise durch ungesunden Lebensstil: Zuviel Kochsalz, zuviel Alkohol, zuviel Fett, zuviel Gewicht, zuviel Nikotin und zuwenig Bewegung. Mit diesen Hinweisen wandten sich die Professoren Eva Brand und Hermann Pavenstädt (Universitätsklinik Münster) in einer Pressekonferenz an die breite Öffentlichkeit. Anlass war der 37. wissenschaftliche Kongress der Deutschen Hochdruckliga - Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention in Münster.
Eva Brand stellte das Thema Kochsalz in den Vordergrund:
- Durchschnittlich zehn Gramm nimmt der Bundesbürger im Durchschnitt auf, fünf Gramm wären optimal.
- Überschüssiges Kochsalz führt nicht nur über eine Blutdruckerhöhung zur Schädigung lebenswichtiger Organe, sondern stellt auch einen vom Blutdruck unabhängigen Risikofaktor dar.
- Eine Verminderung des täglichen Kochsalzkonsums auf fünf bis sechs Gramm resultiert in einer durchschnittlichen Blutdruck-Senkung (bei Hypertonikern um 4 zu 2mmHg, bei Normotonikern um 1 zu 0,6 mmHg).
- Insbesondere Ältere, Diabetiker, Übergewichtige und chronisch Nierenkranke können von einer Kochsalz-Einschränkung profitieren.
Das praktische Kernproblem liegt nur selten im Salzstreuer, sondern meist in industriell verarbeiteten Lebensmitteln, Fast-Food-Produkten, Restaurant- und Kantinenessen. Bereits der Babynahrung setzt die Industrie Salz hinzu. Eine handelsübliche Pizza enthält meist die fünf Gramm Salz-Tagesration. Die Dosierung sollte also in der eigenen Küche erfolgen. Eva Brand gibt die beiden Tipps an die Hand: Selbst kochen und backen. Würzen statt salzen.
Die neuen europäischen Hypertonie-Leitlinien empfehlen:
- Die Kost sollte reichlich Obst und Gemüse (300 bis 400 Gramm pro Tag) enthalten, wenig Fett, tendenziell mediterran, etwa zweimal wöchentlich Fisch.
- Alkohol sollte begrenzt bleiben - für Männer maximal auf 140, für Frauen auf maximal 80 Gramm pro Woche.
- Der Bodymass-Index sollte um 25 liegen; der Bauchumfang sollte beim Mann 102cm, bei der Frau 88cm möglichst nicht überschreiten.
- Moderater Ausdauersport, etwa eine halbe Stunde täglich, wäre nützlich.
- Nikotin sollte tabu bleiben.
>> Eva Brand: Leitlinien zur Diagnostik und nicht-medikamentösen Therapie der essentiellen Hypertonie. In: VIII. Intensivkurs Nieren- und Hochdruckkrankheiten der Akademie Niere. Pabst, 2013, ISBN 978-3-89967-863-5













