(openPR) Fokus Shanghai, ©svgn_news, 27. November 2009 von Ariane Blankenburg
"Hot Pot", ein traditionelles Gericht mit Huhn und Glückspfeffer steht seit geraumer Zeit namlich auch Pate für das sich rasant entwickelnde Galerienviertel rund um die Moganshan Road. Kurz als M50 bezeichnet, existiert dort ein verschlungenes Labyrinth von engen Gässchen und maroden Gebäuden, welches zahlreichen Galerien, Ateliers und Showrooms Fläche für Experimente und künstlerisches Engagement bietet.
Das Tangram Art Center reiht sich jüngst mit ein in diesen Reigen und dies mit recht progressivem Anspruch. Man kann zu Recht behaupten im November sogar aggressiv.
Die am Freitag den 13. November 2009 eröffnete Ausstellung „8 SPIRITS :: LOST SOULS“ von dem deutschen in New York lebenden Fotokünstler Udo Spreitzenbarth wird die Lager spalten. Die konterfeite Muse Bai Ling, neben Gong Li und Zhang Ziyi zu den weltweit bekanntesten Schauspielerinnen der Volksrepublik China zugehörig, fällt zudem gerade wegen ihrer aufsehenerregenden und zumeist provokanten Auftritte bei großen Medienereignissen auf.
Es ist eine Ausstellung ohne Happy End. Bai Ling im tibetanischen, zeremoniellen Kaiserinnengewand mit ernsten doch abwesenden Blick zugleich, wird das Publikum polarisieren. Udo Spreitzenbarth hat ins Schwarze treffend eingefangen, was man Bai Ling von den Augen und Lippen abliest: Ein Charakter, der nur ein Publikum hat: SICH SELBST. Sie bleibt an ihre Träume vom materiellen Erfolg gefesselt- Fremde in ihren eigenem Haus und Körper. Der Zusatz „LOST SOULS“ wird jeder Pose, jedem Ausdruck gerecht, den der talentierte Fotograf, der aus der New Yorker Billboard Fotografie stammt, zu einem erzählenden Künstler macht.
Udo Spreitzenbarth seziert die Seele. Er zeigt die Zerissenheit seiner Muse und spricht mutig zugleich politische und soziale Probleme im Land der Zensur an. Keiner ist einfach Künstler; allesamt sind Archäologen, Psychologen, in-Szene-Setzer und Konservierer von Erinnerungen oder Geschichten menschlicher Krisen. So auch Udo Spreitzenbarth.
Eine ungewöhnliche Ausstellung, so werden doch bisher unveröffentlichte mit kritisch zu erahnendem Potential entstandene Arbeiten erstmals öffentlich gezeigt. Somit beschert uns das Tangram ART Center mit dieser Ausstellung zwei außergewöhnliche Personen, eine ambivalente Muse und einen eigenwilligen Fotografen ohne Starallüren. Gute Wahl!









