(openPR) Das ‚Circus Projekt Waldoni‘ aus Darmstadt wirkt für benachteiligte Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft, und vermittelt Ihnen mit Zirkusakrobatik Selbstvertrauen, Gemeinschaftserlebnisse und Energie, den Schulabschluss anzugehen. Das Kinderhilfswerk Childaid Network engagiert sich, um benachteiligten Kindern in den Himalajas, die sonst nicht zur Schule gehen können, Zugang zu Bildung zu verschaffen. Nun wirken beide Organisationen zusammen, und organisieren einen Zirkus mit Straßenkindern. Sechs hoch motivierte junge Leute fliegen diese Woche nach Guwahati zu den Waisenkindern, die von Childaid Network unterstützt werden, und wollen dort beispielhaft in kurzer Zeit ein ehrgeiziges Projekt realisieren. Hier ist die spannende Story:
Zirkus zum Mitmachen
Mitten in der Königsteiner Fußgängerzone breiten junge Leute ein paar Matten aus. Mit wenigen Handgriffen wird ein Seil gespannt und die Ausrüstung bereit gelegt. Während die ersten neugierigen Passanten verwundert stehen bleiben, beginnt Jan mit fünf Bällen zu jonglieren und Venja und Veronika fahren artistische Kurven auf dem Einrad. Innerhalb weniger Minuten startet dort, wo sonst zwischen Kurpark und Bäcker, Apotheke und Juwelier die Passanten bummeln oder eilig ihren Einkäufen nachgehen, ein lustiges Zirkustreiben. Gekonnt jonglieren sechs Studenten mit Diabolos, präsentieren anspruchsvolle Akrobatik oder balancieren einbeinig auf dem Seil. Wenn Lea auf den Händen von Jan einen Handstand macht, halten die Zuschauer den Atem an. Und als sie mit Salto aus der Höhe auf die Matten springt, gibt es großen Applaus.
Anstatt dann, wie andere Straßenkünstler, mit dem Hut herum zu ziehen, um einen Obulus einzusammeln, gehen die jungen Frauen und Männer auf die Kinder in der inzwischen deutlich angewachsenen Zuschauerschaft zu. Charmant lädt Carola ein keckes Mädchen und David einen mutigen Jungen zum Mitmachen ein. Und während die beiden Kinder konzentriert mit Anleitung versuchen, auf einem Stock einen Teller zu balancieren oder freihändig das Stahlseil zu queren, trauen sich immer mehr Kinder in die Manege und erproben ihre Fähigkeiten bei den akrobatischen Künsten. Schnell verbreitet sich das bunte Treiben über eine große Fläche. Und für mehrere Stunden kann man Kinder und auch Erwachsene beobachten, die mit verkniffener Anspannung oder leuchtenden Augen auf Riesenkugeln balancieren, mit mehreren kleinen Bällen jonglieren oder beachtliche Seilartistik erproben. Das ganze Wochenende noch strahlen die kleinen Künstler über die dabei erzielten kleinen Erfolge und berichten Opas oder Tanten von den besonderen Erlebnissen.
Ein erfahrenes Team
Seit teilweise mehr als 10 Jahren trainieren Carola Kärcher (23), Lea Mäuer (20), Jan Litte (25), David Lanza (22), Venja Krieg (19) und Veronika Gauder (20) mehrmals in der Woche mit Freunden im Circus Projekt Waldoni in Darmstadt die hohe Kunst des Zirkus. Neben der Schule oder den Studium in Musikwissenschaft oder sozialer Arbeit investieren sie fast alle freie Zeit in das Zirkusprojekt und haben es dabei zu beachtlicher Fertigkeit gebracht. Bei vielen Aufführungen begeisterten sie ein großes Publikum im eigenen Zelt in Darmstadt-Eberstadt mit waghalsigen Trapezabfallern, spektakulären Seilnummern oder anspruchsvollen Jonglierübungen. Das Team ist auch in der Ferne gefragt und mehrmals auf Tournee gegangen.
