(openPR) Laura ist zwölf und hat oft Angst in die Schule zu gehen. Was werden die
anderen Mädchen heute wieder an ihr auszusetzen haben? Die neue Jacke,
die sie letzte Woche zum Geburtstag bekommen hat, zieht sie besser heute
nicht an – lieber nicht auffallen. Hoffentlich fragt die Lehrerin sie nichts –
wenn die Anderen hören, dass sie richtig antworten kann, ist sie in der großenPause wieder fällig. Lieber gibt sie einfach eine falsche Antwort – egal, wenn sie dafür schlechte Noten bekommt. Alles ist schließlich besser, als wenn Sina und ihre Clique wieder auf ihr herumhacken….
Mobbing gehört zum Alltag an Deutschlands Schulen. Fast täglich werden Kinder schikaniert, ausgegrenzt und bedroht. Jede sechste Schülerin und jeder sechste Schüler ist in der Schule von Mobbing betroffen. Es gibt sogar Schulklassen, in denen 40 Prozent der Schüler Mobbingopfer sind. Mobbing ist also Alltag. Grausamer Alltag. Vielfach unbemerkt werden Mitschüler ausgegrenzt, gekränkt, gequält. Sich dem Lehrer oder den Eltern anzuvertrauen, wagen viele der Betroffenen nicht. Zu groß ist ihre Angst, auch dafür wieder verurteilt und angegriffen zu werden.
„Damit es an unserer Schule gar nicht erst so weit kommt, stellen wir uns der Mobbing-Thematik von Anfang an – mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Die neue Initiative von Talentino e.V. bietet neue Ansatzpunkte und stellt eine tolle Ergänzung im Kreis unserer eigenen Präventionsmaßnahmen dar,“ äußerten sich Schulleiter über die Zusammenarbeit.
„Mobbing ist kein neues Phänomen,“ berichtet Renate Weber, 1. Vorsitzende von Talentino e.V. Mobbing ist eine wirklich ernstzunehmende Form von Gewalt und verursacht schwere physische wie zumeist dauerhafte psychische Schäden. Außerdem sinkt bei Mobbingopfern das Leistungsverhalten deutlich ab – so verbauen sich die Kinder zusätzliche Zukunftsperspektiven. Kinder werden in der Schule ausgegrenzt und an den Rand der Gemeinschaft gedrängt – so etwas prägt! Darum suchen immer mehr Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Eltern bei uns Hilfe, Rat und Unterstützung.“
Der Netphener Verein Talentino e.V., ursprünglich gegründet, um sich der Förderung und Unterstützung hoch- und andersbegabter Kinder zu widmen, ist immer öfter in Sachen Unterstützung für Mobbingopfer, aber auch Kompetenztraining mit Mobbern gefordert. Aus diesem Bedarf heraus hat Talentino in Kooperation mit dem Kompetenz- und Seminarzentrum Praxis Bernd Weber aus Berlin das Projekt „Theater gegen Mobbing“ aufgenommen, eine theaterpädagogische Maßnahme, die die Perspektive des Täters und Opfers gleichermaßen mit einbezieht. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler aller Schulformen der Jahrgangsstufen 4 bis zur Oberstufe.
Das Projekt wird deutschlandweit angeboten und in der Regel durch Stiftungen oder Firmenpatenschaften finanziert. Die Spenden können steuerlich geltend gemacht werden, sodass sich gerne Paten finden.
Das Projekt setzt noch vor der Entstehung von negativen Gefühlen, die oftmals zu Gewaltausbrüchen führen können, an, greift aber auch bei akuten Mobbingfällen. Theater gegen Mobbing überbrückt sinnvoll und effektiv die empfundene Kluft zwischen Opfern und Tätern und führt beiden Seiten die Perspektive des jeweils Anderen vor Augen.
Die Schülerinnen und Schüler erforschen in ganztägigen Workshops in Übungen, Rollenspielen und Gesprächen, wie sie positiv und konstruktiv miteinander umgehen können. Im Schonraum der Theaterbühne werden die Schüler mal zu Tätern, mal zu Opfern: Sie erfahren, welche Folgen Mobbing für die betroffenen Mitschüler hat und was sie selbst tun können, um Mobbing gar nicht erst entstehen zu lassen. Die Klasse entwickelt somit ein Gespür dafür, wie sie eine tragfähige Gemeinschaft für die Zukunft werden kann – dieser Aspekt macht das Projekt für eine Förderung durch Stiftungen, deren Arbeit zukunftsorientiert und nachhaltig ausgerichtet ist, zusätzlich interessant.
Ein weiteres Hauptaugenmerk des Projekts liegt auf der Stärkung des Selbstbewusstseins und des eigenen Selbstwertgefühls der jungen Menschen mit dem Ziel, dass sie ihrer Opferrolle entkommen können. Nicht selten nämlich sind die Opfer von heute die Täter von morgen, die sich die Methode „den Spieß herumzudrehen“ zu Nutze machen und irgendwann Mitschüler quälen, um sich selbst aus der Schusslinie zu manövrieren.








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