(openPR) An den Rohwarenbörsen wird heute Morgen mit USD 82.— (Brent) und 83.25 (WTI) der höchste Wert seit eineinviertel Jahren erreicht. Dabei wird die auf der ganzen Nordhalbkugel anhaltende Winterkälte an den Rohwarenmärkten stärker gewichtet als die kaum abnehmenden (Heizöl/Diesel), bzw. sogar anwachsenden Ölvorräte (Rohöl/Benzin) in den USA. Eine Nebenrolle spielt bei der Ölpreisbildung der ergebnislose Streit zwischen der Ukraine und Russland um Ölpreise und Entschädigungen für Transit-Durchleitungsrechte. Die wesentlichste Rolle spielt aber die Finanz-Industrie. Öl ist nicht nur ein Produkt, das gehandelt und verkauft wird, Öl ist inzwischen vor allem ein Investitions-Objekt, mit dem sich bestens spekulieren und kurzfristige Gewinne realisieren lässt. Dieser Umstand treibt den Ölpreis völlig losgelöst von den sonst für eine Preisbildung entscheidenden Faktoren wie z.B. Angebot und Nachfrage in luftige Höhen. Das passiert seit März vergangenen Jahres wieder, ähnlich der Ölpreis-Entwicklung zwischen 2005 und 2008. Getrieben von einem äusserst wirksamen Brandbeschleuniger namens ‚Null-Zins-Politik’ und ausreichend Brennmaterial namens ‚lockere Geldmengen-Politik’ der Notenbanken. Das damit nahezu kostenlos verfügbare Spielgeld in unbeschränkter Menge führt zu massiven Konzentrationen spekulativer Mittel auf einzelne Währungen, Edelmetallen oder Rohwaren – je nachdem, was gerade mehr hergibt. Aktuell sind Rohwaren ‚en vogue’. Wie weit der Ölpreis-Ballon noch aufgeblasen werden kann, bis der letzte Anleger realisiert, dass der aktuelle Ölpreis gemessen am überreichen Angebot und der schwachen Nachfrage erheblich zu hoch ist, werden die kommenden Monate zeigen. Bei den letzten derartigen Auswüchsen stand der Ölpreis vor seinem massiven Einbruch bei 148 USD. Danach fiel er innert weniger Wochen auf rund 40 USD. Es ist also noch allerhand Spielraum (in beide Richtungen) vorhanden.