(openPR) Münster, 27. August 2009. Produkte aus Kinderhand im Fairen Handel – das klingt zunächst wie zwei Gegensätze, die größer nicht sein können. Die Christliche Initiative Romero e.V. (CIR) allerdings möchte der Diskussion zu diesem Thema neue Impulse verleihen. In ihren Augen ist eine differenzierte Herangehensweise an das Phänomen Kinderarbeit notwendig. Unter dem Motto „um:denken und fair:handeln“ macht die entwicklungspolitische Organisation deshalb Aspekte von Kinderarbeit und Fairem Handel zum Thema einer am ersten Septemberwochenende in Münster stattfindenden Tagung. Zu dieser werden Teilnehmer aus ganz Deutschland erwartet. Die Veranstaltung bildet gleichzeitig den Auftakt einer deutschlandweiten Kampagne der Christlichen Initiative Romero zu Kinderarbeit und Fairem Handel.
Hintergrund: Die Bewegung der arbeitenden Kinder und Jugendlichen in Ländern des Südens (Niños, Niñas y Adolescentes Trabajadores / NATs) wehrt sich gegen ein pauschales Verbot von Kinderarbeit. Sie kritisiert, dass vehemente Erklärungen gegen die Kinderarbeit zwar das Gewissen der Wohlhabenden dieser Welt beruhigen mögen, den arbeitenden Kindern aber eher schaden als nützen. Ihr Argument: Durch die internationale Ächtung der Kinderarbeit werden die kleinen ArbeiterInnen in die Illegalität gezwungen – und noch leichter ausbeutbar gemacht. Die arbeitenden Kinder und Jugendlichen fordern stattdessen kindgerechte Arbeit in Würde sowie eine Vereinbarkeit von Schule und Arbeit.
„Kooperativen bieten arbeitenden Kindern in den Ländern des Südens einen Rahmen, in dem sie in Würde, selbstbestimmt und sicher arbeiten – und zur Schule gehen können“, erklärt Johanna Fincke. Die Referentin der Christlichen Initiative Romero betreut die Kampagne zu Produkten aus Kinderhand im Fairen Handel. „Kinderkooperativen, die Kindern und Jugendlichen eine Arbeit ohne Ausbeutung sowie gleichzeitig einen Schulbesuch ermöglichen, suchen für ihre Produkte AbnehmerInnen, die einen fairen Preis zahlen: den Fairen Handel. Ein Markenzeichen des gerechten Handels hierzulande aber ist bislang ein Verkaufssortiment ,garantiert ohne Kinderarbeit’.“ Fincke sieht deswegen einen neuen Diskussions- und Handlungsbedarf.
Ein Umdenken und eine differenziertere Sicht auf das Thema sind nach Ansicht der Christlichen Initiative Romero möglich: Die Initiative selbst verkauft seit 2007 fair gehandelte Weihnachtskarten aus Kinderkooperativen, um symbolisch für einen neuen Umgang mit dem Thema Kinderarbeit zu werben. In Italien hat derweil das Fairhandelshaus „Equo Mercato“ seit zehn Jahren Produkte aus Kinderhand im Sortiment. „Jetzt sind die Weltläden und die Fair-Handelsgesellschaften gefragt“, bringt es Johanna Fincke für ihre Organisation auf den Punkt. „Denn um den Kindern in den Kooperativen eine würdige Perspektive zu bieten, reicht es nicht aus, wenn europaweit nur ein Fairhandelshaus ihre Produkte vertreibt.“