Doch ihre besonderen Fähigkeiten zeigen die engagierten jungen Leute als Trainer und Trainerinnen. Mit viel Einfühlungsvermögen und fachlichem Können haben sie immer wieder Kinder und Jugendliche von der Straße für die Akrobatik motiviert und in kurzer Zeit zu hochwertigen Vorstellungen geführt. Bei Workshops in Schulen, Vereinen oder auf dem eigenen Gelände bringen sie mit viel Schwung Kindern Kunststücke bei. In Sommercamps und Schnupperkursen sind sie begehrte Animateure. Und 2008 haben Carola und David sogar mit großem Erfolg 25 Waisenkinder in der Ukraine innerhalb von nur zwei Wochen zu phantastischen Leistungen geführt, die bis heute nachwirken. „Uns beflügelt das Strahlen der Kinder“, meint Carola auf die Frage, warum sie sich bei dem Zirkus so stark engagiert. „Es ist immer wieder überwältigend, welche großen Fortschritte wir in kurzer Zeit gemeinsam erreichen können. Das Selbstvertrauen, das die Kinder gewinnen, ist der schönste Lohn für unseren Einsatz.“
Circus Waldoni – ein preisgekröntes Projekt der Jugendarbeit
Die lange Galerie der Zeitungsartikel, Bilder und Ehrenurkunden dokumentiert das vorbildliche Wirken des sozialpädagogischen Projektes im Süden von Darmstadt, das sich einen besonderen Namen bei der Stadtteilarbeit mit Kindern und Jugendlichen mit besonderem Entwicklungsbedarf gemacht hat. Durch die Artistik fördern die Jugendtrainer des Circus Waldoni insbesondere die Lern- und Sozialkompetenz der Kinder und Jugendlichen. ,,Bewegung ist Nahrung fürs Gehirn", meint Hans-Günter Bartel, der Gründer der Initiative, die viele Kinder aus problematischen Verhältnissen oder mit Migrationshintergrund von der Straße geholt hat, ihnen neues Selbstvertrauen vermitteln konnte und dadurch verbesserte Leistungen in der Schule ermöglichte und zur Integration in die Umgebung beitrug. Der Zirkus arbeitet mit Schwerpunkt im Freizeitbereich für Kindern und Jugendlichen aus Darmstadt- Eberstadt und Umgebung. Vielfach ausgezeichnet ist er inzwischen zu einem besonderen Markenzeichen in der Jugend- und Kulturarbeit geworden.
Ein Projekt für die Straßenkinder von Childaid Network
Nächste Woche beginnt nun das bisher mutigste Projekt dieses Teams. Childaid Network hat die sechs sympathischen Artisten motiviert, ihre Kunst und Pädagogik fern der Heimat bei den Straßenkindern in Guwahati, der Hauptstadt von Assam, einzusetzen. In der Millionenstadt am Ufer des Brahmaputra leben viele tausend Kinder auf der Straße oder in Elendsquartieren. Seit einigen Jahren unterstützt die Königsteiner Stiftung Childaid Network die vorbildliche Arbeit einer lokalen Organisation Snehalaya, die sich um diese Kinder kümmert. Mehr als 200, darunter viele behinderte, traumatisierte und geschädigte Waisenkinder wurden von der Straße aufgelesen und werden nun in Heimen vorbildlich betreut und gefördert. Für viele hundert weitere Kinder, die auf der Straße leben, aber noch Angehörige haben, wird Hilfe in Form von Unterricht, medizinischer Versorgung oder Betreuung organisiert. „Das Team von Snehalaya leistet bewundernswerte Arbeit“, meint Dr. Martin Kasper von Childaid Network. „Seit nun mehr als drei Jahren begleiten wir die Arbeit. Bei meinen Projektbesuchen bin ich immer wieder begeistert, welche Fortschritte die Kinder machen und welche wachsende Ausstrahlung die Arbeit von Snehalaya für viele bedürftige Kinder der Stadt hat.“
So fliegen nun Carola und Lea für Childaid Network am 6. März über Kalkutta nach Guwahati, Jan, David, Veronika und Venja folgen einige Tage später. Das Vorausteam wird mit lokalen Materialien die Ausrüstung ergänzen und die Infrastruktur vorbereiten. Innerhalb von zwei Wochen wollen sie dann einen Zirkus mit den Straßenkindern in Guwahati aufbauen. „Uns geht es darum, die Kinder in die faszinierende Welt des Zirkus einzuführen“ erklärt Lea. „Wir wissen aus Erfahrung, wie sehr dies zu vertiefter Gemeinschaft in der Gruppe und zu wachsendem Selbstvertrauen bei den Straßenkindern mit ihrer schwierigen Vergangenheit führt. Gegenseitiges Vertrauen und Übernahme von Verantwortung sind Voraussetzungen für das Gelingen der Aktivitäten, helfen den Kindern dann aber auch in ihrem weiteren Tun. Die Leistungen im motorischen Bereich beflügeln nach der Erkenntnis der Wissenschaft auch die intellektuellen Fähigkeiten der Kinder wie Konzentration und Kreativität.“
Als Abschluss der Trainingseinheit soll ein großes Zirkusfest mit Aufführungen in der großen Arena in Guwahati stattfinden, sicherlich ein beeindruckendes Erlebnis für das Team aus Deutschland, die teilnehmenden jungen Künstler aber auch die vielen erwarteten Zuschauer. Stephan Braubach, Abiturient des Taunusgymnasiums und Praktikant bei Childaid Network, begleitet die Zirkusgruppe. Er wird Training, Kinder und Aufführung mit Fotos, Filmen und Texten so dokumentieren, dass diejenigen, die nicht mit dabei sein können, auch ein wenig teilhaben werden.
Damit diese Aufführung keine Eintagsfliege bleibt, wird das Team auch zehn bis zwölf Multiplikatoren ausbilden. Die Sozialarbeiter werden von den Waldonis angeleitet, die Zirkusarbeit mit den Kindern fortzusetzen und weitere Gruppen zu schulen, so dass diese Idee dauerhaft zu der Vision von Childaid Network beitragen kann, aus Guwahati eine kinderfreundliche Stadt zu machen.