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Geschlechtsunterschiede in der nonverbalen Kommunikation

20.04.200908:49 UhrWissenschaft, Forschung, Bildung
Bild: Geschlechtsunterschiede in der nonverbalen Kommunikation
Cumhur Sefer
Cumhur Sefer

(openPR) „Man kann nicht nicht kommunizieren. Handeln oder Nichthandeln, Worte oder Schweigen haben alle Mitteilungscharakter. Sie beeinflussen andere und diese anderen können ihresgleichen nicht nicht auf diese Kommunikation reagieren und kommunizieren damit selbst“1 . Diese Aussage von Watzlawick verdeutlicht die Wichtigkeit nonverbaler Kommunikation und wirft zugleich die Frage auf, in welcher Weise diese Form der Kommunikation dekodiert und entkodiert wird. In diesem Zusammenhang stellt sich dann wiederum die Frage ob es in der Darstellung und Interpretation von nonverbaler Kommunikation Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Es ist bekannt, dass die Fähigkeit nonverbal zu kommunizieren von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Zu nennen sind hier zum Beispiel das Alter, der Beruf, der soziale Status der Person und die Beschaffenheit der Gesamtsituation. Besonders deutlich scheinen in dieser Hinsicht allerdings die Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu sein.


Angemerkt werden muss, dass in der vorliegenden Arbeit lediglich auf die typischen Verhaltensweisen im deutschen Kulturkreis eingegangen werden kann. Eine explizite Betrachtung der kulturellen Unterschiede in der geschlechtsspezifischen nonverbalen Kommunikation würde den Rahmen der vorliegenden Arbeit erheblich überschreiten2.
Zu Beginn sei auf die unterschiedliche Gestik der Geschlechter verwiesen. Männer haben in der Regel eine asymmetrische, entspannte und den Raum einnehmende Haltung des Körpers. Dies äußert sich zum Beispiel in einem breitbeinigen Stand und in die Hüften gestemmte Arme. Dies signalisiert u.a. Bereitschaft für einen Kampf und vermittelt dem Gegenüber den Eindruck von Aggressivität. Somit versuchen Männer den Raum, der sie umgibt zu kontrollieren und ihre Position darin zu behaupten3. Frauen hingegen haben eine eher symmetrische, schmale und zusammengezogene Körperhaltung. Dies zeigt sich zum Beispiel im Sitzen darin, dass Frauen ihre Beine überschlagen und ihre Hände auf den Knien ruhen lassen4. Dieser Idealtypus der weiblichen Körperhaltung signalisiert im Vergleich zu der idealtypischen männlichen Körperhaltung, eher Schwäche und Zurückhaltung.

