(openPR) Aufschwung in den USA und in Europa geht zu Ende
- Chinas Immobilienmarkt bricht zusammen mit schwerwiegenden Folgen
- Auf das hochverschuldete Japan kommen große Probleme zu
Berlin, 23. Juli 2010 – Für die kommenden Monate rechnet die Guliver Finanzberatung an den Aktienmärkten mit größeren Rückschlägen. „Wir empfehlen, über einen Verkauf von Aktienfonds und Aktien nachzudenken“, so Guido Lingnau, Fondsmanager der beiden vermögensverwaltenden Guliver-Fonds.
Für USA und Europa kein weiterer Aufschwung mehr
Der sehr starke Anstieg der Aktienkurse seit März 2009 ist erst einmal zum Stillstand gekommen. Anfang Juli 2010 waren in New York neue Jahrestiefststände zu verzeichnen. „Die anstehenden Unternehmensberichte zum ersten Halbjahr werden wahrscheinlich von höheren Gewinnen, aber wieder schlechteren Aussichten geprägt sein“, meint Lingnau. Nach dem Auslaufen vieler Konjunkturpakete fangen immer mehr große Staaten mit dem Sparen an. „In den USA und in Europa geht mit dem Auslaufen der Konjunkturprogramme auch der kleine Aufschwung langsam zu Ende“, so der Experte von Guliver weiter.
Immobilienblase platzt in China
„In China führt die Konjunkturabkühlung meines Erachtens zum Platzen der gewaltigen Immobilienblase. Dies wiederum dürfte der chinesischen Wirtschaft und den Banken besonders schlecht bekommen“, meint Lingnau. Zahlreiche chinesische und ausländische Experten warnen seit einiger Zeit vor einem Einbruch am chinesischen Immobilienmarkt. Beispielsweise sagte Kenneth S. Rogoff vor wenigen Tagen in einem Bloomberg-Interview, dass der Zusammenbruch des chinesischen Immobilienmarktes nun begonnen habe und der Kollaps zu massiven Problemen im Bankensystem führen werde. Rogoff ist ehemaliger IWF-Chefökonom und Buchautor („Diesmal ist alles anders – Acht Jahrhunderte Finanzkrisen“), der derzeit als bester Kenner von Finanzkrisen gilt.
„Die Nachfrage nach Immobilien in China geht deutlich zurück, während eine Rekordfläche sich derzeit im Bau befindet“, berichtet Lingnau. Für den Monat Juni meldete die chinesische Statistikbehörde, dass die Immobilienpreise in China mit einem Minus von 0,1 Prozent erstmals seit der Finanzmarktkrise nicht mehr gestiegen seien.
„Ich halte es für wahrscheinlich, dass die Preise erst einmal nur zögerlich zurückgehen, weil die Verkäufer der Eigentumswohnungen der Meinung sind, ihre Preisvorstellungen in naher Zukunft umsetzen zu können“, so Lingnau. „Wenn die Preise dann weiter und stärker fallen, dürfte es zum Einbruch kommen. Vielleicht wird die Regierung durch ein Verbot von Notverkäufen oder Zwangsversteigerungen versuchen, den Markt zu beruhigen. Dann aber käme es erst recht zum Einbruch der mächtigen Bauindustrie. Banken müssten genauso gerettet werden, wie wir es in den USA und Europa kürzlich gesehen haben“, so Lingnau. „Dies würde dann auch einen Einbruch für den deutschen Export bedeuten. Besonders hart träfe es aber die japanische Volkswirtschaft, die derzeit besonders stark vom Export nach China abhängig ist“, meint Lingnau.
Japan – hohe Schulden und viele Rentner
„Japan ist das am höchsten verschuldete Land der Welt. Trotz sehr niedriger Zinsen muss es etwa die Hälfte aller Steuereinnahmen für den Schuldendienst aufwenden“, so Lingnau. Wenn der Export nach China wegbreche, dürfte das zu weiteren Steuerausfällen führen.
„Die Bevölkerung von Japan ist eine der ältesten der Welt. Die geburtenstärksten Jahrgänge 1947 bis 1949 treten zunehmend in das Rentenalter ein. Somit kann Japan die benötigten Kredite nicht mehr von der eigenen Bevölkerung bekommen“, erläutert Lingnau. Die japanische Rentenkasse musste 2009 erstmals ihren Bestand an japanischen Staatsanleihen reduzieren. Die zur Finanzierung ausgegebenen Staatsanleihen werden wahrscheinlich künftig zunehmend von der japanischen Notenbank gekauft. Dies schüre die Unsicherheit in der Bevölkerung, die sich immer mehr Sorgen um ihr Vermögen mache. „Der Immobilienmarkt war in den letzten 20 Jahren eine reine Enttäuschung. Aktien würden bei einem erneuten Abrutschen in die Rezession noch weiter im Wert fallen. Es könnte sein, dass man Bargeld horten wird und Goldreserven bildet“, vermutet Lingnau.
Staatsbankrott für Japan?
„Ich erwarte, dass längerfristig die Käufe von Staatsanleihen durch die japanische Notenbank höhere Inflationsraten bringen. Dann steigen die Zinsen“, so der Fondsmanager. Inflation sei ein sehr träger Prozess, der, wenn er erst einmal begonnen habe, kaum zu bremsen sei. „Die demografische Struktur Japans wird die Inflation begünstigen, da mit dem Entsparen der stark wachsenden Rentnerschar eine Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen generiert wird, die nicht durch entsprechende Produktion gedeckt wäre. Japan würde dann zu einem Land mit Handelsbilanzdefiziten. Diese Defizite könnten kaum durch Erträge aus Auslandsguthaben oder durch Zuflüsse von ausländischem Kapital ausgeglichen werden. „Wir hätten einen neuen Fall Griechenland. Doch Japan ist zu groß, um von anderen gerettet zu werden. Ein Staatsbankrott wäre dann kaum noch aufzuhalten“, so Lingnau.
Guliver-Fonds: Schutz vor Risiken aktuell wichtiger als Chancen
„Für die beiden vermögensverwaltenden Guliver-Fonds haben wir uns dafür entschieden, Sicherheit bei den Investitionen an die erste Stelle zu setzen. Wir berücksichtigen die Risiken stärker als die vorhandenen Chancen. Damit haben wir in den vergangenen Monaten gute Erfahrungen gemacht“, erklärt Lingnau. Er setzt derzeit überwiegend auf sehr lang laufende sichere Staatsanleihen und zunehmend auf Gold.