Im Bereich der Mimik von Männern und Frauen zeigen sich ähnliche Unterschiede. Idealtypisch signalisiert der Gesichtsausdruck des Mannes Bestimmtheit und Selbstkontrolle und möglichst wenig Gefühle. Demzufolge sind Männer dazu angehalten ihre Mimik erheblich zu kontrollieren und etwaige Gefühlsregungen die mit Schwäche und/oder Leid assoziiert werden, zu neutralisieren bzw. zu überdecken5.
Im Gegensatz dazu besteht die idealtypische Mimik der Frau darin Gefühle, welche mit Schwäche und Leid verbunden sind deutlich zu zeigen, um Freundlichkeit und Nähe darzustellen. Hingegen sind Gefühlsäußerungen wie Wut und Zorn in dem Gesichtsausdruck einer Frau eher unerwünscht und werden oftmals anders interpretiert6. Allerdings muss Erwähnung finden, dass, in Hinblick auf höhere berufliche Positionen und Ämter auch Frauen ihre Gefühlsdarstellungen in der Mimik immer mehr einschränken, da sie befürchten, dass diese im Berufsleben als Schwäche ausgelegt werden können.
Zusammenfassend lässt sich aber in Bezug auf die idealtypische Mimik und Gestik bei Männern und Frauen festhalten, dass der Mann in der Regel eine große Gestik und wenig Mimik favorisiert, um ein dominantes Verhalten zu signalisieren und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die Frauen hingegen favorisieren in der Regel eine kleine Gestik und große Mimik7.
Allgemein betrachtet ist diese unterschiedliche (bewusste und unbewusste) nonverbale Kommunikation zum Einen auf die anatomischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen zurückzuführen. So ist zum Beispiel anzumerken, dass Männer in der Regel größer und schwerer als Frauen sind und somit schon physisch mehr Raum einnehmen müssen. Zum Anderen muss erwähnt werden, dass die Sozialisation eines Menschen bereits in frühen Jahren zu einer bestimmten Körpersprache führt. Ein Kind erfährt bereits in den ersten Lebensjahren wie sich eine Frau bzw. ein Mann idealtypisch zu bewegen hat. Das Kind imitiert die Verhaltensweise des Geschlechts mit dem es sich am meisten identifiziert8. Zudem sei erwähnt, dass die verschiedenen Geschlechterrollen gesellschaftlich an unterschiedliche Erwartungen geknüpft sind. Bei Frauen steht dabei das äußere Erscheinungsbild im Vordergrund. Diese Gewichtung wird gezielt durch die Darstellung der Frau in den Medien fokussiert. Demnach legt die Frau in der Regel das Hauptaugenmerk auf die nonverbale Kommunikation. Von dem Mann wird gesellschaftlich eher ein kompetentes und intelligentes Auftreten erwartet. Somit tritt die Attraktivität des Mannes eher in den Hintergrund. So favorisiert der Mann in der Regel die verbale Ebene der Kommunikation9.
Wichtig bei der geschlechtsunterschiedlichen nonverbalen Kommunikation ist, dass Körpersprache immer bewusst, aber auch unbewusst wahrgenommen und gesendet wird. Aus diesem Grund wird nonverbale Kommunikation auch unterschiedlich dekodiert und entkodiert. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Frauen, aufgrund ihrer Fokussierung auf die nonverbale Ebene der Kommunikation sowohl in der Entkodierung als auch in der Dekodierung besser sind als Männer10. Als Ausnahme ist in diesem Zusammenhang die Entkodierung von Lügen zu nennen. Frauen können diese versteckten kommunikativen Mitteilungen nicht besser erkennen als Männer. Aronson et. al. begründen dies damit, dass Frauen in der Regel höflicher sind als Männer. Im Allgemeinen ist aber festzuhalten, dass Frauen gegenüber nonverbalen Hinweisen in der Regel sensibler reagieren als Männer, was „zur größeren emotionalen Intelligenz von Frauen“11 beiträgt.
Abschließend gilt zu erwähnen, dass es bei jedweder nonverbalen Kommunikation entscheidend ist, auf welche Art und mit welcher Absicht wir den Menschen in dieser Situation begegnen. Es lässt sich nicht per se festhalten, dass Frauen über mehr nonverbale Fähigkeiten verfügen und auch besser entkodieren können als Männer. In der Regel entscheidet die Situation und der Mensch bzw. die Menschen denen man gegenüber steht, ob der Mensch bereit ist Signale bewusst zu senden bzw. zu empfangen. Und diese Entscheidungen wird in den meisten Fällen ebenfalls unbewusst getroffen.


1 Watzlawick 1982: 51
2 Betrachte hierzu z.B. Aronson, Wilson, Akert 2008: 109
3 vgl. Matschnig, Losta 2007: 81
4 vgl. Mühlen-Achs 1993: 64f.
5 vgl. ebenda: 87ff.
6 vgl. ebenda
7 vgl. Matschnig, Losta 2007: 84
8 vgl. Dietz 2009: 111
9 vgl. ebenda
10 vgl. Aronson, Wilson, Akert 2009: 101
11 Myers 2008: 562







Literaturverzeichnis:

Aronson, E.; Wilson, T.; Akert, R.M. (2009): Sozialpsychologie, München: Pearson Education

Mühlen-Achs, G. (1993); Wie Katz und Hund – Die Körpersprache der Geschlechter. München: Frauenoffensive

Myers, G. (2008): Psychologie, Berlin: Springer-Verlag

Dietz, S. (2009): Die Optimierung der Redeleistung im Rhetorik- und Kommunikationstraining, München: Grin-Verlag

Watzlawick, P. (1982): Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Bern, Stuttgart, Wien: Verlag Hans Huber.


Cumhur Sefer M.A.
Sefer Rhetorik
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